David Poppen

Animalisches Verlangen


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      David Poppen

      Animalisches Verlangen

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1

       2

       3

       4

       5

       6

       7

       8

       9

       10

       11

       12

       13

       14

       15

       16

       17

       18

       19

       20

       21

       22

       23

       24

       25

       Impressum neobooks

      1

      Valentina Burgmeister stand in dem Gang zwischen den Stühlen und starrte zur Bühne hinauf.

      Lichter flammten auf und erloschen wieder. Offensichtlich war eine Probe im Gange. Die Rückwand der Theaterbühne bildete eine finstere Silhouette. Man konnte ein gezeichnetes Schloss erkennen. Eine Frau in einem halbdurchsichtigen Gewand lehnte an einem Stuhl. Der schwache Laut von kratzenden Schritten war zu hören. Dann ein kurzes Fauchen, es klang nach einem großen Hund oder einem Wolf. Die Frau zuckte heftig zusammen, während aus ihren von Mascara umgebenen Augen das schiere Entsetzen funkelte.

      Der Schatten eines gigantischen Körpers erschien in einem Kulissenfenster, dann löschte ein blendender Blitz für ein paar Sekunden alle Einzelheiten aus. Ein großer Mann mit nacktem Oberkörper und einer Jeans bekleidet sprang durch das Fenster.

      „Du!“, keuchte die Frau in dem halbdurchsichtigen Kleid und wich drei Schritte zurück.

      „Meine Geliebte!“, sagte der muskulöse Mann in Jeans. „Aus den tiefsten Wäldern des Altmühltals habe ich deinen Ruf vernommen.“

      Er trat einen Schritt auf sie zu, die Arme weit ausgebreitet. „Komm“, flüsterte er lächelnd, wobei er ein Wolfsgebiss entblößte.

      Er legte seine Hände auf das dünne Kleid um sie an sich zu drücken. Dabei gab es einen plötzlichen reißenden Laut, als sich das Gewand von ihrem Körper löste.

      Der Mann blickte verwirrt, das zerrissene Kleid in den Klauen, während die Frau zweimal stolperte, dann ihr Gleichgewicht wiedererlangte. Sie stand nur noch mit einem hautfarbigen Büstenhalter und Slip bekleidet auf der Bühne.

      Das Licht ging an und beleuchtete das gesamte Theater.

      „Stopp! Stopp! Schluss mit dieser verdammten Szene!“ Eine rauchige, laute Männerstimme schallte durch den Raum. „Dann tut doch wenigstens so, als wäre es eine unheimliche Szene, auch wenn ihr es nicht kapiert!“

      Die gleiche Stimme schrie die Akteure auf der Bühne an.

      Valentina hörte das Geschnatter der Schauspielschüler, die auf der Bühne arbeiteten und der paar Menschen, die sich in den ersten beiden Sitzreihen herumlümmelten. Dann erblickte sie den Mann mit der rauchigen Stimme. Es musste der Regisseur David Buchmann sein, überlegte sie.

      Er wirbelte herum und erkannte, dass eine fremde Person im Gang stand. Valentina wurde heiß im Gesicht. Der Mann war jünger als von ihr erwartet, schlank, hatte sandfarbene Haare und ein schmales Gesicht.

      „Wer zum Teufel sind Sie?“

      „Valentina Burgmeister. Ich habe bei Herrn de Réunion vorgesprochen und einen Vertrag für die Sommersaison unterzeichnet“, gelang es ihr zu stammeln.

      Die anderen kicherten.

      „Mein Gott, noch eine Schauspielschülerin! Genau das brauchen wir, noch ein Mädchen für eine weibliche Rolle. Hören Sie zu! Ich bezahle Ihnen das Fahrgeld, damit Sie wieder nach Hause fahren können.“

      „Meine Eltern haben einen rechtsgültigen Vertrag mit Herrn de Réunion geschlossen, damit ich Schauspielschülerin werden kann“, sagte Valentina und kämpfte gegen ihre Tränen.

      David Buchmanns Blicke aus den dunklen, flinken Augen durchbohrten sie wie Dolche. „Hör zu, meine Süße“, zischte er, während er die Zigarette in seinem Mundwinkel rollte. „Wir haben zwanzig Mädchen wie dich hier und alle sind scharf darauf, eine Rolle in meinen Stücken zu spielen. Herr de Réunion interessiert mich nicht, Schätzchen. Ich leite dieses verdammte Theater! Ich brauche keine Schauspielschülerin mehr! Ich hasse junge Schauspielschülerinnen! Es sind alles Amateure. Ich bin Profi und vergeude meine Zeit nicht mit unerfahrenen Schauspielern! Wir sind hier nicht in der Schule oder deiner Theatergruppe. Dies hier ist ein Geschäft um Geld zu verdienen und neue Stücke auf den Markt zu bringen. Wenn du Schauspielschülerin bist, meine Süße, dann heißt das, dass du verdammt hart arbeiten musst und vielleicht, ich sage vielleicht einmal eine kleine Rolle kriegst und damit die Chance bekommst, auf dein hübsches Näschen zu fallen.“

      „Aber ich will doch lernen, ich will Schauspielschülerin sein“, erwiderte das Mädchen trotzig.

      „Schätzchen, du brauchst eine Stimme, die man im ganzen Theater hören kann. Das ist Lektion Nummer 1. Und ich bin David Buchmann, der Regisseur! Und nun sprich mir mal was vor, damit diese Scheißkerle da oben etwas lernen können!“

      „Vielleicht