scheiß drauf>>, knurrte er und umklammerte mit einer Hand ihren Nacken. Sie küssten sich so leidenschaftlich, dass er fast das Gefühl hatte, zu schweben. Alles ging plötzlich so schnell und jede Nervenfaser in seinem Körper war zum Zerreißen gespannt, als ihn eine Woge der Lust überkam. Seine Hände glitten unter Theas Bluse. Mit der einen strich er ihr sanft über den Rücken. Die andere glitt unter ihren BH und entlockte ihr einen dumpfen Seufzer.
<<Gefällt dir das?>>, flüsterte er und genoss den Anblick als sie Knopf für Knopf ihre Bluse öffnete und sich ihm entgegen bog.
<<Als ob du das nicht wüsstest.>>
Die Anspannung der letzten Stunden, schienen sich ins Nichts aufzulösen. Es war, als hätte jemand das passende Ventil gefunden und es geöffnet. Ihm war klar, dass sie gerade im Begriff waren, etwas Unanständiges, vielleicht auch Verbotenes zu tun, aber er spürte, dass sie es genauso brauchte wie er, um all die aufgestaute Energie loszuwerden.
<<Wir benehmen uns wie Teenager>>, hauchte er während er weitere Küsse über ihren Hals schickte. <<Aber ich muss zugeben, dass mir das gefällt.>>
Thea nickte kaum sichtbar. <<Freut mich zu hören>>, sagte sie trotzig und nahm wieder Besitz von seinem Mund, während sie an seinem Gürtel nestelte und den Reißverschluss öffnete. Ihm stockte der Atem, als sie seine Boxershort ein Stück über die Hüfte streifte. Für einen Moment begegneten sich ihre Blicke. Strahlende, graublaue Augen, die in einer Intensität auf ihm ruhten, dass ihm schwindelig wurde. Dann machte sich Thea daran, die beiden obersten Knöpfe seines Poloshirts zu öffnen.
Sie lächelte ihn an und wirkte dabei verführerisch und scheu zugleich, so als ob es auch für sie das allererste Mal war, solch eine Erfahrung machen zu dürfen. Er richtete sich ein wenig auf und hob die Arme um ihr zu helfen. Wenige Augenblicke später, landete das Shirt neben ihm auf dem Sitz und sie küssten sich erneut wild und leidenschaftlich.
<<Oh Gott! Was machst du nur mit mir?>>, stöhnte er.
<<Nicht ich. Du. Du bist es, der mich Dinge tun lässt, von denen ich nie geglaubt hätte, dass ich sie tun könnte. Das ist es, was ich dir zeigen wollte>>, hauchte sie in sein Ohr.
Die Worte entglitten ihnen und die Welt um sie herum verschwamm zunehmend. Er fühlte sich in einem Vakuum gefangen. Zusammen mit dieser bemerkenswerten Frau. Ihm entglitt mehr und mehr die Kontrolle. Lediglich das Rauschen seines Blutes vernahm er, wenn überhaupt nur am Rande seines Bewusstseins.
Verschmolzen in einer Einheit, steuerten sie gemeinsam dem Höhepunkt entgegen. Beinahe zeitgleich fanden sie die bittersüße Erlösung, nach der sie sich sehnten.
Schwer atmend ließ sich Thea zur Seite fallen, hielt Nik aber weiter eng umschlungen fest. Ihr Kopf ruhte auf seiner Brust und sie lauschte seinem Herzschlag, der sich nur langsam entspannte und normale Frequenz annahm.
<<Das war unglaublich,>> hörte sie seine tiefe Stimme sagen und schaute auf. Nik hatte immer noch die Augen geschlossen.
Er schien die Nachwirkungen seiner Gefühle immer noch zu spüren und zu genießen. Dabei wirkte seine Miene so unglaublich erleichtert und zufrieden, dass es ihr in der Brust eng wurde.
Und als ob er ahnte, dass ihr Blick auf ihm ruhte, zog er sie noch enger zu sich und drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel. Er war der glücklichste Mann auf Erden. Nie zuvor hatte er eine solche Erfahrung gemacht. Und er fragte sich so langsam, warum eigentlich nicht und dachte für einen kurzen Augenblick darüber nach.
Aber um nichts in der Welt, wollte er diesen Moment zerstören, indem er wieder in die Vergangenheit rutschte und an seine tote Frau dachte, die ihm in den letzten Monaten nichts als Schmerzen beschert hatte. Sowohl körperlich als auch seelisch. Er konzentrierte sich auf das wesentliche und öffnete die Augen. Er nahm ihren Duft war und sah ihr zu, wie sie die Hand auf seine Brust gelegt hatte und mit seinen Brusthaaren spielte. Und ihm wurde klar, dass er den Rest seines Lebens mit dieser Frau verbringen wollte. Der Gedanke daran entlockte ihm ein Lächeln.
<<Nur fürs Protokoll. Es ist nicht gerade förderlich für das Selbstbewusstsein einer Frau, wenn man nach dem Sex ausgelacht wird.>>
Nik küsste sie auf den Handrücken. <<Keine Sorge, Frau Doktor. Fügen Sie dem Protokoll lediglich hinzu, dass ich im Augenblick der glücklichste Mensch auf Erden bin und Sie keineswegs ausgelacht habe.>>
<<Ich war mir nicht sicher, ob ich dich tatsächlich dazu bringen könnte>>, sagte sie und schaute nachdenklich ins Nichts.
<<Ich bin froh, dass du es getan hast.>> Er tippte ihr unters Kinn.
<<Und was machen wir jetzt mit dem angebrochenen Abend?>>
Sie streckte sich genüsslich und fühlte sich so lebendig wie schon lange nicht mehr. <<Eine Dusche wäre jetzt ganz wunderbar.>>
<<Hört sich gut an.>> Er hob herausfordernd einen Mundwinkel.
<<Darf ich annehmen, dass du mir dort noch etwas zeigen möchtest?>>
<<Nimmersatt!>>, rief Thea lachend und schleuderte ihm sein Poloshirt an den Kopf.
<<Man wird ja noch fragen dürfen.>>
<<Außerdem solltest du an dein Herz denken. Schließlich wirst du bald Opa und zu viel Aufregung verträgst du nicht mehr. Jedenfalls hast du das gestern noch behauptet.>> Sie begegnete seinem gespielten Schmollmund, während sie ihre Bluse zuknöpfte.
<<Nur fürs Protokoll. Es ist nicht gerade förderlich für das Selbstbewusstsein eines Mannes, wenn man ihn kurz nach dem Sex als alt hinstellt.>>
Sie nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände und gab ihm einen Kuss.
<<Keine Sorge, Herr Doktor. Fügen Sie dem Protokoll lediglich hinzu, dass ich das niemals sagen würde und ich ihnen bescheinige, dass Sie in der Form ihres Lebens sind.>>
<<Hmm. Schön zu wissen.>> Unbeschwertes Lachen lag in seiner Stimme. <<Und wenn du magst, kannst du dich später davon gerne nochmal überzeugen… vielleicht doch unter der Dusche?>>
Zur gleichen Zeit….
Verärgert lenkte er seinen Wagen auf die schmale Standspur und schaute in den Rückspiegel. Er hatte Bergers Wagen doch glatt aus den Augen verloren. Das war ihm noch nie passiert.
Aus irgendeinem Grund war der weiße SUV in eine andere Richtung abgebogen und danach wie vom Erdboden verschluckt.
Er konnte seine Dummheit noch immer nicht fassen, aber es war auch nicht an der Zeit, schon jetzt in Panik zu geraten.
Alles lief wie am Schnürchen. Und genau genommen, machte es keinen Unterschied, welchen Weg Berger nach Hause nahm. Er wusste, dass sich seine Begleitung bereits in den frühen Morgenstunden auf den Weg in ihre Klinik machen würde.
Bis dahin blieb also noch genügend Zeit, sich selber noch etwas auszuruhen und aufs Ohr zu legen, damit er fit war und ihm ein solches Missgeschick nicht noch einmal passierte.
Denn Fehler zu begehen, war ab sofort tabu. Er hatte seine Hütte sorgfältig vorbereitet.
Schließlich mochte er die Frau und wollte es ihr unter den bevorstehenden Umständen so angenehm wie möglich machen. Und sie sollte bei dieser Sache auf keinen Fall zu Schaden kommen. Aber er brauchte sie nun mal, damit Berger das tat, was er von ihm verlangen würde.
Drei
Montag, 06. Mai, 06 Uhr 20
Schon