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Carina Zinkeisen
Ich bin Isabella
Eine unmögliche Liebe am Hofe Maria Theresias
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Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Wien, 27. November 2017 - 15 Uhr
Elodie schlang ihre Beine übereinander und sank noch etwas tiefer in die Couch. Ohne ihren Kaffee und das Schokotörtchen in Augenschein zu nehmen, betrachtete sie das Bild, das ihr aus dem Spiegel, der an der Wand im Rücken hinter ihrer Freundin Vanessa, die ihr gegenüber saß, entgegensah. Es war ihr eigenes Spiegelbild. Sie sah aus wie alle anderen Frauen hier im Starbucks, zumindest hoffte sie das. Leggins, Sneaker, bunte Tunika. Optisch unterschied sie sich nicht von den anderen, die sie aus dem Augenwinkel wahrnahm. Optisch nicht, äußerlich nicht, denn innerlich, innerlich war sie ganz anders. Ganz anders, auch wenn sie dieses anderssein nicht greifen konnte. Ihr ganzes Leben über nicht.
Ihr Handy fiepte einmal auf und riss Elodie aus ihren Gedanken.
„Willst du nicht rangehen?“
Elodie schüttelte den Kopf. „Ist wahrscheinlich meine Maman oder Viktor wegen der Hochzeit. Im Moment wird mir das alles zu viel.“ Sie biss sich auf die Lippen und stach ihre Gabel in das Schokotörtchen, Vanessa betrachtend, die das ihre schon aufgegessen hatte. Vanessa liebte Starbucks. Furchtbare Industrieware würde Maman sagen und Viktor und alle anderen und auch Elodie ging viel lieber ins Cafe Sacher, aber sie liebte Vanessa und konnte ihr den Starbucks nicht ausreden.
„Das kann ich verstehen“, hörte sie Vanessa mit vollem Mund murmeln. „Ich kann es eh nicht verstehen, wieso du mit 25 heiraten musst. Du bist nicht schwanger oder sonst was und du hast noch alles vor dir. Da sich gleich für immer und ewig nen Typen ans Bein binden.“
„Viktor ist kein Typ, er ist eine gute Partie“, sagte Elodie leise.
„Sagt wer? Oh Mann, Elly!“ Elodies Herz stach unvermittelt, als sie ihren Spitznamen aus Kindheitstagen aus Vanessas Mund hörte. „Ach, ja, ich weiß die hochverehrte Gräfin von Sternberg, deine liebe Maman und die ebenfalls hochverehrte Gräfin von Arnstetten, die Schwiegermutter in Spe. Was du und Viktor für ihr Leben wollen, ist denen doch egal.“
„Viktor liebt mich und ich ihn“, hörte sich Elodie fast tonlos flüstern und wusste, dass es eine Lüge war. Der letzte Teil des Satzes war eine Lüge. Eine Lüge, die wehtat und Elodie fast den Atem raubte. Widerwillig und wütend schob sie sich eine Gabel des Schokokuchens in den Mund.
„Die Sachertorte aus dem Sacher ist wirklich tausendmal besser, das nächste Mal gehen wir dort hin“, sagte sie und betrachtete ihre Freundin, die ihr gegenübersaß und auf ihrem Handy tippte, nachdenklich. Ihre zarte Figur, der helle Teint, die blonden Haare. Irgendwie war es Elodie, als würde sie Vanessa das erste Mal betrachten, das erste Mal und dieses erste Mal raubte ihr den Atem.
„Was neues von Greta“, fragte Elodie und bemühte sich ihre Stimme neutral klingen zu lassen.
„Jep, hat sich gut eingelebt in England. Das Studium klingt ganz gut. Englische Geschichte ist sehr interessant. Bin schon gespannt, was sie erzählt. Ob Elizabeth Maria Theresia toppen kann und so.“
„Vermisst du sie?“, fragte Elodie immer noch mit diesem komischen Gefühl in ihrem Herzen.
„Ja, ja und nein. Lief ja nicht mehr so zwischen uns. Aber ja, ich lieb sie, ja, manche Dinge an ihr, jedenfalls.“
Wien, 27. November 2017 – 19 Uhr
Elodie hatte es sich mit ihrem Laptop auf ihrem Sofa gemütlich gemacht.
Vermisst du Viktor? Immer noch klang ihr Vanessas Frage im Ohr. Sie hatte ja gesagt, aber das war auch wieder eine Lüge gewesen, genauso wie das mit der Liebe. Sie liebte ihn nicht, denn dann würde sie ihn vermissen, jetzt wo er 2 Wochen in Chicago war mit seiner Firma. Sie würde ihn vermissen und ihn jeden Tag mindestens 10 mal anrufen oder whatsappen und an ihn denken und nachts von ihm träumen, aber nichts von dem war der Fall. Nichts von dem und sie war sogar froh, dass er weg war, dass sie Zeit hatte. In ihrer eigenen Wohnung sein dufte, auf ihrem eigenen alten angewetzten Sofa sitzen dufte, Kaffee aus ihrer uralten Tasse trinkend, die ihr Vanessa damals in Paris gekauft hatte. Auf einem Flohmarkt, angeblich aus einem Teeservice Marie Antoinettes stammend. Elodie betrachtete die Tasse, klein, zierlich, pink, hübsch gemustert und spürte wieder das warme leicht schmerzhafte und doch so wunderbare Gefühl von heute nachmittag.
Sie stellte die Tasse beiseite und gab ohne nachzudenken Worte bei Google ein. Worte, die sie schon lange bewegten, aber die sie sich noch nie zu denken, geschweige denn zu tippen getraut hatte.
„Gibt oder gab es lesbische Prinzesseinen“, stand da und Elodie drückte den Atem anhaltend auf Enter.
Sie landete prompt auf einer Seite, die sich