Alfred Bekker

Kommando-Operation: Drei Military Action Thriller in einem Band


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steckt Nexus dahinter. Aber das ist noch keineswegs bewiesen, sondern nur eine ganz private Vermutung meinerseits.“

      Einige Augenblicke lang herrschte Schweigen.

      Haller beobachtete das Gesicht des Generals. Da war noch irgendetwas, was Outani bisher nicht gesagt hatte. Haller sollte Recht behalten.

      „Der Grund, der uns zu einem sofortige Einsatz von Omega Force One zwingt, ohne dass wir weitere Aufklärungsmissionen abwarten können ist schnell erklärt. Erstens bricht in Kürze der antarktische Winter herein. Dann ist der Kontinent für ein halbes Jahr im wahrsten Sinn des Worts eine dunkle Zone. Alle Spuren - sowohl vom Verbleib des Boulanger-Teams als auch von X-Point werden nach den Schneestürmen nicht mehr aufzufinden sein. Ein zweiter Grund sind die Berechnungen der Wissenschaftler des Boulanger-Instituts in Berkeley.

      Es besteht nämlich die Gefahr, dass sich bei weiteren Atomexplosionen die Erschütterungen dahingehend auswirken, dass Gletscher in Bewegung geraten und es zu einer Art Eisrutsch in den Südatlantik kommt. Die Folge wäre ein gigantischer Tsunami. Eine Monsterwelle würde Richtung Norden rasen und an den Küsten Zerstörungen und ungeheuren Ausmaßen anrichten. In zwanzig Stunden wäre sie in New York…“

      „Diese Leute riskieren eine Katastrophe dieses Ausmaßes?“, wunderte sich Ridge.

      „Ich glaube nicht, dass man das in X-Point überhaupt bedacht hat“, meinte Outani. „Schließlich sind das keine Geologen, geschweige denn, dass sie über die Möglichkeiten des Boulanger-Instituts verfügten.“

      Mark Haller meldete sich jetzt zu Wort.

      „Wie viele dieser Unterwasser-Explosionen können wir uns denn noch leisten?“, fragte er.

      „Nach den vorliegenden Berechnungen kann es bei jeder weiteren zu einem Eisrutsch und damit zu dem gefürchteten Tsunami kommen. Und wenn die Verantwortlichen bei ihrem bisherigen Rhythmus bleiben, dann wäre der nächste Test in spätestens zwei Wochen.“

      „Nicht viel Zeit für uns“, stellte Russo fest.

      *

      Zentrale Antarktis, 0043 OZ

      Vor einer Stunde waren das Aufklärungsflugzeug und die beiden Begleitjäger vom Typ F-18 Super Hornet zu ihrer Mission gestartet.

      Ausgangspunkt war der Flugzeugträger USS INDEPENDENCE

      gewesen, der zurzeit im Südatlantik kreuzte.

      Erst vor kurzem hatte die US Air Force ein weiteres Flugzeug in der Antarktis verloren.

      Der Kontakt zum Piloten war abgebrochen.

      Nähere Umstände oder Gründe für den Absturz waren nicht bekannt.

      Zuvor hatte er jedoch über Störungen der elektronischen Systeme geklagt.

      Der Verband näherte sich der letzten Position der abgestürzten Maschine.

      „Was ist mit den Signalen des Positionssenders, den der Pilot bei sich hatte?“, fragte Lieutenant Commander Rick Duffley.

      „Es gibt keine Signale!“, stellte der Copilot des Aufklärungsflugzeugs fest. Sein Name war Grady.

      „Das verstehe ich nicht. Selbst wenn er tot ist, müssten wir die Signale empfangen!“

      „Vorausgesetzt, der Sender wurde nicht zerstört“, wandte Grady ein.

      „Wenn es beim Aufprall eine Explosion gab, wäre das nicht unwahrscheinlich!“

      „Normalerweise hätte der Pilot selbst bei einem Totalausfall der Maschine die Möglichkeit, noch mit dem Schleudersitz auszusteigen!“

      „Offenbar hat er das nicht getan!“, stellte Duffley fest.

      Ein paar Minuten später fanden sie das Flugzeugwrack. Die Maschine war schräg in den antarktischen Eispanzer hineingeschrammt.

      Die exakte Position der Trümmerteile wurde an die U.S.S.

      INDEPENENCE gefunkt.

      *

      U.S.S. Independence, Südatlantik, genaue Position unterliegt der Geheimhaltung

      Der Langsteckentransporter war sicher auf dem Flugdeck der U.S.S.

      INDEPENDENCE gelandet. Ein eiskalter Wind blies Mark Haller aus Richtung Süden ins Gesicht, als er ins Freie trat. Dieser Wind war so heftig, dass er seine Mütze festhalten musste.

      „Na, wenn das kein Vorgeschmack auf das ist, was uns erwartet“, meinte Ridge grinsend.

      Eine Gruppe von Offizieren ging auf das OFO-Team zu und begrüßte es.

      „Willkommen an Bord“, sagte ein breitschultriger, grauhaariger Mann. „Ich bin Admiral Thompson und versichere Ihnen, dass wir Ihre Mission unterstützen, so weit es in unseren Möglichkeiten liegt.“

      „Danke, Sir“, gab Ridge zurück.

      „Leider werden Sie nicht einmal mehr Gelegenheit bekommen, die Qualität der Küche an Bord der USS INDEPENDENCE zu testen. Die Hubschrauber, die Sie ins Zielgebiet bringen sollen, stehen schon bereit.

      Ihre Ausrüstung kann sofort umgeladen werden.“

      Russo seufzte hörbar.

      „Und dabei hatte ich mich schon auf einen gemütlichen Kreuzfahrt-Aufenthalt im Südatlantik gefreut!“, meinte er.

      Admiral Thompson wandte sich an den maulenden Italiener.

      „Wenn Sie zurückkommen, dürfte immer noch Gelegenheit genug sein, um Pinguine und Schwertwale zu beobachten!“

      Gomez sandte Russo einen spöttischen Blick zu.

      „Selbst der Admiral hat schon gemerkt, dass Sie stets einen untrüglichen Blick für das Wesentliche haben!“, lästerte sie.

      „Liegen irgendwelche neuen Erkenntnisse vor, was die Absturzursache Ihres Flugzeugs angeht?“, erkundigte sich Ridge.

      Der Admiral schüttelte den Kopf. „Bis auf die Tatsache, dass wir die genaue Lage des Wracks gefunden haben nein. Eine Hubschrauberstaffel ist in das Gebiet unterwegs. Wir werden natürlich die Umstände genau untersuchen, aber es gibt bisher keinerlei Anhaltspunkte für eine Fremdeinwirkung.“

      „Verstehe…“, murmelte Ridge.

      „Die Flugbedingungen waren extrem. Da kann sowohl die Technik als auch der Mensch versagen.“

      „Und was ist mit Boulanger und seinen Leuten?“

      „Ich habe bereits Leute dort, die sich umsehen.“

      „Sie haben noch keine Meldung erhalten?“, mischte sich Haller ein.

      Es platzte einfach aus ihm heraus.

      Ridge wandte den Kopf in Richtung des Deutschen. Sein Gesicht blieb unbewegt. Aber Haller kannte ihn inzwischen gut genug, um zu wissen, dass dieser Blick einer Missbilligung gleichkam.

      „Das ist Lieutenant Haller von der Bundeswehr. Er ist mein Stellvertreter im Team“, sagte Ridge dann und stellte sich damit demonstrativ vor ihn.

      Admiral Thompson musterte Haller einen kurzen Moment lang durchdringend. „Ich habe bislang keine Meldung erhalten, weil unser Ermittler-Team absolutes Funk-Verbot hat. Wir gehen davon aus, dass die andere Seite über leistungsfähige Antennen verfügt und uns abhört.

      Funkbotschaften lassen sich zwar verschlüsseln, aber ich möchte nicht, dass unsere Gegner auch nur ahnen, dass da jemand ist.“

      „Verstehe“, nickte Haller. „Ich finde nur, dass wir wissen sollten, was mit Boulanger und seinen Leuten geschehen ist, bevor wir uns X-Point nähern.“

      Admiral Thompson nickte.

      „Das werden Sie“, kündigte er an. „Sie werden dort eine Zwischenlandung einlegen. Captain Rick Sutarro leitet den Einsatz dort.“

      *

      Kurze