K. Krista

DNA


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und mit der Adrenalinpumpe im Bauchraum, die Aggressivität der Männer insoweit gesteigert, dass es sich bei seinen „Soldaten“ um wahre Kampfmaschinen handelt. Nahezu schmerzfrei, ohne Angst, äußerst brutal und mitleidlos.

      In letzter Zeit jedoch, im Grunde seit Olga bei ihm aufgetaucht ist, denkt er immer häufiger darüber nach, wie es Dr. Maikow geschafft hat, aus Olga einen Mutanten zu machen. Ihm liegen alle Unterlagen seines Ziehvaters zur Genmanipulation vor, inzwischen weiß er, dass für die erfolgreiche Übertragung der tierischen DNA die Junk-DNA des Menschen ein wichtiger Faktor ist. Allein mit diesem Teil der DNA ist eine Übertragung möglich, nur in dieser DNA-Sequenz wird die tierische nicht abgestoßen. Allerdings sind alle ihm bekannten Versuche bis heute kläglich gescheitert, außer bei Olga. Was ihn auf den Gedanken brachte, dass eventuell das Alter der zu behandelnden Person ebenso entscheidend sein muss. Nicole hatte zum Zeitpunkt ihrer Übertragung gerade die Pubertät hinter sich, er glaubt sich zu erinnern, dass sein Ziehvater dies als wichtigen Zeitpunkt erwähnt hatte, doch Olga war zum Zeitpunkt ihrer Behandlung noch weit von der Pubertät entfernt.

      Wie also hat er es gemacht?

      Seit Langem schon beschäftigt er sich mit dieser Frage, als ihm plötzlich eine Idee kommt.

      Chemotherapie!

      Kann es wirklich so einfach sein?

      Beschäftigt man sich mit der Frage, was eine Pubertät verhindern, oder verzögern kann, so kommt man zwangsläufig auf eine Chemotherapie. Bei männlichen Personen kann eine Chemo Unfruchtbarkeit nach sich ziehen, bei weiblichen führt eine hochdosierte Behandlung zur sofortigen Einstellung der sexuellen Reifung, der sogenannten Pubertät.

      Ist es möglich, dass Dr. Maikow, die kleine Olga einer hochdosierten Chemo ausgesetzt hat und ihr dann die DNA eines Wolfes übertragen konnte?

      Unglaublich, aber die einzige mögliche Erklärung.

      Auf meine Nachfrage, was mein Ziehvater damals mit ihr gemacht hat, konnte Olga mir leider keine Auskunft geben, sie war noch viel zu klein. Ihr war sehr lange und sehr oft schlecht, an mehr konnte sie sich nicht erinnern.

      DREI

      Es geht mir von Tag zu Tag besser. Dank meiner Mutation schreitet meine Genesung mit großen Schritten voran. Mir fehlt es hier auch an nichts. Seit ich aus dem Koma erwacht bin, hat man mich aus dem Krankenzimmer in ein Appartement verlegt, welches ich mit Olga bewohne.

      Das Mädchen ist wirklich ein Schatz. Eine grottenschlechte Lügnerin, das ist sie wohl, aber ein wahnsinnig lieber Mensch. Und was am Wichtigsten ist, sie ist wie ich. Denn obwohl ich mich an nichts, an wirklich gar nichts aus meinem Leben erinnern kann, so weiß ich doch eines sehr genau, wir sind gleich. Völlig anders als alle anderen Menschen, doch wir zwei sind von der selben Art. Mutanten hat es Nikolai genannt.

      Geschöpfe, denen die Zukunft gehören wird. Etwas zu pathetisch für meinen Ge-schmack, aber er freut sich und da ich ihn sehr mag, ist es für mich in Ordnung.

      Olga behauptet, wir wären Schwestern. Nun Schwestern im Geiste vielleicht, ich kann nicht sagen warum, es ist nur so ein Gefühl, aber etwas sagt mir, dass dies nicht stimmt. Doch ist das wichtig? Ich mag sie und Olga mag mich, das zeigt sie mir mit jeder Geste, mit jedem Blick und darin, dass sie mir wirklich jeden Wunsch von den Augen abließt. Fast könnte ich daran glauben, dass wir uns schon sehr lange kennen, doch da gibt es Ungereimtheiten in ihrer Geschichte, die ich zur Zeit jedoch nicht näher beleuchten möchte. Manchmal habe ich das Gefühl, dass Olga mich mehr braucht, als ich sie. Sie wirkt oft so verloren, wie Menschen, die oft einsam sind und nicht gut damit klar kommen. Sie ist noch so jung und doch manchmal viel zu ernsthaft für ihr Alter. Ich entdecke den Wunsch in mir, sie zu beschützen, ihr allen Kummer abzunehmen, ja ihr eine große Schwester zu sein. Sie gibt mir das Gefühl, dass sie sich dies wünscht und ich bin nur zu gerne bereit, ihr diesen Wunsch zu erfüllen.

      Ich fühle mich hier pudelwohl. Werde umsorgt, bin von Menschen umgeben, die mich mögen, denen ich wichtig bin und das ist alles was im Moment für mich zählt.

      ***

      >>Hallo Nikolai, schön dich zu sehen.<<

      >>Ich freue mich, dass es dir schon wieder so gut geht<<, erwidert der Arzt freundlich.

      >>Wenn du möchtest begleite ich dich in den Garten, das Wetter ist herrlich und du solltest dich langsam wieder mehr an der frischen Luft bewegen.<<

      >>Oh ja, gerne, das gibt uns Gelegenheit etwas zu besprechen, mir liegt schon lange eine Frage im Magen, die endlich raus muss<<, gesteht Nicole leise lächelnd.

      >>Na dann raus mit der Sprache.<< Fordert Dr. Gagarin Nicole auf, als sie den Garten seines Anwesens betreten.

      >>Warum wurde ich angeschossen?<<

      >>Oh meine Schöne, da muss ich etwas ausholen.<<

      >>Du sollst mich doch nicht so nennen<<, weise ich Nikolai lächelnd zurecht, >>du machst mich ganz verlegen.<<

      >>Gut, das will ich natürlich nicht, aber wenn es doch stimmt<<, erwidert Nikolai schelmisch. >>Aber zu deiner Frage. Wie gesagt, da muss ich etwas weiter ausholen.

      Wie du ja inzwischen weißt, ist diese Anlage hier ein Zentrum, für unterschiedliche klinische Forschungen unter anderem wird seit Jahren am Genom des Menschen geforscht. Soll heißen, Olga und auch du, sind ein Produkt dieser Forschung. Nun kannst du dir wohl denken, dass dies sehr viel Geld kostet und als mein Vater vor vielen Jahren mit der Forschung begann, erhielt er enorme finanzielle Zuwendungen durch das Militär. Soweit so gut.

      Wahrscheinlich kannst du dir vorstellen, dass Menschen wie du und Olga für das Militär von unschätzbarem Wert wären, was natürlich auch mein Vater wusste und euch Beide vor ihnen geheim hielt. Nicht, dass du jetzt denkst er hätte betrogen, nein, ganz und gar nicht, er hat in vielerlei Hinsicht das Militär mit seinen Forschungen sehr unterstützt, die Einzelheiten würden jetzt zu weit führen.

      Lange Rede kurzer Sinn, ein hochrangiger Militär hat sein „Geheimnis“ herausgefunden und wollte euch haben – ausleihen – wie er sich ausgedrückt hat. Nun ist mein Vater, wie du inzwischen weißt verstorben und ich bin nicht bereit, euch „auszuleihen“. Deshalb hat er versucht, dich oder Olga in seine Gewalt zu bekommen, er wollte eine von euch entführen. Olga erzählte mir, dass er es auf sie abgesehen hatte, er wollte Olga aus dem Grundstück locken und als sie sich weigerte, ist er wohl grob geworden und du kamst zufällig hinzu. Du hast ihn angegriffen und er sah keine andere Möglichkeit, als sich mit der Waffe zu wehren. Er hat auf dich geschossen und ist dann in Panik, wohl aus Angst, jetzt vielleicht von Olga angegriffen zu werden, geflohen.

      Major Rashkolnykow war bis dahin ein ständiger Besucher, deshalb kannte Olga ihn und wäre ihm beinahe in die Falle gegangen. Wärst du nicht zufällig vorbeigekommen, wäre es ihm wahrscheinlich gelungen, sie mitzunehmen. Wer weiß, vielleicht hatte er ihr erzählt, er bringt sie zu mir, keine Ahnung. Ich war, was ja wirklich selten vorkommt an diesem Nachmittag nicht hier, das muss er gewusst haben und wollte dies schamlos ausnutzen.<<

      >>Diese Ratte<<, ich spüre, wie eine mörderische Wut in mir hochsteigt.

      >>Du willst ihn einfach so davon kommen lassen?<< Empöre ich mich.

      >>Ich weiß nicht, du darfst nicht vergessen, wir haben es hier mit einem Major des russischen Militärs zu tun, mit denen ist nicht zu spaßen<<, gibt sich Nikolai den Anschein, als ob er darüber nachdenken würde. Doch insgeheim freut er sich tierisch darüber, dass er Nicole