Philipp Porter

Philipp Porter Kurzgeschichten


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Die jetzige Weinkönigin muss eine ausgesprochene Schönheit sein und der Prinz, der sie nächste Woche sogar heiraten wird, ein glücklicher Mann. Sie ist eine Winzertochter, deren Vater mit fast fünfzehn Prozent Anteil an der gesamten Weinmenge im Moselgebiet aufwarten kann. Nach meiner Kenntnis über einige Tausend Liter besten Weines.

      „Nicht schlecht. Glückspilz“, murmele ich, trinke aus und gehe. Die Nacht ist bereits zu kurz, um am nächsten Tag fit zu sein.

      Der Anruf von Ackermann kommt früh, zu früh für meinen Geschmack. Und die überschwängliche Stimme von ihm ebenso. Man hört trotz des schlechten Empfangs, dass er vor Hochmut fast platzt. Zwei Festnahmen, zwei Treffer. Die hiesigen Winzer hatten Ulf wirklich auf der Abschussliste. Und was dies bei den Umsatzmengen hieß, ist wohl klar. Leider gibt es auch zwei bombensichere Alibis. Ackermann gibt mir aber zu verstehen, dass er sie knacken wird. Er hätte so seine Methoden. Ich lasse mir die Namen der beiden Verdächtigen geben und notiere sie auf dem Rand der Tageszeitung vom Vortag. Mein Blick bleibt dabei an einer Familienanzeige hängen.

      Während des Frühstücks male ich fünf Bögen auf meine Serviette. Fünf Bögen, die aussehen wie die Finger meiner Hand. Lange Striche führen nach unten. Ein paar Längs- und Querstriche in die Zeichnung hinein und ich bin in Darmstadt. Der Fünffingerturm. Der Hochzeitsturm. Der Ort, an dem sich junge und verliebte Paare vor dem Traualtar das Jawort geben.

      Und dann ergibt jeder einzelne Gedanke, der in meinem Kopf umherschwirrt, ein Gesamtbild: die Verlobungsanzeige in der Zeitung, die Gespräche in der Tapa-Bar, der Name eines Verdächtigen, Ulfs Hinweis im Sand.

      Schnell habe ich die Telefonnummer der Weinkönigin herausgefunden und ebenso schnell eine Verabredung mit ihr.

      Als wir uns treffen, an dem Ort, der von weiß-roten Polizeiabsperrbändern nicht zugänglich ist, bin ich sichtlich überrascht. Sie ist wirklich eine Schönheit.

      Schnell komme ich zu dem Grund meines Anrufes. Sie zögert, doch der Blick in die Arena hinein, in der noch vor wenigen Stunden Ulf Wegmeier lag, zwingt sie zum Reden.

      „Ich wollte es nicht, das müssen Sie mir einfach glauben. Es war ein Unfall.“ Dicke Tränen laufen über ihr schönes Gesicht.

      „Was war die Tatwaffe?“, frage ich unbeeindruckt.

      „Ein Stein. Er lag auf dem Boden. Wir stritten uns, ein Stoß, er stolperte und dann war es passiert. Er wollte meinen Vater ruinieren. Die Hochzeit, alles wäre aus gewesen. Rolf, mein Verlobter, er wird mich nicht heiraten, wenn Vater ins Gefängnis kommt.“

      „Ich habe keinen Stein gesehen“, gebe ich zurück und frage mich, was das für ein Kerl ist, der sie wohl nur heiratet, wenn der Vater weiter gepanschten Wein produziert.

      „Ich habe ihn mitgenommen. Als ich Sie kommen sah, bekam ich Angst. Wer glaubt mir denn schon, dass es ein Unfall war. Jeder denkt doch ...“ Die Tränen rauben ihr jedes weitere Wort.

      Ich nicke. Ja, da hat die schöne Weinkönigin wohl Recht. Ackermann wird ihr sicherlich nicht glauben.

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