Comran (Pseudonym)

Das Versprechen


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      Das Versprechen

      Comran, 2014/2015

      Cover-Hinweise

      Das Cover dieses eBooks ist eine Arbeit aus folgenden Werken:

       Böhringer Friedrich, "Yachten_im_Hafen_von_Zadar_4.JPG", CC-BY-SA

       Lies Thru a Lens & Model Natasha, CC-BY

      Die gesamte Coverarbeit steht unter der Lizenz CC-BY-SA zur Verfügung und kann unter diesen Bedingungen kostenlos verwendet und unter gleichen Bedingungen geändert werden.

      Klappentext

      Der Lebenstraum von Stefan Schneider, einem Künstler und Aussteiger, war immer der eines eigenen Bootes, um seine Freiheit zu genießen und etwas Geld zu verdienen. Als ihm der Makler Bernhard Jung ein Geschäft in Spanien vermittelt, scheint dieser Lebenstraum zum Greifen nah. Doch ein raffiniert eingefädelter Betrug sorgt dafür, dass Schneider am Schluss nicht nur sein neues Leben, sondern auch alle Ersparnisse verliert. Nun muss er ganz von vorne anfangen und arbeitet Jahre auf eigene Faust daran, den Hintermännern auf die Schliche zu kommen und sein Geld zurückzuerhalten. Sein Weg führt dabei über die mysteriöse wie attraktive Assistentin des Yachten-Maklers Jung, Cindy, hinter der mehr zu stecken scheint, als er ursprünglich dachte. Er erschleicht sich das Vertrauen dieser Blondine und ist zunehmend fasziniert vom hemmungslosen wie freimütigen Lebensstil, was in mehr als einer prickelnde Begegnung der beiden mündet. Im ganzen Strudel aus sexueller Hingezogenheit und der Gefahr aufzufliegen, behält Schneider stets das Versprechen im Auge, welches er sich selbst gegeben hat: den Betrug von damals auflösen und die Täter von damals für den ganzen Schaden zur Verantwortung zu ziehen. Wie wichtig Cindy für diesen Plan ist, das geht ihm erst nach und nach auf.

      1: 2010, Tarragona

      Stefan Schneider schwitzte, als sich sein Taxi durch den wohl nie endenden Feierabendverkehr in Tarragona ruckelte. Wiederholt fiel ihm auf, dass im sonnigen Süden die Tage nicht länger sind, sondern tatsächlich kürzer. Die untergehende Sonne brannte wie ein Glutball zum Seitenfenster hinein und Stefan schärfte sich selbst den Vorsatz ein, sich bei der Rückfahrt nach Barcelona zuerst der Funktionstüchtigkeit der Klimaanlage zu vergewissern, bevor er wieder in ein Taxi steigen würde. Der Kontrast zum Flug hätte stärker nicht sein können und er wünschte sich in die klimatisierte Röhre des Fliegers zurück. Kein Schweiß, selbst dann nicht, als sich die rothaarige Flugbegleiterin mit dem frechen Kurzhaarschnitt beim Absetzen des Biers stärker vornüber beugte als nötig. Der Einblick auf ihre künstlich angehobenen Möpse stand Stefan noch vor dem geistigen Auge und überlagerte kurz die Trostlosigkeit des glühenden Asphalts mit seiner Blechkarawane im typisch südländischen Zustand. Vom blinkend weißen Mietwagen bis zu Rostlaube und Moped tummelte sich alles vor seinem Taxi, um das Ankommen weiter zu erschweren. Während er es sich im Flieger noch hätte vorstellen können, die Dame zum Happy End mit ins Hotel nehmen zu können und direkt nach dem Flug den Slip unter ihrem Uniform-Rock zu entfernen, um mit einem anonymen Quicky den Tagtraum zu perfektionieren, war er nun alles andere als geil. Welche Frau würde sich schon spontan mit jemandem einlassen, dem das Shirt am Leib klebt und der längst verschwitzte Biotope zwischen Schwanz und Sack entwickelt hat? Nein, ohne Dusche würde ihn keine Frau der Welt anschauen. Und danach würde er keine Zeit mehr haben, großartig mit frischem Look auf die Piste zu gehen, weil die Zeit bis zu seinem Termin mit Jung langsam ohnehin knapp wird.

      Das Taxi bog endlich auf die Rambla ein, die zu seinem Hotel führen muss. Verdammt, von hier war es nur noch ein Kilometer bis zum Bahnhof. ›Warum zum Teufel habe ich nicht den Zug genommen?‹, ärgerte er sich innerlich und fantasierte sich das Bild eines klimatisierten Zugs zusammen, der idealerweise zu dieser Rush Hour auch noch kaum besetzt wäre, und dann käme da diese kecke Flugbegleiterin in sein leeres Abteil ... und er würde sich ausgiebig praktisch mit der Frage auseinandersetzen, wie zum Teufel ihre Prachtdinger der Schwerkraft trotzen.

      Der Ruck des Taxis holte ihn zurück in die Realität.

      »80 Euro por favor!«, erinnerte ihn der Fahrer an den vereinbarten Pauschalpreis. Stefan drückte ihm vier Zwanziger in die Hand, nahm seine abgewetzte Lederjacke von der Rückbank und der Taxifahrer half ihm aufdringlich beim Ausladen des ohnehin spärlichen Gepäcks. Stefan ignorierte die Aufforderung zum Trinkgeld und wollte nur noch auf sein Zimmer. Ob die Nächte am Meer wirklich abkühlen sollten? Aber er liebte diese Jacke einfach, und sie begleitete ihn immer dahin, wohin er ging.

      Nach dem Einchecken ging er direkt aufs Zimmer und stellte mit Genugtuung fest, dass hier die Klimaanlage funktionierte. Mit missmutigem Gesicht streifte er sich das nasse Shirt vom Leib, arbeitete sich aus der Hose, warf alles achtlos in die Ecke und ging schnurstracks unter die Dusche, ohne seinen kleinen Koffer auch nur einmal zu öffnen. Das angenehme Wasser brachte seine Lebensgeister schnell zurück und Stefan genoss nach dem Einseifen noch lange den Strahl der Tropfen, der immer kühler über ihn hereinbrach. In der Hoffnung, dass er am Abend vielleicht doch nicht alleinbleiben würde, galt am Schluss nochmal seine ganze Aufmerksamkeit seinem Schwanz, den er einer peniblen Extra-Wäsche unterzog und sorgfältig seine Vorhaut nach hinten stramm zog, um bloß keine Falte zu übersehen. Sein kleiner Freund bedankte sich für die angenehme Behandlung durch eine leichte Schwellung. So, nun war er wieder auf dem Weg, ein Mensch zu sein. Er widerstand dem Gedanken, das ausbaufähige leichte Kribbeln in seiner Eichel aufzugreifen und sich selbst zu befriedigen, denn er wusste, dass der Terminplan heute abend ohnehin schon knapp wird.

      2: Bernhard Jung

      Pünktlich um 20 Uhr betrat Stefan das Restaurant. Da sein Spanisch nicht sonderlich gut war, begrüßte er den Empfang auf Englisch.

      »You should have got a reservation for Jung. Dinner for two ...«

      »Jung ... yes! Please follow me!«, antwortete die hübsche Dame, die im mittleren Alter dank ihrer Latino-Kurven noch angenehm straff aussah. Die schwarzen Haare des perfekten Pferdeschwanzes wippten im Takt, als sie ihn zu einem Tisch in der Ecke des Restaurants führte. Dieser lag direkt neben dem Terrassenbereich und man konnte von hier durch einen kleinen Garten zwischen den fernen Häusern das Meer glitzern sehen.

      »Take your seat! Anything to drink, any canapes or starters?«, lächelte ihn die Bedienung an. Er war sichtlich zuerst zur Verabredung eingetroffen, denn der Tisch war noch leer.

      »Cervesa, por favor ...«

      Hunger hatte er nach der Hitze noch keinen und er würde warten, bis er mit seiner Verabredung aus Höflichkeit ein Essen bestellen müsste. Das Bier war schnell zur Stelle und das kühle Getränke war wie Balsam in seinem Körper. Stefan zwang sich, langsam zu trinken, denn er hätte geradezu einen Liter austrinken können. Vielleicht würde er sich danach erst einmal Wasser kommen lassen. Dies erschien ihm angesichts des wichtigen Termins sinnvoller, bevor der Alkohol zu stark seine Sinne benebeln würde.

      »Sie müssen Schneider sein!«, dröhnte eine laute Stimme rechts neben ihm. Als Stefan Bier nippend und träumend durch den Garten in die Ferne schaute, hatte die gleiche freundliche Empfangsdame den fehlenden Teilnehmer des Treffens zum Tisch geführt. Als sich Stefan zu den beiden umdrehte, waren die Brüste der Dame exakt in Augenhöhe. Auch wenn es versehentlich war, verharrte sein Blick sofort für einen Moment auf der weißen Bluse, unter der sich diese fantastischen Rundungen abzeichneten. Peinlich betreten rasten seine Augen dann schnell zu ihrem Gesicht, er zwang sich zu einem verlegenen Lächeln, welches sie ganz professionell und glaubwürdig wie unverbindlich erwiderte. Erst dann nahm Stefan den Mann neben ihr wahr und sprang auf.

      »Stefan Schneider, ja. Sehr angenehm!«

      »Jung. Schön, dass wir uns heute endlich treffen.«

      Bernhard Jung war ein typischer Playboy Ende 40. Marke Mallorca-Immobilienmakler. Weißes Dauergrinsen, nach hinten gegelte Haare, das Hemd lässig herabhängend. Der feste Händedruck und die dröhnende Stimme verrieten, dass er nicht in vergoldeten Kissen geboren wurde, sondern durchaus rustikaler Abstammung war. Die Dame ließ die beiden allein und brachte kurz darauf eine große Flasche Wasser und zwei frische Gläser. Stefan Schneider und Bernhard Jung starteten mit Smalltalk wie zwei Menschen, die sich erst einmal