Doreen Brigadon

Jhoseph und die Villeroy Lady


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Chauffeur war, dass er das auch als Anlass nehmen kann und sich hier schon als Chef fühlte. Ich schmiss ihn hochkantig raus. Leider kann ich ihm nicht verbieten, seinen Onkel zu besuchen. Außer er benimmt sich noch einmal ordentlich daneben, dann kann ich ihm Hausverbot erteilen. Bis jetzt hält er sich geflissentlich zurück.“

      Dann nahm sie einen kleinen Schluck, bevor sie weitersprach.

      „Jetzt erzähle mir etwas über die Villeroy-Lady. Ich bekomme ja davon nichts mit in meiner Firma und auch außerhalb.“

      Ich wurde sofort rot und hoffte, sie würde es nicht merken. Was sollte ich ihr erzählen? Die Wahrheit war sogar mir etwas peinlich. Und das meiner Chefin auch noch brühwarm erzählen? Ich musste mir eine Notlüge ausdenken und die Wahrheit umschiffen.

      „Die meisten Leute kennen ja nicht Ihren Familiennamen. Nur die Werke, und so werden Sie die Villeroy-Lady genannt.“

      Ich hoffte, sie nahm mir das ab. Sie sah mir direkt in die Augen, nahm wieder einen Schluck und sagte: „Ich sehe es dir an, dass das nicht die ganze Wahrheit ist. Aber ich belasse es so, dafür …“, sie machte eine Pause.

      Trank ihr Glas leer und hielt es mir hin, damit ich nachschenken konnte. Dann fuhr sie fort.

      „… dafür trinken wir jetzt auf du und du!“

      Ich hätte mich bald verschluckt. Zuerst wollte Herta mit mir auf du und du anstoßen, jetzt sie!

      „Das geht aber nicht. Sie sind meine Chefin. Und ich kann Sie doch nicht vor den anderen duzen!“

      „Nein, vor den anderen nicht, aber wenn wir beide alleine sind. Und es nicht firmenmäßig ist. So wie jetzt zum Beispiel. Ich heiße Valerie.“

      Sie hielt mir ihr Glas entgegen. Was sollte ich jetzt tun? Ich wollte und versuchte Abstand zu halten, und sie suchte die Nähe. Hatte das was mit ihrem Ex zu tun?

      „Muss ich es Ihnen erst befehlen?“, fragte sie ungeduldig.

      Ich riss mich zusammen und sagte: „Jhoseph.“

      „Es geht ja. Valerie“, sagte sie.

      Dann stießen wir an und ich hoffte, dass ich sie jetzt nicht auch noch küssen musste. Aber wenn schon, dann schon … oder?“

      „Und was ist mit meinem Kuss?“, fragte sie da auch schon keck.

      Ich stand auf und wollte ihr einen Kuss auf die Wange geben, so wie bei Herta. Aber das misslang mir sofort. Sie drehte den Kopf sofort und meine Lippen landeten auf ihren. Ich ruckte erschrocken zurück.

      „So schüchtern? Das gefällt mir.“

      Dann wechselte sie das Thema.

      „Morgen und den Rest der Woche fahren wir mit dem Mercedes. Dort, wo wir hinmüssen, ist erstens die Limo deplatziert, und zweitens zu groß.“

      Dann stieß sie mit mir noch einmal auf gute Zusammenarbeit an. Ich trank den Rest Wein aus und dann durfte ich mich zurückziehen. Es war erst 20 Uhr. Also hatte ich noch Zeit etwas zu tun. Stellte die Kartons ins Wohnzimmer und fing an, den ersten auszupacken. Ich fand wirklich alles, was man für ein Büro brauchte. Angefangen vom Radiergummi, Schreibutensilien, Hefte, Blöcke, Locher, Klammermaschine usw. Im zweiten waren nur Ordner und im dritten Folien, andere Mappen und noch etliches. Ich holte mir die Ordner und Folien raus und fing an, die Papiere, die unordentlich in der Mappe waren, zu sortieren. Da fand ich heraus, dass beim Cabrio auch bald die Plakette fällig war. Und die von der Limo bis spätestens Ende des Jahres noch gemacht werden musste. Das notierte ich mir, damit ich es ihr morgen sagen konnte. Dann beschriftete ich alle Ordner. Aber wo sollte ich sie hinstellen? Das Wohnzimmer war dafür nicht der richtige Platz. Ich hatte mir noch nicht mal richtig Zeit genommen, das Haus genauer anzusehen. Nur Küche, Wohnzimmer, Bad und Schlafzimmer. Jetzt ging ich die anderen Räume mal durch. Es gab noch zwei Schlafzimmer und am Ende des Korridors einen Raum, der aussah, als wäre es ein Büro. Wenn ich Zeit habe, muss ich es diese Woche putzen. Sollte nur Herta fragen, ob ich mir Putzutensilien von ihr ausborgen kann oder ob es hier vielleicht so etwas gab. Ansonsten kaufe ich mir etwas. Ich räumte noch etwas auf und ging dann schlafen, denn um 6 Uhr klingelte wieder der Wecker.

      In der Früh wurde ich wieder pünktlich wach, duschte und ging zum Frühstück. Herta war noch alleine, und da konnte ich sie gleich fragen, ohne dass der Butler gleich wieder etwas zu murren hatte.

      „Herta, könntest du mir heute oder diese Woche was zum Putzen borgen?“

      „Was brauchst du und für was?“

      „Ich möchte das Büro putzen, damit ich dort arbeiten kann.“

      „Für was brauchst du ein Büro?“

      „Ich habe die Papiere von den Autos geordnet und will sie wo hinstellen. Damit ich alles parat habe, wenn ich etwas brauche. Ansonsten muss ich immer eine halbe Stunde suchen, wenn ich etwas benötige.“

      „Das ist bis jetzt keinem eingefallen! Nein, ich gebe dir nichts zum Putzen!“

      Ich war überrascht und wollte schon fragen wieso, da sagte sie auch schon: „Ich werde dir Doris rüber schicken. Es gehört sowieso mal wieder grundgereinigt. Dann kann sie gleich alles putzen. Rudolf wird zwar etwas murren, aber wenn es die gnädige Frau anschafft, kann nicht mal er was dagegen tun. Das erledige ich für dich.“

      „Danke, du bist ein Schatz“, und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

      Und wieder kam der Butler dazwischen. Er sah sehr grimmig drein und konnte sich nicht verkneifen zu sagen:

      „Die gnädige Frau wartet!“

      Ich sah auf die Uhr, es war erst 7 Uhr vorbei. Und um halb 8 Uhr sollten wir erst starten. Ich sagte nichts dazu, drehte mich um und ging in die Garage, um den Mercedes zu holen. Als ich vor dem Haus stand, kam der Butler dahergelaufen und sagte: „Was nehmen Sie sich heraus und fahren mit dem Mercedes vor!“

      Was er nicht sah, war, dass Frau Voss schon hinter ihm herkam. Ich brauchte auch gar nichts zu antworten, das erledigte sie schon.

      „Weil ich es ihm gestern schon gesagt habe! Und wenn etwas nicht stimmt oder passt, werde ich ihn selber rügen. Und außerdem, sollte nicht Doris das Nebenhaus schon gründlich geputzt haben?“

      „Ich habe es ihr diese Woche anschaffen wollen, aber der neue Chauffeur hat ja schon früher kommen müssen!“, sagte er etwas spitz.

      „Es war so ausgemacht, wenn es sich ausgeht, dass er früher kommt. Und ich habe es Ihnen gleich gesagt, dass das Haus geputzt gehört, wenn er kommt, damit es sauber ist! Ich will, dass das Haus bis am Abend ganz sauber ist!“

      „Aber …“

      „Nichts aber! Wenn sie es nicht alleine schafft, soll ihr das Küchenmädchen helfen, oder sonst müssen Sie mit Hand anlegen.“

      Stieg ein und schmiss die Türe zu. Ich war gar nicht dazu gekommen, ihr aufzumachen. Ich setzte mich auch ans Steuer, fuhr los und überlegte nur, wieso sie es wusste. Ich hatte es erst vorhin Herta gesagt. Ich sah ständig zu ihr zurück. Sie musste meine Blicke bemerkt haben.

      „Was ist, Jhoseph, dass du ständig zu mir zurück blickst? Ist es wegen gestern Abend?“

      „Nein, wegen gerade vorhin, das mit dem Butler. Wieso wussten Sie es?“

      „Herta kam zu mir ins Büro und fragte, ob es möglich wäre, dass Doris das Haus putzen würde. Dabei dachte ich, dass es schon geputzt wäre.“

      „Ja geputzt könnte es schon sein, aber nicht alle Räume. Ich bin leider keine Frau, dass ich das sagen könnte, aber das Büro war schon sehr staubig.“

      „Wozu benötigst du das Büro?“

      „Für die Papiere von den Autos und eventuell Korrespondenz mit Werkstatt und Versicherung. Oder geht das durch Ihre Hand?“

      Sie sah mich kurz böse an, aber sprach ruhig weiter.

      „Ich