Svea Dunnabey

Sea and Fall


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Sie sich keine Sorgen.<<

      Ich nickte und lächelte matt, das mir sofort erstarb, als ich auf einem der Klatschblätter Ethan sah, der seine Faust in das Gesicht eines Reporters rammte. Wieder dachte ich an die Unterhaltung mit Andrej und verspürte sofort den Drang Ethan anzurufen, um das zwischen uns zu klären und um ihn verständlich zu machen, weshalb ich noch Zeit brauchte.

      >> Ich nehme heute nur eine Flasche Wasser.<<

      >> Das ist alles?<<

      >> Ja, von den Zeitschriften habe ich so langsam genug.<<

      >> Kann ich verstehen.<<

      Ich lächelte ihn müde an, bezahlte das Wasser und verabschiedete mich noch von ihm. Traurig und niedergeschlagen schlug ich den Rückweg ein. Das Wetter passte gerade perfekt zu meiner Verfassung, weswegen ich kurz stehenblieb und das kühle Nass genoss.

      Es war mir egal, dass ich vollkommen nass wurde, mir war so langsam einfach alles egal. Die Presse und Menschen wie Mike, Nick und Jody waren der Grund dafür, dass ich nicht mit meinem Ehemann zusammen sein konnte, weil sie uns nicht in Ruhe lassen konnten und wollten. Der einzige Mensch neben meinen Kindern, der mich glücklich machen konnte, wurde mir weggerissen. Sollte ich mir das gefallen lassen, oder sie wirklich ignorieren, so wie Andrej es mir geraten hatte? Ging es wirklich so einfach?

      Nach einem kleinen Sprint erreichte ich schließlich meine kleine Hütte, doch dann blieb ich abrupt stehen. Erneut vergewisserte ich mich, dass es wirklich meine Hütte war und nicht die eines anderen, aber so viel ich auch nachdachte und kontrollierte. Es war meine Hütte.

      Im Inneren brannte Licht und ich wusste, dass ich das nicht angemacht hatte. Mein Herz schlug wie wild, als ob es mir aus der Brust hüpfen wollte. Wer war in meinem Haus? Hatten Menschen Schutz vor dem Unwetter gesucht? Oder hatten die Paparazzi mich gefunden? War es vielleicht Nick?

      Als ich gerade in den Wald zurückrennen wollte, um Peter und seine Schrotflinte zu holen, öffnete sich die Tür, in deren Rahmen ein bulliger, großer Mann zu erkennen war. Er blickte sich draußen um, als suche er etwas, oder besser gesagt jemanden, aber wen? Durch das Licht im Raum, konnte ich schließlich sein Gesicht erkennen, woraufhin mein Herzklopfen auf einmal noch heftiger wurde und ich eine Angst verspürte, die ich bis dahin noch nicht gekannt hatte.

      Kapitel III

      Am liebsten wollte ich zu Ethan rennen und in seine Arme springen, doch eine innere Stimme hielt mich davon ab. Langsam ging ich ein wenig weiter zum Haus, blieb jedoch mit genügend Abstand vor ihm stehen und sah ihn einfach nur an, da er sich bisher nicht gerührt hatte.

      >> Hi.<< sagte ich zaghaft, um irgendwie die Stille zwischen uns zu brechen, wobei ich seine Laune nicht einschätzen konnte.

      >> Hi.<< antwortete er kühl und verschränkte die Arme vor der Brust. Da war sie, die Kampfansage, die Distanziertheit, auf die ich mich gefasst machen musste.

      >> Was machst du hier?<< sprudelte es aus mir heraus, weswegen ich mir auf die Lippe biss und mich selbst für diese Frage ohrfeigte. Hätte ich ihn nicht etwas anderes, etwas liebevolleres fragen können, anstatt einer so abwehrenden Frage?

      >> Wie ich hörte, hast du Andrej heute getroffen?<<

      >> Richtig. Er hat mir den Weg mit dem Auto abgeschnitten und mich zum Bremsen gezwungen.<<

      >> Es tut mir Leid, dass er dich belästigt hat, das wird nicht wieder vorkommen.<<

      Entgeistert starrte ich ihn an, weil das einfach nicht der Mann war, den ich so abgöttisch liebte. Er war vollkommen kalt und distanziert und zeigte keinerlei Gefühle. Wo war er hin? Was hatte ich getan? Und wie konnte ich das rückgängig machen?

      >> Das war schon in Ordnung.<<

      Wieder sah er mich einfach nur an, während ich immer nasser wurde, da ich im Gegensatz zu ihm im strömenden Regen stand. So langsam bezweifelte ich immer mehr, dass ich irgendwie zu ihm durchdringen könnte, die letzte Hoffnung wäre, wie Andrej es formuliert hatte. Ich bezweifelte, dass überhaupt irgendjemand auch nur ansatzweise zu ihm durchdringen könnte.

      >> Ich habe dir drinnen ein paar Papiere auf den Tisch gelegt, die du dir mal in Ruhe ansehen solltest.<<

      >> Du machst mir Angst Ethan.<<

      Skeptisch hob er eine Augenbraue, lehnte sich gegen eine Holzsäule und sah mich fragend an.

      >> Was sind das für Papiere?<<

      >> Welche, die all deine Wünsche erfüllen.<< umschrieb er es, wobei ich wusste, dass es Scheidungspapiere sein mussten.

      >> Die kannst du direkt wieder mitnehmen!<<

      >> Warum? Weil du altmodisch bist? Dich niemals scheiden lassen würdest, wenn es keinen triftigen Grund gäbe?<< spuckte er mir förmlich entgegen, weswegen ich kurz zusammenzuckte. Ich erinnerte mich an die Unterhaltung am Anfang unserer Beziehung, wo noch alles so einfach zwischen uns gewesen war.

      >> Hör auf damit.<<

      >> Wenn du unbedingt einen Grund brauchst, damit du frei sein kannst, dann werde ich dir auch den geben. Jody wäre sicher sofort dabei.<<

      Allein die Worte brachen mir das Herz. Er versuchte mich wirklich loszuwerden, versuchte mich wegzustoßen, mir wehzutun, was seine Wirkung nicht verfehlte. Plötzlich wurde mir klar, dass ich nur ihn wollte, dass eine Trennung keine Lösung war, da mir meine innere Ruhe wichtiger erschien, doch konnte ich dabei nur für mich sprechen. Ethan hatte anscheinend schon entschieden, dass sein Leben ohne mich weitergehen sollte, versuchte mich wegzustoßen, was mir deutlich gemacht hatte, dass ich ein Teil seines Lebens bleiben wollte. Ohne ihn ging es einfach nicht. Egal, was ich ertragen müsste, das war es Wert. Er war es Wert.

      >> Ich will dich nicht verlieren.<< flehte ich ihn an und ging schluchzend einen Schritt auf ihn zu.

      >> Wirklich? Das sah die letzten Wochen aber anders aus.<<

      >> Ich brauchte Abstand Ethan. Das habe ich dir gesagt.<<

      >> Lüg mich nicht an.<< schrie er plötzlich, weswegen ich zusammenzuckte und wieder einige Schritte zurückwich.

      >> Sieh mich an und sag mir ins Gesicht, dass du nie über eine Trennung nachgedacht hast! Ich bin doch nicht dumm Sarah!<< sagte er laut und bestimmt, während er die drei Stufen nach unten ging und ich weiter zurückwich.

      >> Also gut. Ich habe darüber nachgedacht, aber doch nur wegen der ganzen Schwierigkeiten. Das hatte aber nichts mit meiner Liebe zu dir zu tun.<<

      Auf einmal kam Ethan auf mich zu, wirkte noch grimmiger, als zuvor und baute sich vor mir auf.

      >> Ich dachte wirklich, dass wir ein Leben lang zusammen sein würden, aber ich kann mir deiner Liebe einfach nie sicher sein. Niemals. Aber diese seelische Folter habe ich anscheinend verdient und ich nehme sie an.<<

      >> Aber...<< wollte ich einwenden, als er sich grade umdrehte und zurück zu seinem Wagen ging. Er wollte wegfahren, mich zurücklassen und sich von mir trennen. Sich sogar scheiden lassen, aber das würde ich nicht zulassen. Er sollte endlich verstehen, dass er keine beschissene Strafe verdiente und er sollte endlich aufhören so verdammt wütend zu sein. Schnell sprintete ich zum Wagen, öffnete die Beifahrertür und zog den Schlüssel aus dem Zündschloss, bevor Ethan es erreichen konnte.

      >> Was soll das Sarah!<< brüllte er und kam wutentbrannt auf mich zu. Noch nie hatte ich solch eine Angst in seiner Gegenwart verspürt. Sofort dachte ich wieder an die etlichen blauen Flecke von Andrej, die Ethan ihm zugefügt hatte und rannte in den Wald.

      Ich wusste nicht, weshalb ich genau vor ihm wegrannte, vielleicht aus Angst auch so zu enden wie Andrej, wobei ich nicht glaubte, dass Ethan mir das antun würde. Ich lief wohl eher vor ihm weg, da