Jennifer Weise

Julias Geheimnis


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kam rein.

      „Du willst also heute wieder mitkommen!“ stellte er fest.

      Ich sah auf meine Uhr, es wurde langsam Zeit, dass ich mich fertig machte.

      „Wann fahrt ihr los, Frank?“

      „In einer Stunde. Ich hab’ übrigens noch was gut bei dir, Julia“, erinnerte er mich.

      „Und?“

      Ich rechnete damit, dass er wieder wollte, dass ich fahre.

      „Ich darf heute aussuchen, was du anziehst!“ erwiderte er grinsend.

      Na klasse! Ich hatte keine Lust auf eine Diskussion, aber ich konnte wegen Toni auch nicht sagen, dass ich nicht mitkomme.

      „Bitte!“ brummelte ich also und zeigte auf meinen Kleiderschrank.

      Frank öffnete ihn und legte dann einen schwarzen Minirock und eine rote, figurbetonte Bluse auf mein Bett.

      „Das ist nicht dein Ernst!“

      „Doch sicher! Und dazu trägst du die!“

      Frank reichte mir meine hochhackigen Stiefel.

      „Wo hast du die gefunden?“ fragte ich ihn, denn ich hatte meine Stiefel schon die ganze Woche gesucht.

      „Die lagen in meinem Wagen“, erklärte er und wollte gehen.

      „Frank, das kostet dich aber was!“

      Fragend sah er mich an.

      „Heute fährst du!“ bestimmte ich einfach.

      Zu meiner Verwunderung stimmte Frank dem tatsächlich zu. Vielleicht würde das doch noch ein netter Abend werden!

      Also zog ich mich schnell um, verschwand kurz im Bad und ging dann ins Wohnzimmer.

      „Zufrieden?“ fragte ich Frank.

      Matthew und Frank grinsten sich mal wieder an, dann stand Frank auf und kam zu mir.

      „Fast“, meinte er und nahm dann genau wie Matthew letzte Woche das Zopfband aus meinen Haaren.

      „Ich bin soweit!“ rief Toni und kam aus ihrem Zimmer.

      Gemeinsam gingen wir los. Mir fiel auf, dass Toni diesmal eine enge Hose und ein Glitzertop trug. Beides stand ihr sehr gut. Ich wünschte, ich hätte auch eine Hose an, ich trug nicht mehr gerne Röcke. Ein Wunder, dass ich diesen überhaupt noch hatte. Ich beschloss, ihn nach diesem Abend zu entsorgen. Noch mal würde ich es Frank nicht so einfach machen!

      Wieder dauerte es nicht lange und Frank und Matthew ließen uns alleine. Warum sollte ich mich erst so anziehen, wenn sie dann doch nicht bei uns waren? Das ergab für mich absolut keinen Sinn.

      „Warum hauen die beiden immer gleich ab?“ sprach ich meine Gedanken laut aus.

      „Weil ich ihnen gesagt hab’, dass wir neue Leute kennen lernen wollen!“

      „Wann?“

      „Vorhin, als wir aus dem Wagen ausgestiegen sind, hab’ ich das Frank verraten“, erwiderte sie voller Übereifer.

      „Bitte trink diesmal nicht soviel!“ bat ich sie gleich, denn anscheinend durfte ich wieder auf sie aufpassen.

      „Keine Sorge, Julia!“

      Kurz darauf wurde sie schon zum Tanzen aufgefordert. Ich beobachtete sie eine Weile und erkannte schnell, dass sie sich heute an Cola hielt. Erleichtert ging ich zu Matthew und Frank.

      „Wo hast du Toni gelassen?“

      „Sie hat bereits Anschluss gefunden!“

      „Und du nicht?“

      „Deswegen bin ich nicht hier“, erklärte ich und nahm Matthew sein Bier aus der Hand, um es zu trinken.

      „Du musst noch fahren!“ ermahnte Matthew mich.

      Ich lächelte ihn an und nahm noch einen Schluck.

      „Heute nicht!“

      „Wie hast du Frank dazu gekriegt?“

      „Mir hast du diesen Anblick zu verdanken!“ verriet Frank großspurig.

      Beide sahen mich von oben bis unten an. Das hatte ich wohl verdient, nachdem wie ich sie morgens immer musterte...

      Irgendwann kam Toni zu uns.

      „Ich hab’ dich schon gesucht, Julia! Kommst du mit tanzen?“

      Also zog ich mit ihr ab. Ich hatte das Gefühl, ihr das schuldig zu sein, nachdem sie schon meinen Putzdienst übernommen hatte. Obwohl ich gerne noch bei Matthew und Frank geblieben wäre. Es war angenehm, mit ihnen rumzualbern, insbesondere wenn ich selbst trinken konnte!

      Schnell war Toni wieder von mehreren Männern umgeben, also ließ ich sie alleine weiter tanzen und stellte mich an den Rand.

      „Wir kennen uns doch!“

      Ich sah zur Seite und erkannte den Typen, der mir in der Situation mit Robin bereits negativ aufgefallen war.

      „Heute ganz allein?“ fragte er grinsend.

      Ich wollte einfach gehen, doch er hielt mich wieder am Arm fest und zog mich dann auf die Tanzfläche.

      Ich versuchte mich dagegen zu wehren, doch mit meinen Stiefeln fand ich keinen Halt und so zog er mich einfach weiter. Plötzlich gesellte Toni sich zu uns.

      „Alles klar?“ fragte sie mich.

      „Sie schuldet mir einen Tanz!“ entgegnete der Typ ihr.

      „Julia?“

      Als ich nichts sagte, sah sie ihn an und forderte mit fester Stimme:

      „Lass sie los!“

      „Was willst du sonst tun?“ höhnte er.

      Toni packte ihn am Handgelenk, drückte zu und drehte es so, dass er mich tatsächlich losließ. Erstaunt sah er Toni an und wollte sie nun packen.

      Da tauchten Matthew und Frank auf.

      „Such’ dir ne eigene Schnecke, Lars!“ forderte Frank von dem Typen und zog Toni an sich.

      „Warum hast du uns nicht geholt?“ fragte Matthew mich vorwurfsvoll.

      Toni löste sich aus Franks Arm, kam zu mir und nahm mich in ihre Arme. Dann flüsterte sie mir ins Ohr:

      „Alles okay, Julia?“

      „Ja, danke! Können wir jetzt gehen?“

      Arm in Arm gingen Antonia und ich nach draußen. Erleichtert sah ich, dass Frank und Matthew uns gefolgt waren.

      „Und wo geht’s jetzt hin?“ fragte Toni zu meiner Überraschung.

      Am liebsten wäre ich sofort nach Hause gefahren, aber die Jungs wollten auch noch weiter ziehen, also sagte ich nichts.

      „Damit eins klar ist, Mädels: das nächste Mal, wenn es Probleme gibt, holt ihr uns sofort!“ forderte Frank bestimmt bevor er losfuhr.

      „Für so was brauchen wir euch nicht!“ entgegnete Toni zu meiner Überraschung.

      Das sah ich allerdings völlig anders!

      „Wie viel hast du schon getrunken?“ fragte Matthew und drehte sich zu uns nach hinten um.

      „Gar nichts! Aber ich kann Judo!“ erklärte sie stolz.

      Als Frank an einer Ampel bremste, hörte ich wie hinter uns Flaschen durch den Kofferraum kullerten. Ich drehte mich um und nahm mir eine.

      „Klasse! Kriegst du die auf?“ fragte ich Toni.

      „Ich nehm auch eine!“ sagten Matthew und Toni gleichzeitig. Also angelte ich noch zwei Flaschen Bier aus dem Kofferraum und reichte sie Matthew, denn er hatte einen Flaschenöffner an seinem Taschenmesser.