Valuta Tomas

Verkauft


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fragte sie stattdessen leise. Er drehte sich in ihre Richtung und schaute sie fragend an.

      »Hm?« Kim sah an seinem Gesichtsausdruck, dass er diese Frage tatsächlich ernst meinte. Mark wusste nicht was sie meinte.

      »Warum kümmerst du dich so um mich? Ich bin eine Hure und habe so etwas mit Sicherheit nicht verdient!« Mark schenkte Kaffee in zwei Tassen, ging auf sie zu und reichte ihr eine.

      »Ich finde die Bezeichnung Hure ziemlich beleidigend! Aber…«, er strich ihr sanft über die Wange und lächelte wieder vertraut.

      »trotzdem steckt hinter diesem Begriff und Job eine wunderschöne Frau mit Gefühlen und Sorgen! Weshalb also sollte ich dich quälen, wenn du im Moment ganz andere Sachen im Kopf hast?« Mark näherte sich ihrem Gesicht, hauchte ihr einen sanften Kuss auf die Lippen und schmunzelte schelmisch.

      »Ich wünsche dir einen schönen Tag! Ich muss auch gleich los!«, grinste er und huschte an ihr vorbei. Erschlagen von seinen Worten, die sie so niemals erwartet hätte, blickte sie Mark verblüfft hinterher und konnte nur noch sehen, wie er die Badezimmertür hinter sich zuzog. Sie stand noch einige Momente regungslos am Türrahmen der Küche und hörte wie Mark die Dusche benutzte. Mit wenigen Zügen trank sie den Kaffee aus, stellte die Tasse ab und schlich lautlos aus der Wohnung. Vor der Tür atmete sie noch ein paar Mal tief durch, holte sich Marks Worte ins Gedächtnis zurück und ging mit einem Lächeln zu ihrem Wagen.

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      »Auf in den sinnlosen Kampf!«, feuert sie sich an und fährt zu ihrer Bank. Ohne Terminabsprache, will sie einen neuen Kredit beantragen und versucht im Rückspiegel ihre schauspielerische Leistung zu üben. Sie würde jammern und betteln und wenn es sein muss, würde sie sogar mitten in der Bank einen Nervenzusammenbruch vortäuschen. Erfahrung genug hat sie dafür ja mittlerweile, leider! Sie geht aber nicht davon aus, dass sie zu solch drastischen Mitteln greifen muss. Ihre Sachbearbeiterin ist nämlich eine süchtige Leseratte und gewährte ihr damals ohne jegliche Zweifel den Kredit, als Kim ihr das Konzept vorlegte. Die gute Dame studierte alles, nickte kurz und setzte ohne zu zögern ihre Unterschrift und einen Stempel auf den Antrag.

      Kim kann sie mittlerweile zu ihren Stammkunden zählen. Mindestens zweimal im Monat betritt sie ihren Laden und hilft ihr mit den Einkäufen, den Kredit abzubezahlen.

      In der Bank angekommen, muss sie allerdings feststellen, dass ihre Sachbearbeiterin Urlaub hat und sie sich nun mit einer unbekannten und recht schroffen Dame auseinandersetzen muss. Das kann ja heiter werden.

      Kim setzt wirklich ihre Leistung als Schauspielerin ein und geht auch schon gedanklich die einzelnen Schritte eines Nervenzusammenbruchs durch, bis sich die alte Frau vom Stuhl erhebt und scharf »Darüber muss ich mit dem Direktor sprechen!« über den Tisch schmeißt.

      »Scheiße!«, murmelt Kim in sich hinein als die Schrabnelle außer Hörweite ist und wartet nervös auf deren Rückkehr.

      »Miss Stryder?«, dringt nach einer Ewigkeit eine männliche Stimme in ihre Ohren. Sie blickt hoch und sieht einen älteren Herren vor sich. Glatze, Übergewicht, Zwerg, gelbe Haut, gelbe Zähne…! Gesamteindruck - Zum kotzen?

      »Bitte begleiten sie mich in mein Büro!«, raunt er grob. Panik bricht in Kim aus, als sie sich von dem Stuhl erhebt und dem Gnom folgt. Sie geht lediglich einen Schritt vor ihm, spürt aber seinen Blick auf ihrem Arsch. Denn dieser sieht in dem schwarzen Rock doch sehr ansprechend aus. Kim hat sich extra fein herausgeputzt. Sie muss ja einen seriösen und guten Eindruck machen, wenn sie einen Haufen Geld von der Bank haben will. Da wären Jeans und Shirt eher unpassend.

      Im Büro des Direktors angekommen, zeigt er auf einen Stuhl. Kim nimmt Platz und rutscht unbehaglich von einer Pobacke zur anderen. Sie beobachtet die glänzende Glatze, wie diese über dem Antrag hängt. Der Kerl studiert das Papier, bis er den Kopf hebt und sie mit seinen grauen Augen prüfend anschaut.

      »Haben sie den Vorfall des Brandes schon der Versicherung gemeldet? Haben sie sich auch mit der Elektrofirma in Verbindung gesetzt?« Innerlich verdreht Kim die Augen, lächelt den Direktor nach außen hin aber freundlich an. Hält er sie tatsächlich für so doof?

      Sie erklärt ihm die Gesamtsituation und schafft es sogar ein paar Tränchen herauszupressen, die Hollywoodreif über ihre weiche Haut kullern. Der Kerl von Quadrat lässt sich davon allerdings nicht erweichen. Er blickt noch immer nüchtern über die Papiere. Irgendwann schlägt er die Akte zu und lehnt sich in den Ledersessel zurück.

      »Ich kann in diesem Fall leider nichts für sie tun, Miss Stryder! Sie können keinerlei Rücklagen aufweisen und sie haben immerhin einen Betrag von zweihundertfünfzigtausend Dollar beantragt. Da brauchen wir als Bank schon gewisse Sicherheiten!«, wirft er Kims Hoffnung und Existenz auf den Scheiterhaufen. Am liebsten würde sie jetzt wirklich in Tränen ausbrechen. Sie hält sich aber zurück, ballt ihre gefalteten Hände zu Fäusten und möchte dem Direktor diese am liebsten mitten in die Fresse prügeln. Wenn der wüsste was an seinen wenigen Worten alles dranhängt.

      Sie schließt kurz die Augen, atmet tief durch und blickt den Mann sich gegenüber prüfend an. Er bemerkt es nicht. Er hat sich stattdessen eine neue Akte herangezogen und blättert dort herum. Wahrscheinlich denkt er, dass sie sich so einfach abspeisen lassen wird. Aber da hat er nicht mit Kim Stryder gerechnet. Sie braucht noch nicht einmal lange zu überlegen, als ihr eine Idee kommt, eine Möglichkeit auszunutzen, um den Kredit doch zu bekommen.

      Erneut verschließt sie ihre Augen, holt tief Luft und hört ihre eigene Stimme im Kopf.

       »Aufwachen Angelique, du hast Arbeit!«, ruft sie ihre Nebenbuhlerin in sich hoch und weckt sie aus ihrem Schönheitsschlaf.

      Kim blickt sich flüchtig im Büro um und sieht ein Mittel um den Startschuss zu setzen.

      »Dürfte ich wohl um ein Glas Wasser bitten? Es ist wirklich sehr stickig hier drinnen, meinen sie nicht auch?«, säuselt sie ungewöhnlich sanft. Der Direktor hebt seinen Kopf, schaut sie kurz an, wirft einen Blick zur Seite und dann zu ihr zurück. Er hievt sich aus dem Sessel, geht wenige Schritte zur Seite und reicht ihr gleich darauf ein Glas Wasser. Sie trinkt einen Schluck und muss sich anstrengen so dämlich wie möglich zu wirken. Mit purer Absicht läuft ihr etwas von dem kühlen Nass über die Lippen und bahnt sich einen Weg zu ihrem Ausschnitt, den sie unbewusst zu weit offen gelassen hat.

      »Oh, wie ungeschickt von mir!«, quetscht sie aus sich heraus und spürt sofort den Blick des Direktors an ihrem Ausschnitt haften. Mit der Spitze des Zeigefingers, wischt sie das wenige Wasser zwischen ihren Brüsten weg und führt den Finger an ihren Mund, um dort wie eine Pornodarstellerin herum zu lutschen. Sie kreist mit der Zunge um ihren Finger und achtet darauf, den Direktor nicht anzusehen. Das Spielchen soll ja auch einen gewissen Reiz und Nervenkitzel wahren. Trotzdem spürt sie, wie der Mann jede ihrer Bewegungen verfolgt und sich auf die Lippen beißt.

      Kim blickt hoch und wirft ihre Augen blitzschnell durch das Büro. Dann schießt sie im Stuhl hoch.

      »Oh, sind das ihre Kinder?«, jauchzt sie gespielt erfreut und eilt mit wenigen Schritten an das Sideboard hinter dem Direktor, auf dem sich mehrere Familienfotos befinden. Sie beugt sich bewusst weit nach vorne und präsentiert dem Mann provokant ihren Arsch. Er hat gar keine andere Möglichkeit, als dort drauf zu blicken. Und genau das nutzt Kim aus und beugt sich noch weiter herunter, um die Fotos genauer zu betrachten. Zwar interessiert es sie keineswegs, aber irgendwie muss sie hier ja weiterkommen. Wenn der Direktor seine Schiene fährt, wird sie ihre fahren, ganz einfach.

      »Ja! Das sind James und Trudi!«, antwortet der Direktor.

       »Wie kann man Kindern nur solch hässliche Namen geben?«, schießt Kim durch den Kopf, lächelt aber gespielt über beide Wangen.

      »Das sind wirklich sehr schöne Namen!«, singt sie und schaut den Direktor mit einem zuckersüßen Blick an.

      »Oh und das ist sicherlich ihre entzückende Gemahlin, nicht wahr?«, trällert sie und wundert sich selbst über ihre Wortwahl. Trotzdem beugt sie sich so weit zur Seite, um an ein anderes Foto heranzukommen, dass sie dem Direktor