Ernst von Wegen

Der Nackt-Scanner


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      Ernst von Wegen

      Der Nackt-Scanner

      eine Sexnovelle für Kopfmenschen

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Der Nackt-Scanner

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Kapitel 13

       Kapitel 14

       Kapitel 15

       Kapitel 16

       Kapitel 17

       Kapitel 18

       Impressum neobooks

      Der Nackt-Scanner

      Ernst von Wegen

      Eine Sexnovelle für Kopfmenschen

      Kapitel 1

      Liebe Leserinnen, liebe Leser, seien wir doch mal realistisch: wieviel Lebenszeit verbringen wir mit Sex? Nehmen wir an, ein Durchschnittsmensch hat einmal am Tag Sex. Wir alle wissen, das ist eine sehr optimistische Annahme, selbst wenn man die Onanie hinzurechnet. Und nehmen wir weiterhin an, der Durchschnittsbürger wendet dafür 24 Minuten auf. Auch das ist, wie wir wissen, ausgesprochen hoch gegriffen, aber es lässt sich leichter rechnen. Bei 24 Stunden pro Tag wären 24 Minuten ein Sechzigstel. Der schmeichelhaftesten Schätzung zufolge verbringen wir also knapp 1,7 % unserer Zeit tatsächlich mit Sex. Unsere Öffentlichkeit dagegen ist voll davon. Von den Werbeflächen, digital wie analog, strahlen uns meist junge, aber immer attraktive Körper entgegen, keine Zeitschrift verzichtet auf erotische Komponenten, wir selbst machen uns bestmöglich zurecht, auch wenn wir nur vor die Tür gehen: überall wollen wir optimal auf das andere Geschlecht wirken. Auch in Fernsehfilmen, Kino und Literatur sind Sex und Erotik omnipräsent und durch die Abflusskanäle des Internets schwappt eine Flut aus Pornografie. Gemessen an der öffentlichen Präsenz müsste man also annehmen, wir wären neben dem Broterwerb fast ausschließlich mit Sex beschäftigt. Ich hatte dieses krasse Missverhältnis immer belächelt - bis ich selber in diese Sexspirale geriet und in die archaischen Urgründe des Lebens hinabgezogen wurde.

      Ich heiße Immanuel Polcas, bin Publizist und Schriftsteller und habe schon einige Bücher geschrieben: philosophische Traktate, Essays, soziologische Aufsätze, aber auch zwei Romane, die den geistigen und moralischen Zustand der Gegenwart beleuchten sollten. Bücher, die manche Verlage als Feigenblatt der Bildung benutzen: Seht her, wir haben auch Anspruch im Programm! Das große Geld verdienen sie mit anderen Werken. Ich schrieb also Bücher, die den Verfasser kaum ernährten, und den Verleger eher Geld kosteten, als einbrachten. Jedenfalls behauptete der das ständig. Die schöne Wohnung und ein Leben über der Armutsgrenze hatte ich weitgehend meiner Frau zu verdanken, die im höheren Management durchaus erfolgreich war.

      Vor etwa zweieinhalb Jahren hatte ich eines der nervigen Gespräche mit meinem Verleger Edgar Hugenbach, aber diesmal war es mehr als nur ein Gespräch über die alltäglichen Tücken des Verlagswesens, diesmal ging es um das nackte Überleben. Hugenbach hatte schon zu lange keinen „Bringer“ mehr, der letzte nennenswerte Verkaufserfolg lag mehr als ein Jahr zurück: der Historienschinken einer akribischen Autorin, die fünf Jahre und längerr an einem Buch schrieb. Bis zu ihrem nächsten Erfolg wollte und konnte Hugenbach nicht warten:

      „Uns steht das Wasser bis zum Hals“ sagte er bedrückt, „wenn wir in den nächsten Monaten keine Granate zünden, können wir dicht machen.“

      Hugenbach haute mir kumpelhaft auf die Schulter:

      „Ihre erlesenen Werke liegen in den Regalen wie schimmeliges Brot. Selbst ihre zwei Romane waren keine richtigen Hits. Und dieser Romanversuch hier“, er wies abwertend auf mein Typoskript, das ich ihm auf den Tisch gelegt hatte, „das wird auch kein Renner.“

      Romanversuch! Allein für diese Frechheit hätte ich ihm eine reinhauen müssen.

      „Ach ja“ sagte ich beleidigt, „und welchen Bringer soll ich ihrer Meinung nach schreiben?“

      Da grinste er mich schief an und sagte:

      „Sex sells!“

      „Wie bitte, ich soll...?“

      „Ja, wer sonst? Sie sind ein glänzender Stilist, Polcas, wer Worte so tanzen lassen kann wie Sie, der kann auch einen prickelnden Roman für ein breites Publikum schreiben.“

      Ich musste ihn wie ein Vollidiot angesehen haben, denn er schien mich trösten und ermutigen zu wollen, wie ein dreijähriges Kind. Er drehte meinen Stuhl vom Schreibtisch weg, hockte sich vor mich hin, nahm meine Hände und flehte:

      „Polcas! Sie können das und wir brauchen das! Immo, helfen Sie mir, helfen Sie uns den Verlag zu retten!“

      „Ich kann das nicht“, sagte ich, stieß ihn weg, sprang auf und verließ wie ein Traumwandler sein Büro.

      „Und wie Sie das können“ rief Hugenbach mir hinterher, „und wie! Denken Sie darüber nach!“

      Eine Stunde später schaute ich ratlos aus dem Fenster meines Schreibzimmers und dachte über das Gespräch nach, das ich hier nur arg verkürzt wiedergegeben habe.

      Sex sells?

      Früher vielleicht, dachte ich. Das Thema ist doch längst durch- und durchgenudelt. Ausgelaugt und ausgelutscht. Will das wirklich noch jemand lesen? Wo sich doch heute jeder überall mit einschlägigen Bildern und Filmen versorgen kann?

      „Vor allem lesen