hab’ Robin dazu überredet, er wollte gar nicht mitkommen“, erklärte ich schließlich.
Im Innersten war ich erleichtert und froh, dass ich nicht alleine reingegangen war. Der Typ hatte schließlich nicht Robin angemacht. So was war mir vorher noch nie passiert und hatte mich verunsichert.
„Danke, Robin!“ brachte ich schließlich hervor.
„Nein, Liebes! Ich hab’ dir zu danken! Es war ein außergewöhnliches Gefühl, so bewundert zu werden!“
„Bewundert?“ fragte Matthew.
Er und Frank verstanden kein Wort und ich war froh, dass Robin nichts weiter erzählte.
Als ich am Sonntag von der Arbeit kam, hatte ich eigentlich vorgehabt, mich sofort ins Bett zu legen. Aber kaum lag ich, schon klopfte es an meine Tür. Zu meiner Überraschung war es David.
„Oh, entschuldige! Ich wollte dich nicht wecken.“
„Hast du nicht, David. Was gibt’s?“
„Eigentlich wollte ich dich fragen, ob... Aber wenn du müde bist...“
Ich stand auf und ging zu David.
„Was ist denn los?“
„Ich hab’ ein Problem mit meinen Hausaufgaben.“
„Und da fragst du mich? Ich hab’ von Computern absolut keine Ahnung!“
„Es geht um eine Gebrauchsanweisung, die ist auf Englisch.“
„Zeig mal her!“ forderte ich ihn auf.
„Sie ist auf meinem Rechner. Magst du mitkommen?“
Gemeinsam gingen wir in Davids Zimmer. Es war nicht viel größer als meins und zu meiner Verwunderung noch unordentlicher.
David zeigte auf den Bildschirm seines PCs. Die Gebrauchsanweisung ging über fünf Seiten, war aber relativ einfach zu verstehen.
„Soll ich sie dir übersetzen?“ bot ich David an.
„Das wäre echt super! Schaffst du das heute noch? Ich muss das bis morgen fertig haben.“
David war spät dran, sicher hatte er diese Hausaufgabe schon viel früher bekommen. Ich ersparte mir einen Kommentar und bat David um einen Zettel und einen Stift. Bis ich das Ganze getippt hätte, würde es Ewigkeiten dauern. Also machte ich die Übersetzung schnell mit der Hand.
„Ich hoffe, du kannst meine Schrift entziffern!“ äußerte ich meine Befürchtung, als ich fertig war und einen Blick auf mein Geschreibsel warf.
„Klar! Kein Problem! Danke, Julia!“
David setzte sich an seinen Platz und ich verließ sein Zimmer wieder.
„Hast du dich jetzt doch entschieden, Liebes?“ fragte mich Robin gleich, der mit den Anderen im Wohnzimmer saß.
„Wozu entschieden?“
„Gehst du uns fremd?“ erkundigte sich Matthew.
Matthew, Frank und Robin schienen sich zu amüsieren, lediglich Antonia sah mich eigenartig an.
„Gute Nacht!“ sagte ich nur und war froh, endlich ins Bett zu kommen.
Weder am Montag noch am Dienstag bekam ich einen meiner Mitbewohner zu Gesicht, denn gleich nach der Uni ging ich zur Arbeit und kam nicht vor Mitternacht nach Hause. Als ich am Mittwoch die gemeinsame Wohnung betrat, wollte ich schnell unter die Dusche, etwas lernen und dann zu Kai fahren, aber Toni hielt mich auf.
„Gehst du mir aus dem Weg, Julia?“
Erstaunt sah ich sie an.
„Nein, wieso sollte ich?“
„Na, weil ich dich letzten Freitag...“
„Vergiss es, Toni!“
„Es tut mir aber leid!“
„Ist schon vergessen!“
„Heißt das, du gehst wieder mit mir aus?“
„Sicher!“
„Dieses Wochenende?“ fragte sie mich gleich hoffnungsvoll.
„Toni, ich kann nicht jedes Wochenende ausgehen...“
Sie unterbrach mich einfach:
„Ich lad’ dich auch ein!“
An das Finanzielle hatte ich gar nicht gedacht.
„Hast du mittlerweile einen Job?“
„Ja, in der Villa, von der du mir erzählt hattest.“
„Und was machst du da?“
„Putzen und Babysitten. Ist echt klasse da und die Bezahlung ist auch in Ordnung!“
„Schön, Toni! Das freut mich für dich!“
Ich wollte in meinem Zimmer verschwinden.
„Gehen wir nun am Wochenende auf eine Party?“ fragte sie wieder.
„Ich weiß noch nicht, ob ich arbeiten muss.“
Genau genommen wusste ich sehr genau, wann ich Dienst hatte, aber ich hatte den Chef gebeten, mich sofort anzurufen, wenn viel zu tun war, damit ich meine Nachhilfe bezahlen konnte. Außerdem war ich nach der Sache mit Robin und diesem aufdringlichen Typen etwas unsicher, was Partys anging.
Ich sah Antonia ihre Enttäuschung an.
„Sonst frag’ doch Robin, ob er mit dir ausgeht“, schlug ich vor.
Sie sah nicht sonderlich begeistert von meiner Idee aus, also beschloss ich noch mal darüber nachzudenken.
Kurz vor sieben klingelte ich an Kais Tür. Zu meiner Verwunderung öffnete niemand, also setzte ich mich auf die Stufen vor der und Tür wartete.
Etwa fünf Minuten später ging die Tür auf. Kai stand mit nassen Haaren vor mir.
„Tut mir leid, dass du warten musstest. Ich hab’ noch schnell geduscht.“
„Ich bin froh, dass du überhaupt Zeit für mich hast!“ gab ich ehrlich zurück.
Wieder setzten wir uns in die Küche und Kai schaffte es schnell, mir alles zu erklären. Danach redeten wir noch so miteinander. Ich erfuhr, dass Kai bereits einunddreißig war und vor dem Studium eine Ausbildung in einer Bank gemacht hatte.
„Und warum hast du die Uni gewechselt?“ fragte er mich schließlich.
Ich warf einen Blick auf meine Uhr, es war bereits nach zehn.
„Tut mir leid, Kai, ich muss jetzt los, sonst komm ich morgen gar nicht mehr hoch...“
„Soll ich dich bringen?“ bot er mir an.
„Nein, danke! Ich bin mit dem Fahrrad hier.“
Kai brachte mich noch bis zu meinem Fahrrad, dann radelte ich so schnell wie möglich nach Hause.
Am Freitag sprach Toni mich wieder an, sie wollte unbedingt auf eine Party mit mir gehen.
„Warum gehst du nicht mit Matthew und Frank alleine?“ fragte ich sie.
„Du bist also doch sauer auf mich!“ stellte sie fest.
„Nein, Toni, bin ich nicht.“
„Warum kommst du dann nicht mit?“
„Weil ich diese Woche viel gearbeitet hab’ und unheimlich müde bin“, versuchte ich ihr ehrlich zu erklären.
„Dann leg dich doch jetzt noch ein bisschen hin, dann bist du bis heute Abend wieder fit!“ schlug sie vor.
„Ich muss putzen!“
„Das übernehm’ ich für dich!“ rief sie und machte sich sofort an die Arbeit.
Wie