Svea Dunnabey

Sea and Fall


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nächsten Moment drehte er mich zu sich und küsste mich, wovon ich heute Nacht sicherlich nicht genug bekäme.

      Kapitel IV

      Am nächsten Morgen wurde ich vor dem Kamin wach, da wir es uns dort gemütlich gemacht und es gestern nicht mehr ins Bett geschafft hatten. Es war einfach zu schön und romantisch gewesen, weswegen wir vor dem Feuer eingeschlafen waren. Doch nun war Ethan nicht mehr da.

      Eine beklemmende Leere machte sich in mir breit. War er doch gegangen? Damit ich weiter allein nachdenken und mein Leben auf die Reihe kriegen konnte? Brauchte ich überhaupt noch mehr Zeit? Eigentlich war ich nur noch hier, weil die Presse mich nicht in Ruhe ließ, denn die Trennung zu ihm war hinfällig, darüber musste ich nicht mehr nachdenken.

      Ich brauchte und liebte ihn einfach viel zu sehr. Oder war er gegangen, weil er sich doch trennen wollte? Hatte er sein Versprechen gebrochen? Als ich aus dem Fenster sah, sah ich jedoch sein Auto draußen, weswegen ich augenblicklich ruhiger wurde und mich entspannte.

      Ich stand auf und stieg unter die Dusche, die mich endgültig wach werden ließ, als ich mich auch schon in eine Jogginghose und ein viel zu weites T-Shirt warf. Meine Haare band ich zu einem Knoten zusammen, als schließlich jemand meinen Namen rief. Ich trat vor die Tür und hielt für einen kurzen Moment den Atem an, als ich auch schon loslachen musste.

      >> Schön, dass du es witzig findest.<< äffte Ethan, der mit erhobenen Händen vor Peter stand. Dieser hatte die Schrotflinte auf ihn gerichtet und schaute mich erwartungsvoll an.

      >> Darf er hier sein?<<

      >> Ja Peter. Er ist mein Ehemann. Das ist in Ordnung.<<

      >> Wirklich?<<

      Ich nickte, als er mit einem verachtenden und missbilligenden Blick die Schrotflinte herunter nahm und mir zunickte.

      >> Ich habe dir gesagt, dass ich jeden hier wegjagen würde.<<

      >> Ich weiß, danke Peter.<<

      Mit einem erneuten, grimmigen Blick zu Ethan drehte er sich schließlich um und verschwand wieder auf einem der Wege in den Wald, während Ethan verärgert zu mir kam.

      >> Frühstück.<< knurrte er kurz angebunden und knallte eine Tüte auf den Tisch vor mir, bevor er mürrisch im Haus verschwand. Ich ließ ihn erst einmal in Ruhe und packte unser Frühstück aus, als er wenig später wieder mit Tellern und Kaffee zurückkam.

      >> Wenn ich gewusst hätte, dass du schon einen Bodyguard hier hast, hätte ich ja keine mehr hierhin schicken müssen.<<

      >> Du hattest hier welche?<<

      >> Du bist abgehauen und wer weiß, wer dich gefunden hätte. Auch wenn ich nicht bei dir sein durfte, musste ich sichergehen, dass es dir gut ging.<<

      >> Wer war es?<<

      >> Deine Nachbarn aus dem Haus da unten.<<

      Er deutete auf ein Haus, dass etwa 300 Meter entfernt stand und nur schwer zu erkennen war.

      >> Sie haben nur aufgepasst, dass dich niemand findet. Du musst das verstehen, nachdem was dieser Nick...<<

      >> Ist schon ok. Ich hätte es nur gerne gewusst.<<

      Er nickte, als seine Wut langsam verrauchte.

      >> Danke, dass du so verständnisvoll warst und mich in Ruhe gelassen hast.<<

      >> Geht es dir denn jetzt wirklich besser?<<

      >> Ich musste einfach mal abschalten. Bevor ich irgendwas verarbeiten konnte, passierte schon das nächste und dann wieder und wieder. Ich kam einfach nie dazu, mal Luft zu holen und das hinter mir zu lassen.<<

      >> Und jetzt schon?<<

      >> Einiges ja. Mit dem Tod meiner Mutter kann ich meine Kindheit hinter mir lassen, ebenso wie die Schuldgefühle für den Tod meines Vaters. Die Schuldgefühle für das Überleben beim Flugzeugabsturz habe ich verarbeitet.<<

      >> Du hattest Schuldgefühle, weil du überlebt hast?<< hakte Ethan mit weit aufgerissenen Augen nach.

      >> Ja, weil andere es nicht geschafft haben. Junge Menschen mit Familien, ebenso wie ein Kind. Ich habe immer wieder gedacht, warum ich noch herausgekommen bin und nicht einer von ihnen.<<

      >> Weil auch du wichtig bist. Du hast zwei Kinder, die dich brauchen. Mich, der dich wahrscheinlich noch viel mehr braucht, als du mich. Die Kinder von der Krebsstation, auch die brauchen ihren Engel. Deine ganzen Freunde, deine Brüder. Gott Sarah, da gibt es so viele Gründe.<<

      >> Ich weiß und ich habe es ja jetzt auch verstanden. Das einzige, was ich noch nicht verarbeiten konnte, ist die Angst vor dem Fliegen und die Sache mit Jody, weil ich immer wieder auf sie treffen könnte.<<

      >> Das mit dem Fliegen wird Dr. Lloyd noch weiter behandeln und das mit Jody...<<

      Er legte seine Gabel beiseite und rieb sich sein Gesicht.

      >> Du musst dazu nichts sagen und auch nichts tun. Es ist einfach etwas, dass mir keine Ruhe lässt. Ich habe einfach weiterhin Angst vor ihr, weswegen...<<

      Ich hielt inne und kaute eine Weintraube in meinem Mund, als Ethan mich neugierig ansah.

      >> Weswegen?<<

      >> Weswegen ich halt über eine Trennung zwischen uns nachgedacht hatte. Das war der Hauptgrund.<<

      Mit einem Mal war Ethan vollkommen steif und angespannt, legte sofort sein Essen weg und sah mich durchdringend an.

      >> Ich kann sie aber nicht vollkommen aus meinem Leben streichen.<<

      >> Und das verstehe ich auch irgendwo, aber es ist halt schwierig.<<

      >> Also muss ich immer wieder damit rechnen, dass du dich von mir trennen möchtest.<<

      >> Ethan bitte. Versteh mich doch. Ich habe nur darüber nachgedacht, weil ich meine Kinder schützen muss. Seit ich dich kenne, ist vieles so schwierig geworden. Die Presse, die uns auf Schritt und Tritt folgt. Menschen, die sich durch uns ins Rampenlicht spielen wollen. Menschen wie Jody, die Rachegedanken gegen mich hegen und mir Morddrohungen aussprechen. Ich habe einfach nur überlegt, ob es nicht einfacher und sicherer wäre, wenn wir uns trennen würden, aber das kann ich nicht. Es wäre vielleicht einfacher und sicherer, wenn wir nicht mehr zusammen wären, weil Jody dann wieder ihren Platz einnehmen könnte und die Presse mich nach einigen Wochen in Ruhe lassen würde, aber dann würdest du in meinem Leben fehlen und das ist es mir nicht Wert. Ich liebe dich viel zu sehr, brauche dich viel zu sehr und vermisse dich viel zu sehr.<<

      >> Trotzdem kann ich mir wohl nie sicher sein, dass du wirklich bei mir bleiben wirst.<< stellte Ethan fest und sah in den Wald, um mir nicht in die Augen sehen zu müssen. Sofort stand ich auf und setzte mich auf seinen Schoß, als ich mich um seinen Hals klammerte.

      >> Doch das kannst du.<<

      >> Und wie?<<

      >> Wenn selbst eine durchgeknallte Freundin, die mich am liebsten umbringen würde, nicht von dir losbekommt, schafft es niemand. Ich liebe dich mon taureau.<<

      Da er immer noch ein wenig steif war und nicht reagierte, biss ich ihm in die Unterlippe, saugte daran und fuhr mit meiner Zunge über seine Lippen, als er plötzlich in sie hineinbiss und den Schmerz ebenfalls sofort linderte. Wir verloren uns in einem wilden Kuss, der beinahe schnell mehr geworden wäre, weswegen ich mich von ihm losriss und ihn auf Abstand hielt.

      >> Lass mich kurz etwas essen, dass sieht zu köstlich aus.<<

      Ich ging wieder auf meinen Platz, nahm mir einen Pancake und biss genüsslich hinein, da ich wirklich Hunger hatte. Die letzten Tage