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Die Füchsin
Ursula Tintelnot
Roman
Impressum
Copyright: © 2021 Ursula Tintelnot
Umschlagsfoto: © GSPictures
Covergestaltung: © Medusa Mabuse
Buchsatz: © Medusa Mabuse
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten
Klappentext:
Ihre Lebenswelten könnten nicht unterschiedlicher sein. Valerie, eine erfolgreiche Autorin lebt in ihrer luxuriösen Eigentumswohnung in einem angesagten Quartier in Hamburg. Sie lebt allein, ohne feste Bindung, mit ihrer Katze. Ihr Leben zwischen exquisiten Empfängen und anstrengenden Lesereisen ist vergleichsweise glamourös.
Adam ist durch einen Schicksalsschlag alleinerziehender Vater eines Eineinhalbjährigen und Besitzer einer Gärtnerei, vor den Toren der Stadt, auf dem platten Land geworden. Valerie kennt seinen Vornamen. Für Adam bleibt sie die Namenlose, die Füchsin, wie er sie bei sich nennt.
Nach einer zufälligen, kurzen Begegnung, bleibt beiden eine unstillbare Sehnsucht nacheinander. Immer wieder sehen sie sich im Gewühl der Großstadt ohne sich näher zu kommen. Keiner von beiden ergreift die Initiative. Beide sind verletzt in ihrer ganz eigenen Weise und fürchten, noch einmal verletzt zu werden.
Inhaltsverzeichnis
Über die Autorin und weitere Werke
1 Lesung
Adam sitzt mit einem schlafenden Kind auf dem Schoß in einem weiten Raum. Schwarze Eisenstreben überwölben die hohe Decke der ehemaligen Fabrikhalle. Jetzt, nach der Lesung, stehen die Tore offen. Gruppen von Rauchern auf dem gepflasterten Vorplatz, Gedränge an der Bar. Die Tische sind nicht alle besetzt.
»Ben möchte Sie kennenlernen.«
Die, die er anspricht ist … so alt wie er? Vielleicht. Attraktiv? Sehr attraktiv. Hat sie zu viel getrunken? Er ist stocknüchtern.
»Ihr Ben schläft gleich ein.« Sie lacht leise.
»Das ist ein Täuschungsmanöver. Er tut nur so.«
Er betrachtet sie, möchte sie noch einmal zum Lachen bringen. Schön geschwungene Lippen. Augen, grau oder grün? Das kann er nicht erkennen. Unter gesenkten Lidern blickt sie das Kind an. Nicht ihn. Ihre Finger spielen mit einer langen, hauchdünnen Silberkette über ihrem Dekolleté. Ein halb geleertes Glas in ihrer Hand. Sicher nicht das erste, denkt er. Sie macht einen Schritt von ihm weg. Eine leichte Unsicherheit. Ihre Hand greift Halt suchend eine Stuhllehne.
»Wie gefielen Ihnen die Gedichte?«
Sie zögert. »Zu viel Todessehnsucht.«
Ja, die Gedichte drehten sich um Tod, Einsamkeit und Verlassenheit. Passend zu seiner eigenen Seelenlage.
Sie wühlt in ihrer Umhängetasche. Eine zerknitterte Zigarettenpackung kommt zum Vorschein. Ihre Hand zittert leicht. Das Feuerzeug findet sie in der Tasche ihres Jacketts. Sie atmet den Rauch tief ein und hält ihm nach kurzem Zögern die Packung entgegen.
»Nein, danke. Ich habe aufgehört.«
»Vernünftig.«
Sie zieht den Stuhl zu sich heran und setzt sich halb abgewandt von ihm, so, dass sie in den Raum sehen kann.
Er betrachtet ihre hohe Stirn, die gerade Nase, das Kinn. »Die Beschäftigung mit dem Tod ist legitim.«
»Sicher.« Sie dreht den Kopf in seine Richtung.
Unwillkürlich fragt er sich, wie es wäre, diese Lippen zu küssen,