Jennifer Weise

Julias Geheimnis


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mir nicht leisten“, gab ich zu Bedenken.

      „Macht nichts, Frank hat einen!“

      „Jobbst du nebenbei, Frank?“

      „Klar! Wir arbeiten beide in einem Fitness Studio“, verriet Matthew gleich.

      „Arbeitest du da oder versuchst du Frauen aufzureißen?“

      „Sie hat dich durchschaut, Matthew!“

      „Wenn du gerne ins Fitness Studio gehst, kann ich da preislich was machen.“

      „Nettes Angebot, Matthew, aber da halt ich mich lieber an Frank!“

      „Es ist unglaublich, Frank! Du sagst kaum was und kriegst trotzdem immer die Frauen ab!“

      „Vielleicht solltest du darüber mal nachdenken“, neckte ich Matthew.

      Ich verbrachte einen netten Abend mit den beiden und fühlte mich gleich nicht mehr so allein. Auch wenn Matthews Art auf Dauer bestimmt nervig war, so gab es doch Schlimmeres. Ich würde mich schon an ihn gewöhnen. Eigentlich wunderte mich sein Gerede gar nicht, er war ein echter Sunnyboy, so wie er aussah, liefen ihm die Mädchen wahrscheinlich scharenweise hinterher. Genau wie Frank war er groß und durchtrainiert. Matthew war blond und blauäugig, Frank hingegen hatte schwarzes Haar und dunkelbraune, große Augen.

      Als ich alleine in meinem Zimmer war, legte ich mich gleich ins Bett. Meine Sachen konnte ich auch noch morgen auspacken.

      Als ich aufwachte, waren Frank und Matthew noch in ihren Zimmern. Also frühstückte ich allein, packte danach meine Sachen aus und räumte dann die Küche auf. Ich hatte nirgends einen Putzplan entdeckt und wollte nicht sofort negativ auffallen. Dass ich etwas schlampig war, würden meine Mitbewohner noch früh genug bemerken.

      Danach nahm ich mir mein Fahrrad, das ich gestern vor der Tür abgeschlossen hatte und suchte einen Supermarkt. Ich war mir nicht sicher, wie die beiden darauf reagieren würden, dass ich mir das Frühstück bei ihnen geliehen hatte, also wollte ich alles schnell wieder ersetzen. Eigentlich hatte ich bereits gestern vorgehabt einzukaufen, aber ich musste auf dem Weg hierher dreimal umsteigen und hatte meinen Anschlusszug verpasst, weil der Erste Verspätung hatte. Leider hatte mir auf den Bahnsteigen niemand geholfen und so musste ich mich mit meinem Fahrrad und meinem Rucksack alleine rumquälen.

      Als ich die Wohnungstür aufschloss, sah ich gleich Matthew. Er ging in seiner Unterhose in die Küche und fragte verschlafen:

      „Hast du Brötchen mitgebracht?“

      Kein schlechter Anblick! Matthew hatte einen durchtrainierten, muskulösen Körper. Als ich Matthew hinterher sah, fiel mir sofort sein knackiger Hintern auf. Nun kam Frank aus dem Bad, auch er trug nicht mehr als einen Slip und auch für ihn schien das völlig selbstverständlich zu sein.

      „Morgen, Julia!“ grüßte er freundlich.

      „Guten Morgen, Frank“, antwortete ich und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.

      An den Anblick der beiden könnte ich mich durchaus gewöhnen!

      Ich ging hinter ihnen her in die Küche und legte Brötchen auf den Tisch.

      Erstaunt sahen sie mich an.

      „Gewöhnt euch nicht dran! Das mach’ ich nicht jeden Morgen!“

      „Schade!“

      Während ich meine Einkäufe auspackte, fragte ich:

      „Gibt’s hier eigentlich nen Putzplan?“

      „Du bist dran!“ bemerkten sie gleichzeitig.

      „Das hier ist nicht meine erste WG!“

      „War aber einen Versuch wert!“ rechtfertigte sich Matthew.

      „Der Plan hängt hier“, verriet Frank und öffnete einen der Küchenhängeschränke.

      „Und wie ist das mit dem Badezimmer?“

      „Wenn du mit Putzen dran bist, musst du das natürlich mitmachen!“ entgegnete Matthew verständnislos.

      „Ich meinte eher einen Zeitplan.“

      „Kommst anscheinend aus ner großen WG“, folgerte Frank.

      „Wir waren zu acht und hatten nur eine Toilette.“

      „Wahrscheinlich auch noch alles Mädels?“ wollte Mathew wissen.

      „Na, das hätte sicher ein totales Chaos gegeben!“

      Bei dieser Vorstellung musste ich lachen.

      „Bis jetzt hat das auch ohne Plan ganz gut geklappt, außerdem haben wir ja auch noch das kleine Gäste WC“, erklärte Frank.

      „Weiß einer von euch wo ich das `blue elephant` finde?“ wechselte ich das Thema.

      Die beiden hielten für einen Moment mit ihrem Frühstück inne und sahen mich an.

      „Was willst du da denn?“

      „Ich hab’ da heute Nachmittag ein Vorstellungsgespräch.“

      „Als was?“ fragte mich Frank und beide beobachteten mich genau.

      „Als Serviererin, wieso?“

      „Warum gerade im `blue elephant`?“

      „Weil die gut zahlen!“

      „Ich hoffe, du weißt auch warum.“

      „Klar, weil ich fließend spanisch spreche und die dort ne Menge Geschäftskunden haben.“

      Jetzt lachten Frank und Matthew. Irritiert sah ich sie an. Als sie sich wieder beruhigt hatten, riet Frank mir:

      „Nur ein kleiner Tipp, Julia, geh’ ins `blue elegant`!“

      „Aber wenn du im `blue elephant` anfängst, werd’ ich da sofort Stammkunde!“ lachte Matthew.

      Später fand ich raus, dass das ´blue elephant` eine oben ohne Bar war. Das wäre ja was geworden!

      Noch am selben Tag fing ich mit meiner Arbeit in der Bar an. Anfangs nur zur Probe, aber der Chef war zufrieden mit mir und so hatte ich schnell einen Job gefunden. Während meines Grundstudiums hatte ich in einer Studentenkneipe gejobbt. Meine Hoffnung, in einer nobleren Bar von den Gästen besser behandelt zu werden, erfüllte sich leider nicht. Die betuchteren Gäste waren genauso anzüglich wie alle anderen, allerdings fiel das Trinkgeld hier höher aus.

      Schnell hatte ich herausgefunden, warum Matthew und Frank so begeistert von meinem Führerschein waren: Sie gingen beide gerne auf Partys und tranken Alkohol, also brauchten sie einen Fahrer. Auf die Art lernte ich wenigstens einige Leute kennen. Außerdem waren die beiden im betrunkenen Zustand einfach nur süß! Es hagelte von ihnen Komplimente, sie waren absolute Gentlemen und ich genoss es tatsächlich, so von ihnen umgarnt zu werden. Allerdings verlor ich auch schnell wieder die Lust, mit ihnen auf diese Partys zu gehen, auf Dauer war es ziemlich nervig den Anderen beim Trinken zuzusehen.

      Als ich an einem Abend von der Arbeit nach Hause kam, waren beide noch nicht da, sie hatten heute Spätschicht im Fitness Studio. Ich legte mich total geschafft auf die Couch und schaltete den Fernseher ein, denn ich hatte noch keine Lust ins Bett zu gehen. Ich sah einen spannenden Thriller und zog mir in einer Werbepause schnell mein Schlafzeug an und holte meine Bettdecke, dann machte ich es mir wieder bequem. Ich hatte kein Licht eingeschaltet, was den Film noch spannender machte. Eine Frau war alleine in ihrem Haus und hatte aus dem Erdgeschoss Geräusche gehört. Also ging sie nach unten, wo aller Wahrscheinlichkeit nach der Killer bereits auf sie wartete…

      „Buuh!“

      Ich schrie auf, als ich die Stimme hörte und eine Hand auf meiner Schulter spürte. Hinter mir stand plötzlich ein Mann und ich kullerte tatsächlich von der Couch. Dann ging das Licht an und Matthew und Frank konnten sich kaum halten vor Lachen.

      „Du Blödmann!“ rief ich, schnappte mir ein Kissen