Valuta Tomas

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nutzen! Gratis!« Mit großen Augen schaut Kim ihn überrascht an, riecht dann aber den faulen Braten. Sie macht einen Schritt an ihn heran, atmet sein After Shave ein und blinzelt ihn funkelnd an.

      »Und was erwartest du dafür? Aus Nächstenliebe machst du das ganz sicher nicht!«, feixt sie. Sie weiß, dass Mark sein Angebot mit Bedacht gewählt hat. Er lehnt sich zu ihr und flüstert ihr »Ich krieg von dir einmal im Moment eine Nummer umsonst!« zu. Kim blickt sich flüchtig in der Halle um und ruft sich das Studioprogramm ins Gedächtnis zurück. Sie macht einen Schritt von Mark weg und streckt ihm eine Hand entgegen.

      »Abgemacht!«

      ~~~~~~~~

      Schon eine knappe Woche später, erhält Kim ihre Lieferung und steht schwer pustend vor drei Europaletten[1] Bücher. Sie feuert sich mit einem klatschen in beide Hände an, entfernt die Schutzfolie der ersten Palette und beginnt nach und nach die Bücher in die Halle zu schleppen.

      Nach fast einer Stunde und mit Armen bis zum Erdkern hängend, hilft Mark ihr und nimmt ihr die andere Hälfte der Paletten ab. Als alles verstaut und mehr schlecht als recht eingelagert ist, gönnen sie sich einen Drink.

      Noch bis tief in die Nacht arbeitet Kim weiter, obwohl sie diese Tätigkeit für zwei Kunden unterbrechen muss, bis sie irgendwann ein schwaches »Kim!« hört. Erschrocken reißt sie die Augen auf und schießt vom Boden hoch. Sie blickt mit kleinen Augen hoch und sieht Marks lächelndes Gesicht.

      »Glaubst du nicht, dass es für heute reicht? Du solltest mal etwas schlafen! Du siehst nämlich echt beschissen aus!«, grinst er frech.

      »Danke für deine Ehrlichkeit und dieses zuvorkommende Kompliment!«, gurrt Kim gähnend und rappelt sich vom Boden hoch. Die letzte Stunde lagen ihre Arme überkreuz auf einem Stapel Bücher, den sie spontan als Kissen umfunktioniert hat.

      »Soll ich dich nach Hause bringen?«, fragt Mark besorgt. Er sieht, dass Kim Schwierigkeiten hat ihre Augen zu öffnen. Sie schüttelt allerdings den Kopf und versucht wach zu bleiben. Sie will auf gar keinen Fall, dass irgendeiner ihrer Freier weiß wo sie wohnt. Aber gleich darauf hört sie Mark zurückhaltend lachen. Plötzlich packt er sie und hebt sie hoch.

      »Was soll das?«, flucht sie verschlafen. Sie hat jetzt mit Sicherheit keine Lust auf eine Nummer. Ok, danach hat sie eh nie ein Verlangen, aber jetzt muss das echt nicht sein.

      »Keine Angst, ich tu dir nichts! Ich kenne da nur ein gutes Mittel gegen die Müdigkeit!«, lächelt er und drückt ihr einen Kuss auf die Stirn.

      »Mach die Augen zu!« Kim blickt ihn mit kleinen Augen misstrauisch an, schließt die Augen aber doch. Im Kopf verfolgt sie den Weg den Mark geht und weiß, dass sie durch das Studio wandern. Dann hört und spürt sie, wie er eine Tür öffnet und eine längere Treppe hinabsteigt. Je weiter er nach unten geht, umso wärmer und stickiger wird es. Kim überkommt ein Anflug von Angst, kämpft allerdings dagegen an. Sie weiß, dass sie Mark vertrauen kann. Trotzdem wird die Luftfeuchtigkeit immer drückender. Und dann noch dieser merkwürdige Geruch. Irgendetwas liegt hier in der Luft, aber was?

      »Augen auf!«, flüstert Mark leise. In dem Moment, in dem sie die Lider aufschlägt, lässt er sie plötzlich los. Ein greller Schrei entweicht Kims Kehle, als er sie mit aller Kraft in einen großen Pool schmeißt.

      »Du Arsch!«, kreischt sie quiekend und strampelt mit ihren ganzen Klamotten im Wasser herum. Mark lacht wie ein kleiner Junge und springt kurzerhand hinterher. Mit ausgelassener Freude, toben beide in dem erfrischenden Nass, dessen Wirkung keineswegs verfehlt wurde. Kim ist wieder hellwach.

      »Du bist wirklich ein verdammtes Arschloch!«, giert Kim lachend, als Mark sie irgendwann festhält. Ohne darüber nachzudenken, legt sie ihre Arme um seinen Nacken.

      »Und du bist eine wunderschöne und sehr interessante Frau!«, flüstert er und küsst Kim plötzlich. Ohne zu wissen was sie da macht, geht sie auf den Kuss ein, bis seine Worte in ihrem Kopf widerhallen. Erschrocken reißt sie sich von ihm los. Mit einem heftigen Schlag, drückt sie ihn von sich weg und hechtet aus dem Wasser. Wie kann er sowas nur sagen? Was soll der Scheiß? So etwas will sie nicht hören! Nicht von einem Mann und schon gar nicht von einem Freier!

      »Kim!«, ruft Mark ihr hinterher, worauf sie aber keineswegs reagiert. Sie rennt in Richtung irgendeiner Tür, bei der sie hofft, dass es die richtige ist, um fliehen zu können.

      »Stell dich doch nicht so an! Es war doch nur ein Kompliment!«, lacht Mark. Scheinbar kann er ihre Gedanken hören und ihre Flucht verstehen.

      Wütend reißt Kim sich herum und fixiert ihn mit einem tödlichen Blick.

      »Ich brauch keine Komplimente von einem Freier!«, zischt sie und rupft die Tür fast aus der Verankerung. Sie rennt durch einen kleinen Korridor und kann Mark hinter sich immer noch lachen hören.

      »Aber du magst mich!«, giert er sarkastisch.

      [1] Europaletten Produktion – Kinsale, Virgina

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