Birgit Henriette Lutherer

Rabenkinder


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schizoide Episoden durchlebte.“

      Alexandra atmet erleichtert auf, nachdem sie mir das erzählt hat. Es ist, als wäre ihr etwas Schweres abgenommen worden.

      „Ich kann mir vorstellen, es ist Ihnen nicht leichtgefallen, das zu erzählen, Alexandra.“

      „Das stimmt. Es ist mir sehr unangenehm, darüber zu reden. Wissen Sie, die Leute glauben immer, wenn jemand in seiner Familie einen Süchtigen hat, dann ist gleich die ganze Familie asozial. Sie sind dann sofort mit einem Makel behaftet. Und dass erst recht jetzt, wo Melanie sich von mir abgewendet hat. Aber das stimmt nicht. Meine Eltern sind ehrbare Menschen und ich lebe ein geregeltes normales Leben. In meinem Beruf habe ich es schon weit gebracht.“

      Alexandra verteidigt sich vehement gegen diese ungerechte Sichtweise.

      „Ja, Alexandra, da bin ich ganz Ihrer Meinung. Die Menschen neigen dazu, vorschnell zu urteilen. Ich kann Ihre Besorgnis verstehen, über das Leben Ihrer Schwester und über Melanies Kontaktabbruch zu Ihnen zu reden. Da ist es ganz natürlich, dass Sie vorsichtig sind.“

      Alexandra hebt ihren Kopf und schaut mich mit entschlossenem Blick an: „Wissen Sie was? Sie sind der erste Mensch, von dem ich den Eindruck habe, wirklich offen über diese Sache reden zu können. Sonst habe ich immer das unbestimmte Gefühl, dass mein Gegenüber die Nase rümpft, wenn ich von Silke erzähle.“

      „Gut, Alexandra. Ich möchte, dass Sie wissen, dass wir auf einer soliden Vertrauensbasis miteinander reden können.“

      „Danke, dass Sie mir das noch einmal so deutlich versichern. Da bin ich beruhigt. Ich möchte gerne über meine Situation reden, darüber wie schlecht ich mich fühle. Und so ganz nebenbei gesagt, möchte ich Sie auch bei Ihrer Recherche zum Thema ´Verlassene Mütter´ unterstützen. Ich kann mir denken, dass es noch mehr Frauen gibt, denen es so ergeht wie mir. Wenn ich mir dann vorstelle, dass sie sich so fühlen, wie ich mich fühle und sie sich auch in ihrem Schmerz so alleingelassen fühlen wie ich, dann hoffe ich, helfen zu können.“

      „Verlassene stehen am Pranger“

       Tatsächlich ist es so, dass es häufig vorkommt, dass ein Kind sich von der Mutter abwendet. Wie eingangs erwähnt, leiden die verlassenen Mütter sehr unter der Situation. Meistens wissen sie gar nicht, warum sie verlassen wurden. Sie stellen Vermutungen an, verwerfen sie wieder, suchen die Schuld bei sich, drehen sich mit ihren Gedanken immer wieder im Kreis. Das Karussell im Kopf ist in Dauerbetrieb. Zu allem Überfluss stehen sie am Pranger. Familie, Freunde und alle möglichen Bekannten denken nicht selten insgeheim: „Na, das hätte ich gleich sagen können. Sie hätte besser …“, oder: „Ein Klapps hätte nicht geschadet“.

       Nicht selten wird es den Verlassenen auch unverhohlen vorgeworfen. Das erhöht natürlich den Leidensdruck. Hinzu kommt dann neben der Erklärungsnot auch noch die Scham versagt zu haben.

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