- Joshi

Aficionados - Der Zauber der Giacomettis


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schreien, weil Carl im Nebenzimmer verschwunden ist, es rumpelt heftig, als räumte er Schränke aus. Alex bleibt unbeirrt und schreit: „Schwanger: Konzept: Mann weg, Kohle kassiern, is doch n beliebter Sport in Berlin, kommt dem doch glaubwürdig. Mit nem dicken Bauch wird Leo mich in Ruhe lassen, ich fahre zwar hin, aber – dann sieht er ein – wir reden ein bisschen und nach dem achten Bier…“ Carl kommt aus dem Nebenraum, wieder mit einem Stapel Ordner in der Hand: „Du hast nur eine winzige Kleinigkeit vergessen: Leo trinkt kein Bier mehr.“ Carl sieht sie kopfschüttelnd an. „Du kapierst gar nichts.“ Er geht zu einer Schublade, zieht einen Schlüssel heraus, dann öffnet er einen Metallschrank, holt noch drei Aktenordner hervor, knallt sie auf den Tisch. Knallt sie nochmal auf den Tisch und knallt sie nochmal auf den Tisch, und deutet ein weiteres Nochmal–auf-den- Tisch-knallen an, damit sie es endlich kapiert: „Hier, Fuck You Alex! Seit einem Jahr bekomme ich diesen Mist zugestellt, es ist ein Haufen Scheiße, und und, und, und, bekomme davon nichts mehr geregelt. Drei, in Affekturverschissene drei Anwälte ergeben sich angeblich überfordert, diese Mistbolzen... Wenn es nach Gerichtsurteilen, Forderungen von Müttern und allem, woran ich mich angeblich erinnern sollte, ginge, müsste ich derzeit Vater von 67 Kindern sein.“ „Was …das?“ fragt Alex. Pause. „Mh“, lächelt Carl. „Da liegt sie brach die Frau, die gerade noch …lecker, lecker, so lehrest du kennen. Ich geh schon fast routinemäßig einmal im Monat zum Vaterschaftstest, meine Liebe. Die sagen stets, ich wär der einzige, bei dem gleich 10 Neue anstünden.“ „Du meinst, da kommen welche und behaupten du wärst der Vater ihres Kindes?“ „Ihrer Kinder, Süße, Plural. Das fing irgendwann an, ab dem Grade, wenn du berühmt bist, zwischendurch, ähem… stimmte es dann allerdings auch mal, was die Sache dummerweise erschwierigte. Die Richter wissen kaum noch, was sie glauben sollen, belegen mich mit ihrem restriktiven Bannstrahl, bin inzwischen ihrer Sympathie ausgeliefert, ein va banque Spiel. 67 Klagen. Jetzt wollen sie mich auch endgültig nicht mehr bei den Benzens haben, Carl wie Carl der Gründungsvater, das Wortspiel war denen dann doch zu heikel, da muss der Größenwahn nich auch noch Autofahrn – sind so die Stolpersteine des Lebens, wenn du berühmt bist? Die haben spitz gekriegt, dass ich den Berli kenne, wird zusehends schwieriger, sauber zu bleiben, sobald einer mit dem du verbandelt bist, den Abstieg betritt; dann zieht der dich mit runter – ich kenne eben zu viele Leute.“ „Offenbar“, lacht Alex, „zu viele schwangere Leute.“ „Ja, lach du nur, kommst ja jetzt auch noch an. Netter Versuch, kleines Alexchen, aber ich bin nicht blöde, da rüttelst du an meinen Grundfesten, hier wird niemand schwanger, schon gar nicht geheiratet, und die Zeitverschwendung zu deren Eltern zu fahren habe ich mir zu oft in meinem Leben gegönnt. Ich versuche diesen ganzen Ballast abzuwerfen. Hast du nicht mein zweites Buch gelesen? Das, das wir verfilmen wollen? ‘So ein geiler Titel…’ da steht es doch drin, wie hat es einer formuliert? Ich möchte nicht mehr verhaftet sein, keinerlei Bindung mehr, zu auch nur irgendetwas, keine Haftung am Boden, leicht werden, erst ein leerer Raum, dann ein leerer Carl, Empty Room, Get rid of the Shit, befrei dich davon, und ich werde das auch weiterhin so halten.“ „Da versucht man nun“, sagt Alex, „dieses Problem aus der Welt zu schaffen und Herr Carl fühlt sich gleich angegriffen. Was hast du noch gesagt? Loswerden? Get rid of...? Willst du mich auch loswerden?“ Dann fällt ihr Blick auf den Schreibtisch ‘Fahren in die Kneipe’, „genauso hast du dir das vorgestellt. Der neue B-e-n-z-i-n-e-r?“ fragt sie. „Na eben nicht“, protestiert er. „Such mal dein Auto“, sagt sie, nimmt das Schlüsselbund mit dem elektronischen Türöffner, macht das Fenster auf, drückt einmal auf ‘Entriegelungsknopf’, und irgendwo dort unten in der Seitenstraße erklingt es ‘put sching’. „Hör“ mal, drückt sie erneut, es macht ‘piup piup’ unten auf der Straße. „Was…?“ stutzt Carl. „Das hier“, dreht sich Alex zu ihm und hebt die Autoschlüssel vor die Nase. „Das hier sind die Dinge die du mal langsam loswerden solltest. Und das hier“, sie geht zu dem portablen Telefon, wirft es von der Ladestation Carl zu, Carl fängt in einem Reflex. „Handys, Palmtops was auch immer, solltest du erstmal loswerden, deine ganzen Adapter, Netzgeräte, sieh dich doch mal um, in deinem Kabellabor, für jedes Vieh n Netzstecker, sieh dich in deiner Küche um, Kaffeetaps, Toaster, Wasserkocher, du bist doch hier total zugemüllt, das is doch Elektro Porno. Ich lach mich kaputt, da sitzt ein Carl, umgeben von technischem Spielzeug bis an die Zähne bewaffnet und erzählt mir was von Loslassen.“ Carl legt das Telefon neben sich, schnappt seine Jacke, „Okay, okay, wir gehen zu Fuß, oder muss ich die hier auch noch loswerden?“ und besieht sich nach unten. „Schuhe?“ fragt Alex, „aber damit hat der ganze Schlamassel doch erst angefangen“ . Ein kurzes Zögern. Carl bewegt sich zuerst. „Und merke dir eins“, geht er nah an ihr Gesicht heran: „Wenn du schwanger sein willst, …meine Freundschaft mit Leo rettest du damit nicht. Glaub mir Alex. Du und schwanger, das wär jetzt das blödeste was ich hier gebrauchen könnte. Schwanger wirst du mal schön alleine.“ „Und merke du dir“, bereitet es jetzt auch Alex Vergnügen, ihm ganz nah vor der Nase rumzutanzen „ich hab dem Leo nen Therapie-Stufenplan versprochen, ne Rakete, und die kriegt er auch. Vier Stufen. Kein Wunder, dass der bei so nem Bemackten Carl im Laufe der Jahre ganz irre wird. Nu bleib mal locker. Wir organisieren dem seine Berühmtheit zurück, dann isser geheilt.“ „Wir? Was kannst du denn? Außer...?“ aber längst spürt Carl, dass es ihm nur recht ist, wenn Alex so genau weiß was sie da tut und , das muss er schon zugeben, ihr Plan klingt gar nicht schlecht: „Na, hättst mal sehen sollen, deine Alex vor’m Schuhregal. Hat selbst der Leo gestaunt wie die alle um mich rum gesprungen sind, denkste ich krieg dem seine Karriere nich angeknipst? Und ein Gutes hat das Ganze“, beschwichtigt Alex noch zum Schluss: „Wenigstens haben wir uns schon mal angeschrien. Soll ja gesund sein, gut für die Lunge, und das Wort ‘Lunge’ kann ich übrigens auch nicht mehr hörn!“

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