Jean-Pierre Kermanchec

Douarnenez und das Geheimnis der Sardine


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uns ein gutes Stück weitergeholfen. Brauchen Sie Hilfe?“

      „Hilfe? Wofür soll ich Hilfe nötig haben?“

      „Um mit der Information klarzukommen“, antwortete Anaïk.

      „Nein, ich werde alleine fertig damit. Mein Mann wird bald nach Hause kommen. Es wird auch für ihn ein Schock sein. Er hat sich gut mit meinem Vater verstanden.“

      „Madame Nivinic, ein Angehöriger muss die Leiche noch identifizieren, meinen Sie, dass Sie im Kommissariat vorbeikommen und ihren Vater identifizieren können?“

      „Ja, natürlich komme ich vorbei“, antwortete Laora tränenüberströmt.

      „Gut, dann lassen wir Sie jetzt alleine. Nochmals vielen Dank für ihre Hilfe.“

      Anaïk und Monique verließen das Haus und gingen zu ihrem Dienstwagen.

      „Die zwei sind Freunde gewesen, und sie sind gemeinsam gesegelt. Und jetzt sind sie beide ermordet worden. Stellt sich die Frage warum? Haben sie etwas beobachtet? Waren sie in eine kriminelle Handlung verwickelt? Sollen wir jetzt nach Douarnenez fahren?“

      „Das bleibt uns nicht erspart. Wir müssen Madame Floc´h die Nachricht vom Tod ihres Mannes überbringen, auch wenn sie uns vielleicht nicht mehr Auskunft geben kann als Madame Nivinic. So ungern ich das auch tue. Wir müssen auch Sie bitten, ihren Mann zu identifizieren.“

      Die zwei Kommissarinnen fuhren nach Douarnenez. Das Wetter war wechselhaft, für einen Bretonen nichts Unbekanntes. Am Morgen war der Himmel noch blau gewesen, dann hatte sich der Himmel verdunkelt, schwarze Regenwolken waren aufgezogen, und ein kräftiger Regen hatte sich über das Departement ergossen. Jetzt schien die Sonne wieder. Der Wetterbericht hatte sogar einen Sturm angekündigt, und der Telefonanbieter hatte seine Abonnenten aufgefordert, ihre Livebox, den Internetrouter, auszustecken, damit es bei einem Blitzeinschlag zu keinen Problemen kommen würde. Anaïk vergaß es jedes Mal. Bis jetzt hatte sie Glück gehabt, es war noch nie etwas passiert. In Douarnenez angekommen klingelten sie an der Haustür von Madame Floc´h.

      Mit ängstlichem Gesichtsausdruck empfing Madame Floc´h die Kommissarinnen. Sie bat die Damen von der police judiciaire in die Wohnstube und setzte sich zu ihnen.

      „Sie bringen mir keine gute Nachricht, nicht wahr?“, fragte Madame Floc´h.

      „Sie haben leider Recht, Madame Floc´h. Wir haben gestern die Leiche ihres Mannes gefunden. Er ist ermordet worden. Ich darf Ihnen unser Beileid aussprechen.“

      Madame Floc´h war gefasst. Sie saß still in ihrem Sessel und blickte Anaïk an.

      „Ich habe es befürchtet. Mein Mann ist nie weggeblieben, ohne mir etwas zu sagen. Es kann ihm nur etwas zugestoßen sein. Ich habe gehofft, dass er zurückkommt, aber es war eben nur eine Hoffnung. Warum ist er ermordet worden? Wem hat er etwas getan? Ist er bestohlen worden, ging es um Geld?“

      „Madame Floc´h, wir wissen nicht, warum er ermordet worden ist. Obwohl ich nicht davon ausgehe, dass er beraubt worden ist, auch wenn alle seine Papiere und sein Portemonnaie fehlen. Es sieht eher so aus, als habe er etwas gesehen, dass er nicht hätte sehen dürfen.“

      „Er ist mit seinem Freund zum Segeln gewesen. Fragen Sie doch einfach Monsieur Le Bras.“

      „Madame Floc´h, wir haben zwei Tote, auch Monsieur Le Bras ist ermordet worden.“

      Damit hatte Madame Floc´h nicht gerechnet.

      „Monsieur Le Bras ist auch tot?“

      „Ja. Können Sie uns etwas sagen? Kennen Sie vielleicht die Route, die die zwei für ihren Segelturn geplant hatten? Oder haben Sie mit ihrem Mann noch telefonischen Kontakt gehabt?“

      „Nein, ich hatte keinen Kontakt. Normalerweise hat mein Mann mich nur angerufen, wenn sie sich verspätet hatten, oder wenn er mit Marc nach dem Segeln noch etwas trinken gehen wollte. Hin und wieder haben sie noch einen Aperitif in einer Bar am Hafen Rhu getrunken. Aber ich weiß wohin sie segeln wollten. Hervé hat davon, gesprochen, dass sie zur Île de Sein wollten.“

      „Das ist ein Hinweis, für den wir dankbar sind, wir werden dem nachgehen. Wir müssen Sie noch bitten, die Leiche ihres Mannes zu identifizieren. Können Sie morgen ins Kommissariat nach Quimper kommen?“

      „Das fällt mir zwar sehr schwer, aber ich möchte meinen Mann gerne noch einmal sehen. Ich werde kommen“, antwortete Madame Floc´h.

      „Haben Sie vielen Dank“, sagte Anaïk und verabschiedete sich.

      „Wir müssen herausfinden, ob jemand die beiden Segler gesehen hat. Vielleicht haben sie die Insel ja gar nicht erreicht und sind schon vorher ermordet worden. Das Auffinden des Koffers könnte darauf hindeuten, dass Marc Le Bras in der Umgebung der Île de Sein mit dem Koffer ins Meer geworfen worden ist. Sonst wäre er nicht in Loctudy, sondern eher in der Bucht von Douarnenez angeschwemmt worden.“

      „Und wenn er viel weiter im Süden ins Meer geworfen worden wäre?“, fragte Monique ihre Chefin.

      „Dann hätte es sein können, dass die Strömung ihn an die Küste von La Rochelle oder noch weiter in den Süden getrieben hätte. Außerdem, Monique, die zwei sind doch nur zwischen der Île de Sein und Douarnenez gesegelt. Yannick hat uns gesagt, dass Le Bras vermutlich schon einige Tage im Wasser gelegen hat, Hervé Floc´h ist erst vor 24 Stunden getötet worden. Das kann doch bedeuten, dass Le Bras am Tag seines Verschwindens ermordet worden ist. Hervé Floc´h, so sagt Yannick, ist noch gefoltert worden. Das heißt, dass er sich fast eine Woche in der Gewalt des Mörders befunden hat. Was hat man aus dem Mann herauspressen wollen? Vielleicht finden wir auf der Insel etwas raus.“

      „Kann es sein, dass der Frachter, von dem Monsieur Daumas auf Tristan gesprochen hat, etwas mit der Sache zu tun hat?“

      „Möglicherweise! Wir müssen auch den ausfindig machen und mit dem Kapitän sprechen. Jetzt fahren wir aber zuerst zur Île de Sein.“

      Anaïk griff zu ihrem Handy und rief ihre Sekretärin, Anne Kerflor, an. Madame Kerflor nahm augenblicklich ab.

      „Madame Kerflor, wir brauchen das Polizeiboot, um auf die Île de Sein zu fahren. Können Sie das arrangieren?“

      „Selbstverständlich, Madame la Commissaire! Soll ich Monsieur Nourilly informieren? Sie wissen, dass er immer gerne informiert werden möchte, wenn außergewöhnliche Kosten anfallen.“

      „Daran habe ich nicht gedacht. Informieren Sie ihn. Sagen Sie, dass es dringend ist, und wir keine Zeit haben nach Audierne zu fahren, um von dort die normale Fährverbindung zu nehmen.“

      „Wird erledigt, Madame la Commissaire“, sagte Anne Kerflor und legte auf.

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