Christian Bachter

Königin der Sklavinnen


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sich gut versteckt.“ sagte Phenoma. „Wir haben seit 6 Jahren nichts mehr von ihm gehört.“

      „Nur so konnten wir unerkannt bleiben. Meine Herrin hat all die Jahre darauf gewartet, dass sie Besuch aus Ashoka bekommt. Anscheinend ist es jetzt soweit.“

      Das war gelinde gesagt eine Frechheit. Aber Phenoma lies sich nicht darauf ein.

      „Ich habe eine Mission in Samskara. Dort muss ich schnellstmöglich hin. Der Rat der Weisen von Mula muss andere Wege finden, um mit Ashoka zu kommunizieren.“

      Das Gesicht der Kämpferin wurde fest. „Aber die bist ein Drachenreiterin, oder nicht? Wie lautet dein Name?“

      „Ich bin Phenoma, Herrin von Pern, und ja, ich bin eine Drachenreiterin.“

      Das schien Eindruck auf sie zu machen. Ihre Züge entspannten sich wieder. „Kannst du mir das beweisen?“

      „Warum sollte ich?“

      Die Kämpferin machte eine Andeutung mit der rechten Hand in Richtung des Schwertgriffs, die kaum wahrnehmbar war. Phenoma wartete. Sie würde sich nicht einschüchtern lassen.

      „Meine Herrin wird in der Lage sein, das zu überprüfen,“ sagte die junge Frau schließlich. „Sie könnte hier her kommen, um sich mit dir zu treffen. Ein Tag und eine Nacht Wartezeit müsstest du dafür einplanen. Anschließend helfen wir dir dabei, sicher nach Samskara zu kommen.“

       Schau an, sie weiß offensichtlich doch etwas mehr als eine einfache Novizin.

      Phenoma war zu neugierig, um dieses Angebot abschlagen zu können. Sie wollte wissen, mit wem sie es wirklich zu tun hatte. Und sie war immer noch gut im Zeitplan, einen Tag Pause sollte möglich sein.

      „Gut, ich bin einverstanden. Das heißt du wartest mit mir hier?“

      Die Kämpferin nickte.

      „Dann möchte ich jetzt wissen, mit wem ich es zu tun habe.“

      Sie zögerte und schien mit sich zu ringen. Ihr Gesicht blieb dabei ausdruckslos. „Ich bin Lyam,“ sagte sie schließlich. „Lyam von Coes“

      Phenoma dachte nach. Dann sagte sie: „Coes, dass ist eine bekannte Familie. Lass mich raten: deine Mutter war Ministerin im Rat der Weisen?“

      Lyam sah nicht wirklich glücklich aus über diese Frage. Aber sie nickte.

      „Dann warst du mit im Palast als Mula fiel.“

      Jetzt drückte ihr Gesicht offenes Missfallen aus. „Ich war dabei, ja.“

      Phenoma trat einen Schritt zurück und betrachtete Lyam noch mal von oben bis unten. Ihr Interesse war jetzt vollends geweckt. Unmerklich spürte sie, wie sich in ihr etwas regte.

       Der Drachen erwacht.

      „Ich muss jetzt meiner Herrin Bescheid geben, dass sie heute Nacht kommen soll.“ Lyam wandte sich zur Treppe. Dort drehte sie sich noch einmal um. „Draußen sind die Häscher des Feindes unterwegs. Bleibe bitte heute den ganzen Tag hier im Zimmer. Moja wird dir Essen aufs Zimmer bringen.“

      „Moja? Du meinst Enna.“

      „Moja ist der Name, der ihr die Macht gibt.“

      Phenoma nickte langsam. Lyam ging und Phenoma setzte sie sich auf das Bett und dachte angestrengt nach. Schließlich ging sie in das Bad neben an, um sich zu waschen und anzuziehen.

      Moja entschuldigte sich bei Phenoma, als sie ihr zwei Stunden später das Essen hoch brachte. „Ich wollte dich nicht hintergehen,“ sagte sie. „Aber ich hatte den eindeutigen Befehl von Java, dass ich Bescheid sage, wenn eine Drachenreiterin auftaucht. Und ich wusste ja nicht, ob ich dir trauen kann, deshalb habe ich nichts gesagt.“

      Phenoma nickte. „Schon gut. Wer ist Java?“

      Moja schaute verblüfft. „Hat dir Lyam nicht von ihr erzählt? Java ist unsere Herrin. Sie ist die letzte freie Frau des Weisen Rates.“

       So kommen wir der Sache langsam näher.

      „Und Java kommt? Ist das nicht zu gefährlich? Wie könnt ihr überhaupt mit ihr kommunizieren?“

      „Wir nehmen mit ihr Kontakt auf, so wie die Frauen es schon immer getan haben,“ Moja tippte sich an die Stirn.

       Mentale Übertragung. Sie sind also immer noch im Besitz von weiblicher Magie.

      Phenoma war nun wirklich verblüfft.

      In diesem Augenblick bemerkte sie Lyam, die auf der Treppe gestanden hatte und sie beobachtet hatte.

      „Moja, du redest zu viel,“ sagte sie als sie die letzten Stufen hoch kam.

      Moja winkte ab. „Entweder alles oder gar nichts. Was soll diese Geheimniskrämerei? Ist sie jetzt eine Drachenreiterin, oder nicht?“

      „Ich weiß es nicht, aber ich werde es gleich wissen. Lass uns bitte allein.“

      Mürrisch ging Moja die Treppe herunter und schlug unten die Tür zu.

      Lyam stellte sich in die Mitte des Raumes, dort wo sie am Morgen schon gestanden hatte als Phenoma aufgewacht war.

      „Ich habe mit meiner Herrin gesprochen,“ sagte sie.

      Phenoma wartete.

      „Sie wird sich heute Abend auf dem Weg machen und wird dann beim Morgengrauen hier sein.“

      „Warum erst heute Abend?“

      Statt einer Antwort geschah etwas merkwürdiges. Das Licht im Zimmer veränderte sich. Phenoma spürte plötzlich eine tiefe, dunkle Präsenz, die augenblicklich ihre Drachenenergie aufweckte. Allerdings hatte sie sie gut genug unter Kontrolle, um sich nichts anmerken zu lassen.

      Das Phänomen verschwand so schnell, wie es gekommen war. Aber Lyam schien irgendwie verändert zu sein.

      „Du bist eine Dunkle,“ erkannte Phenoma.

      Lyam nickte.

      „In welche Gestalt verwandelst du dich?“

      „In eine Krähe. Wir alle verwandeln uns in Krähen, auch meine Herrin.“

      Phenoma verstand. „Aber nur Nachts. Deshalb kann sie erst heute Abend aufbrechen.“

      Lyam nickte.

      „Und so bist du auch letzte Nach gekommen.“

      „Ich erzähle dir das alles, weil meine Herrin eine Bitte an dich hat, bevor sie nachher losfliegt.“

      Phenoma hob abwehrend die Hand. „Warte noch einen Augenblick. Ich muss das gerade sortieren. Ihr verfügt über alte, weibliche Macht, von der ich nicht wusste, dass es sie überhaupt noch gibt.“

      Lyam schwieg. Phenoma stand auf und trat vor sie. „Trotzdem konntet ihr die Samskarier nicht besiegen! Wieso?“

      Lyam schaute plötzlich unglücklich. „Sie haben unsere Kraft gebrochen. Wir wissen nicht wie. “

      Dann sprudelte es aus ihr heraus: „Sie waren einfach schneller und stärker, mit ihrer Technik und diesen Maschinen. Und sie hatten Verbündete überall. Die Männer – einige hielten nicht mehr zu uns. Erst fiel ihnen die ländlichen Gebiete von Mula in die Hände. Das war vor acht Jahren. Zwei Jahre später nahmen sie sich dann die Hauptstadt. Ventura fiel und alle Frauen des Weisen Rates wurden versklavt. Ich war dabei als es geschah.“

      „Erzähle mir davon, Lyam,“ forderte Phenoma sie auf. Sie glaubte einen Anflug von Tränen in den Augen der jungen Frau zu erkennen.

      Laym schüttelte den Kopf. „Nein, du kannst meine Herrin selber fragen. Sie war drei Jahre lang die persönliche Sex-Sklavin der Stadthalter von Ventura, bevor sie sich befreien konnte und in den Untergrund ging.“

      Phenoma trat einen Schritt zurück. Die letzte Neuigkeit schockierte sie. Dann fiel ihr etwas ein. „Du sprachst von einer Bitte. Was wünscht