Karl Rieser

Erfolgreich selbstständig trotz Kammer- und Beamtenstaat


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und kostenschonend abgewickelt gehören.

      Ich habe die Bezirksverwaltungsbehörde in den letzten Jahrzehnten mal für gewisse lapidare Verwaltungsangelegenheiten, aber sonst schon für rein gar nichts benötigt. Für die Verlängerung einer zwei Jahre gültigen Ausnahmegenehmigung für einen LKW, um z. B. manchmal auch an Samstagen und Sonntagen in Form eines Notdienstes unsere Kunden versorgen zu können, werden für das einfache "Fortschreiben" des Bescheides – wobei allerdings das Datum und sonst gar nichts geändert werden muss – pro LKW knapp 330,- € verlangt, auch nicht schlecht. Zusätzlich stiegen diese Kosten im Zweijahreszeitraum um gut 16 % an, na ja der Staat passt seine Kosten halt ein bisschen über der Inflationsrate an, ist ja verständlich, bei dem budgetären Dilemma, in dem sich die Republik befindet. Wer halt eine Leistung vom Staat braucht, der soll zahlen – eine schlicht ausweglose Situation, wie man da ausgenommen wird. Ist natürlich alles rechtens und in Ordnung und geschieht ausschließlich in Gemäßheit der geltenden Gesetzeslage ist ja ohnedies klar.

      Moderne Verwaltungssysteme agieren jedoch völlig anders. Auch hier ist die Zeit einfach stehen geblieben … der alte Kaiser hat hier immer noch das Zepter fest in der Hand – 100 Jahre sind völlig spurlos vorbeigegangen. Oder nein, das ist eine Unwahrheit, die Abschaffung der ehemaligen "Gebührenmarken" darf als die innovativste Verwaltungsreform der letzten 100 Jahre bezeichnet werden – und wird es voraussichtlich auch für die nächsten 100 Jahre bleiben.

      Ob Anträge nunmehr in ein anderes Bundesland, nach Kuala Lumpur oder in die Bundeshauptstadt gehen, ist letztendlich völlig egal, es ist schlichtweg simpelste Verwaltungstätigkeit, die derzeit auf regionaler Ebene, völlig zersplittert, extrem teuer und personalintensiv durchgeführt wird, aber ebenso an jedem anderen Ort, wesentlich besser organisiert, kosteneffizienter, logisch zusammengefasst und schneller erledigt werden könnte … Und vielleicht auch erstmals mit Parteienverkehrszeiten, die unternehmerfreundlich sind (warum nicht 7 Tage, 24 Stunden – was spricht dagegen?). Eine österreichweite Anlauf- und Ansprechstelle, die die Anträge im 24-Stundenintervall bearbeitet und erledigt und ebenso für fernmündliche Abklärungen permanent zur Verfügung steht und Schluss ist mit der gigantischen Geldvernichtung auf Bezirksebene.

      Es wäre ein Segen für all die Bittsteller, wenn plötzlich neue, effiziente, schnelle und sparsame Zeiten anbrechen würden – nur … das werden wir nicht mehr erleben, das ist der einzige Haken an der Sache – aber träumen darf man ja noch?

      Sinngemäß gilt die obig angerissene Problematik natürlich auch für die nunmehr so unglaublich aufgeregt diskutierten diversen möglichen Gemeindezusammenlegungen, wo auch kaum personelle Einsparungen durchgezogen werden und das Grundproblem der viel zu teuren und aufgeblasenen Verwaltung nur auf eine höhere Ebene gehoben wird, anstatt es endlich zu lösen und ein modernes, effizientes, kostenschonendes Verwaltungssystem auch im kommunalen Bereich einzuführen.

      Oftmals werden aus mehreren ursprünglich selbstständigen Gemeindekaisern ein großer Gemeindekaiser und einige kleinere Regionalkaiser und die Kosten laufen großteils leider ungeniert weiter – alles bleibt wie es ist.

      BRANCHE: gute – schlechte?

      Es gibt keine gute und es gibt keine schlechte Branche, stattdessen nur gute und schlechte Unternehmer, das ist der Punkt – und sonst nichts.

      Egal ob man eine Airline operated, Lederhosen herstellt oder Fassaden reinigt – wer in seinem Bereich wesentlich besser als der Median ist, wird sich mittelfristig durchsetzen.

      Daher ganz wichtig: die Analyse des Mitbewerbers. Wo liegen seine Schwächen und Stärken, wo ist der Punkt an dem man ansetzt – sei es ein qualitativ höherwertiges Produkt bei niedrigeren Gestehungskosten oder eine wesentlich verbesserte Dienstleistung anzubieten – wie auch immer: Man kann nie genug über den Mitbewerber und dessen Strategien und Pläne wissen, das ist wichtiger als viele andere Dinge, mit denen man sich herumschlägt. Wie man zu diesen Infos kommt, da weiß schon jeder selber was zu tun ist …

      Natürlich gibt es Branchen, in denen sich die Eintrittsschwelle auf einen minimalen Investitionsaufwand reduziert, das sind natürlich auch jene Branchen, die bedingt durch den vermehrten, oftmals unqualifizierten Zulauf in den Insolvenzstatistiken meist auch ganz oben stehen. (z. B. 2 Schaufeln, 1 Eimer, 13 Klopapierrollen und ein Satz Arbeitshandschuhe und los geht's … ) Daher: Wer bereit ist über längere Zeiträume immer besser als der Mitbewerber kunden- bzw. produktnäher zu agieren, wird mittelfristig IMMER den Markt dominieren und erfolgreich sein, egal in welcher Branche man sich bewegt das ist ein ehernes Grundgesetz, es ist nur die Frage, ob man über diese Zähigkeit und Ausdauer verfügt oder nicht. Wenn ja, dann wird man sich nach 20-25 Jahren zu den ERFOLGREICHEN zählen dürfen.

      BRUTTO-NETTO-SOZIALVERSICHERUNG

      Das ist das Hauptproblem, warum in Österreich kaum Interesse an Mehrleistung besteht und warum unser Wirtschaftsstandort mittelfristig äußerst gefährdet ist.

      Eine exorbitant früh und völlig überhöht brutal einsetzende abgabenrechtliche Eintrittsschwelle, verbunden mit den zwangsweisen Sozialversicherungsabgaben und diversen weiteren Zwangsbeiträgen – von Wohnbauförderungs- bis zum AK-Beitrag etc. – führen letztendlich zu einer dramatisch gering erscheinenden Nettoauszahlung – kaum ist netto vom Brutto was übrig geblieben. Vor allem bei Einstellungsgesprächen verweise ich meist auf das voraussichtliche Entgelt auf Nettobasis, was immer nur eine Momentaufnahme darstellt, da permanent mit plötzlichen Veränderungen abgabenrechtlicherseits zu rechnen ist. Morgen neue Pendlerregelungen, übermorgen neue Diätenlösungen, in sechs Monaten wieder alles retour, so wie halt üblich.

      Kaum ein sogenannter "Otto Normaler" fängt mit einem Bruttobezug wirklich etwas an, es sei denn, er lässt sich die Abzüge extern berechnen (dafür gibt es ja die Bruttonettorechner im Internet). Arbeit ist somit das mit Abgaben und Belastungen meist versehene und fast nicht mehr leistbare Luxusgut geworden.

      Die sinnlosen politischen Diskussionen bzgl. einer spürbaren Entlastung des Faktors Arbeit seit gut mehr als 25 Jahren haben, außer zu einer weiteren Verteuerung, zu rein gar nichts geführt. Das Ergebnis dieses politischen Dilettantismus: Die Unternehmen ersticken an den aufgebürdeten Nebenkosten, die Mitarbeiter sind ob der eklatanten Brutto-netto-Differenz zu Recht MEHR als unzufrieden. Mehr Leistung wird gnadenlos bestraft, ein völlig kontraproduktives und leistungsfeindliches System. Ein System, in dem jede Neueinstellung wohl mehr als zweimal überlegt und durchgerechnet werden muss und im Zweifelsfall immer besser bleiben gelassen wird.

      Mit diesem mehr als brutal zusammengekürzten Nettoverdienst beginnt dann erst die wirklich dramatische Abzocke: Egal ob man einen Liter Treibstoff kauft, eine Kilowattstunde Strom benötigt, das Pech hat ein empfangsbereites Fernsehgerät zu besitzen und somit um weitere unausweichliche Zwangsgebühren erleichtert wird etc. – es ist schlichtweg für große Teile der Population das Leben nur mehr schwer leistbar.

      Zweifach, nämlich erst durch höchst direkte und danach durch exorbitant hohe indirekte Steuern und Abgaben abgezockt zu werden, das ist das Problem. Das Problem des permanent sinkenden Lebensstandards weiter Kreise der Bevölkerung, das Problem einer spürbar rückläufigen Kaufkraft – schleichend aber für jeden über all die Jahre leider schmerzlichst auffallend wahrnehmbar.

      Und das Ende der Geschichte: Arbeit wird klarerweise dorthin ausgelagert, wo sie für Unternehmen noch leistbar ist. Übrig bleiben die Menschen im Land mit perfekt durchgestylten Gesetzen, einem gigantischen, alles erdrückenden, aufgeblasenen Verwaltungsapparat, Auflagen und Bestimmungen für ALLES und JEDEN, aber leider ohne Job. Aber sonst ist alles okay.

      DATEN – ein heikles Thema

      Als wir in der Mittelschulzeit George Orwells "1984" lesen durften – noch dazu in der englischen Originalversion – und in jugendlicher Ignoranz dieses Thema nahezu belächelten, war für uns alle nicht vorstellbar, dass diese Horrorvisionen in nicht allzu ferner Zukunft tatsächlich Wirklichkeit werden sollten. Nunmehr ist der gute alte George um Lichtjahre überholt worden.

      Der