Jean-Pierre Kermanchec

Douarnenez und das Geheimnis der Sardine


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      Jean-Pierre Kermanchec

      Douarnenez und das Geheimnis der Sardine

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Kapitel 13

       Kapitel 14

       Kapitel 15

       Kapitel 16

       Kapitel 17

       Kapitel 18

       Kapitel 19

       Kapitel 20

       Kapitel 21

       Kapitel 22

       Kapitel 23

       Kapitel 24

       Kapitel 25

       Kapitel 26

       Kapitel 27

       Kapitel 28

       Kapitel 29

       Kapitel 30

       Kapitel 31

       Kapitel 32

       Kapitel 33

       Kapitel 34

       Epilog

       Bisher erschienen von Jean-Pierre Kermanchec:

       Vorankündigung:

       Impressum neobooks

      Kapitel 1

      Roland Morics arbeitete wie besessen an seinem Roman. Er, der in seinem ganzen Leben noch nie mehr als drei Seiten am Stück geschrieben hatte, wenn er von den Briefen an seine in Kanada lebende Schwester einmal absah, wollte seinen ersten und voraussichtlich einzigen Kriminalroman schnell zu einem Ende bringen. Er arbeitete erst seit einigen Tagen an dem Buch. An einem Buch, dessen Geschichte ihm im wahrsten Sinn des Wortes vor die Füße gefallen war.

      Die Geschichte hatte am Dienstag vor einer Woche begonnen. Roland Morics hatte sich bei Ebbe zu Fuß auf den Weg zur Île Tristan gemacht, der kleinen Insel in der Bucht seiner Heimatstadt. Von seinem Haus in Douarnenez aus, im Impasse Jacques Giocondi, brauchte er knappe 15 Minuten. Während der meisten Zeit des Jahres war die Insel für Besucher verbotenes Terrain, zum Schutze der Natur. Roland erklomm die wenigen Stufen auf die Kaimauer der Insel, setzte sich auf die Mauer und genoss den Blick auf sein Douarnenez.

      An manchen Tagen begegnete er einem der wenigen pêcheurs à pied, wie man die Wattfischer hier nannte. Manchmal kam auch Gall Daumas, der Aufseher der Insel, und setzte sich zu ihm auf die Mauer. Dann unterhielten sie sich und tauschten die letzten Neuigkeiten aus. Heute war Gall Daumas nicht zu ihm gekommen. Er saß seit einer guten halben Stunde alleine auf der Kaimauer und genoss die wenigen Sonnenstrahlen des Tages. Die Mauer war feucht. Roland störte das nicht, auch wenn seine Hose klamm wurde.

      In der Nacht hatte es angefangen zu regnen, und den ganzen Morgen über waren weitere Schauer über das Land hinweggezogen. Roland, der zu den Pensionären gehörte, die schon im Alter von 55 Jahren ihre Pension angetreten hatten, machte das Wetter wenig aus. Er hatte sein Haus im Nieselregen verlassen, war über den kleinen Fußweg hinunter zum Boulevard Camille Resaud spaziert, der Straße gefolgt, die sich wie eine Uferpromenade entlang der Meereseinbuchtung hinzog, an der der Hafen Rhu lag. Er mochte den Hafen mit all seinen kleinen Fischerbooten, den Segelyachten und dem geschäftigen Treiben der Fischer. Die größeren Boote lagen im Port du Rosmeur. Dann war er über die steinerne Treppe zum Strand hinuntergestiegen und auf die Insel spaziert.

      Jetzt musste er sich auf den Rückweg machen, da er vor der Flut wieder auf festem Boden sein wollte. Er nahm den Fußweg über die Felsen, auf dem er an der Statue der Sirene vorbeikam. Von der Landseite aus war die Statue eine auf dem Schwanz stehende Sardine, von der Insel aus sah der Spaziergänger die wohlgeformten Proportionen einer schönen Jungfrau. Stellte die Skulptur die sagenumwobene Dahut dar, die Tochter des Königs Gradlon, dem Herrscher über die versunkene Stadt Ys? Jene sagenumwobene Dahut, die auch heute noch in Mondnächten den Fischern erscheint, ihr langes blondes Haar kämmt und die Fischer betört? Die Sage erzählt, dass so mancher Fischer den betörenden Gesängen der Dahut gefolgt