Jennifer Weise

Julias Geheimnis


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Decke auf der Couch.

      „Na, das hast du dir wohl so gedacht!“

      Kurzerhand packte ich ihn am Rücken und schubste ihn von dem Sofa, um mich dann schnell auf meinen Platz zu legen.

      Matthew lachte und Frank schien irritiert zu sein, mit so einer Reaktion hatte er wohl nicht gerechnet.

      „Das ist meine Couch!“ erklärte ich todernst.

      Es war die einzige Couch, ansonsten gab es lediglich zwei Sessel.

      „Wie kommst du auf die Idee?“

      „In meiner alten WG war das Sofa auch der Weiblichkeit vorbehalten!“

      „Und das sollen wir dir glauben?“

      Ich nickte und versuchte dabei todernst zu gucken.

      Frank und Matthew sahen sich an, dann schnappte Matthew sich meine Beine, Frank hob mich an meinen Schultern hoch und sie nahmen mich einfach von dem Sofa und setzten mich auf einen der Sessel.

      „Hier läuft das anders!“ erklärten sie.

      Wenn sie gedacht hatten, ich würde mir das gefallen lassen, dann hatten sie sich geirrt. Dieses Spiel hatte ich in meiner alten WG schon viel zu oft gespielt, als das sie mich hätten einschüchtern können.

      Da sie nun beide auf dem Sofa saßen, in ihrer Mitte aber noch ausreichend Platz war, nahm ich mir meine Decke, setzte mich zwischen sie, um gleich darauf meine Füße auf Matthews Schoß zu legen. Mit dem Kopf legte ich mich auf Franks Beine.

      „Ich lass mich doch nicht vertreiben!“ verkündete ich gespielt empört.

      Zu meiner Verwunderung half Matthew mir sogar dabei, mich in meine Decke einzupacken.

      Robins Ankunft

      Es war ein Mittwoch, als ich durch das Läuten an der Tür wach wurde. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es erst halb sieben war. Ich drehte mich um und wollte weiter schlafen, aber das Klingeln verstummte nicht und die Männer schien es nicht zu stören. Schlaftrunken öffnete ich die Tür.

      „Na endlich! Hast du ne Ahnung, wie lange ich hier schon steh’, Liebes?“

      Ein junger Mann in einem merkwürdig schrillen Outfit betrat die Wohnung, schloss die Tür und küsste mich dann auf jede Wange.

      „Bist du Antonia oder Julia?“

      „Julia!“

      „Willkommen, Liebes!“ schon schloss er mich in seine Arme.

      „Und du bist?“

      „Ach so, entschuldige, Liebes. Ich bin Robin.“

      Robin? Hatten Matthew und Frank nicht gesagt, Robin wäre eine Frau?

      „Dein Schlafanzug ist ja allerliebst! So einen hätte ich auch gerne!“

      Ich sah an mir herunter. Ich trug eine kurze Pyjamahose und ein Träger-Shirt mit Teddys drauf.

      „Ich hab’ noch mehr davon, kannst gerne einen abhaben“, bot ich spontan an, denn Robins Art gefiel mir. Er kam so herzlich und ehrlich rüber, dass ich ihn gleich in mein Herz schloss.

      „Gerne Liebes! Magst du uns einen Kaffee kochen, dann können wir gleich ein bisschen quatschen!“

      Ich sah Robin hinterher, wie er mit dem Hintern wackelnd in sein Zimmer verschwand.

      Also ging ich in die Küche, setzte Kaffee auf und lief dann zurück in mein Zimmer.

      Kurz darauf klopfte es an meine Tür. Ohne auf eine Antwort zu warten, kam Robin rein.

      „Du brauchst dich wegen mir nicht anziehen, Liebes!“

      „Mach ich auch gar nicht, Robin. Ich hab’ dir zwei Schlafanzüge rausgesucht, wenn du magst kannst du dir einen aussuchen!“ bot ich an.

      Robin nahm sich den mit den kleinen Kätzchen drauf und verschwand damit wieder in seinem Zimmer.

      Kurz darauf kam er in meinem Schlafanzug zu mir in die Küche.

      „Der ist ja so süß, Liebes! Meinst du, der ist mir zu eng?“

      Der Schlafanzug spannte schon ganz schön, sah aber irgendwie auch witzig an Robin aus.

      „Er passt zu dir!“

      „Nun erzähl mal, Liebes! Was hat dich hierher verschlagen? Du siehst nicht wie ein Erstsemester aus!“

      Also erzählte ich Robin von meinem Studium.

      „Und du?“

      „Ich will mein Diplom in Psychologie machen und bin im vorletzten Semester.“

      „Wie alt bist du?“

      „Schon sechsundzwanzig, aber verrat’s nicht weiter!“

      In diesem Moment betrat Matthew wie immer leicht bekleidet die Küche. Wieder konnte ich nicht widerstehen und ließ meinen Blick über seinen Körper wandern.

      „Hallo Süßer!“ begrüßte Robin Matthew.

      „Hier wird einem schon am frühen Morgen was geboten“, schwatzte Robin zwinkernd. Mein Blick war ihm nicht entgangen.

      „Robin, lass den Scheiß!“ warnte Matthew.

      Endlich hatte ich einen Verbündeten gegen Matthew und Frank gefunden.

      „Gibt’s diese nette Show tatsächlich jeden Morgen oder nur während der Ferien?“ erkundigte ich mich lächelnd.

      „Jeden Morgen, Liebes!“

      „Was hältst du davon, wenn wir das von nun an jeden Morgen gemeinsam genießen, Robin?“

      „Was willst du genießen, Julia?“ fragte Frank, der nun auch in die Küche kam.

      Robin kam mir zuvor:

      „Zwei sexy Männerkörper!“

      Frank sah mich an und ich ließ meinen Blick grinsend über seinen Körper gleiten. Es machte mir tatsächlich Spaß, mich so mit den Männern zu unterhalten. In meiner alten WG hatte ich mit anzüglichen Blicken und Sprüchen leben müssen. Ich hatte es nie als schlimm empfunden, aber manchmal war es schon nervig. Allerdings empfand ich es als spaßig, den Spieß einfach umzudrehen.

      Matthew und Frank schien das nichts auszumachen, sie setzten sich zu uns an den Frühstückstisch.

      „Hej, Robin! Nur gucken, nicht anfassen!“ stellte Frank gleich klar, als er sich zu ihm setzte.

      Matthew setzte sich zu mir und erklärte:

      „Das gilt übrigens nicht für dich, Julia!“

      „Auf dich oder auf Frank bezogen?“ fragte ich frech.

      Robin lachte.

      Ich freundete mich schnell mit Robin an. Er gab mir viele Schminktipps, wir machten uns regelmäßig irgendwelche Gesichtsmasken und zogen Frank und Matthew auf. Genau wie ich alberte Robin gerne mit den beiden rum. Robin erschien mir immer fröhlich, er hatte grundsätzlich gute Laune. Doch manchmal, wenn ich ihn heimlich beobachtete, hatte ich das Gefühl, dass Robin in seinem tiefsten Inneren sehr unglücklich war.

      Gerade betrat ich die Wohnung, da sah ich schon das junge Mädchen. Sie stand verschüchtert neben Matthew und sah ihn unsicher an. Ich ging zu den beiden.

      „Hallo Julia, das ist Antonia“, stellte er sie mir vor.

      „Hallo Antonia! Hoffentlich war Matthew nett zu dir!“

      Schüchtern gab sie mir die Hand.

      „Hat Matthew dir schon alles erklärt?“

      „Ja, er meinte, ich hätte diese Woche gleich Putzdienst!“

      „Sagt er das?“ fragte ich, während Matthew mich angrinste.

      Dann schnappte