Amelie Oral

Orgie mit geladenen Gästen


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stoßweise, blindlings fühlt sie nach dem Reißverschluss, der im Leder verborgen ist, findet ihn und beginnt ihn aufzuziehen.

      Sie spürt die kraftvolle Bewegung in seinem Körper und schaut auf, gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie der funkelnde Stahl des Mikrofons auf sie niederfährt. Sie krümmt sich zusammen, bedeckt ihr Gesicht, und der Schlag trifft sie auf die Schulter.

      So dicht am Orgasmus ist sie, dass es ihr durch den Schock beinahe kommt. Voller Furcht schaut sie auf in sein schönes, spöttisches Gesicht, ihre Augen flehen um Vergebung, um Strafe für ihre kühne Anmaßung.

      Ihr dämonischer Liebhaber kräuselt verachtungsvoll die sinnlichen Lippen, packt sie an den Haaren und reißt sie von sich. Sie schreit, weniger aus Schmerz, sondern weil sie der Berührung seines Körpers entrissen wird. Der stechende Schmerz, als sein Stiefel sie in die Rippen trifft, ist beinahe eine Erleichterung für sie.

      Oh, bitte verlass mich jetzt nicht... stoß mich nicht weg... ist ihre stumme Bitte. Sie zittert und zuckt am ganzen Körper, als sei sie inmitten des Orgasmus – oder des Todeskampfes.

      Und ihr Flehen wird erhört.

      Sein gestiefelter Fuß in ihrem Kreuz zwingt sie auf den Boden; ihr Gesicht, Brüste und Bauch sind in den Dreck gepresst. Dann liegt er mit vollem Gewicht auf ihr, immer noch in die dichte rote Mähne ihrer Haare gekrallt, und beißt tief in ihren Hals.

      Blut tropft von ihrem Hals, befleckt die herrlichen Federn. Die schuppigen Beine zucken in Krämpfen, liegen dann still.

      Die Musik steigert sich zu einem Höhepunkt, und mit ihr erhebt sich Leonies befreiter Geist in majestätische Höhen - ihr Astralleib ist nun eine reine Flamme, endlich der Vereinigung mit dem Göttlichen würdig...

      Das Donnern der tausend Wasserfälle war nur Applaus. Es hielt lange Zeit an, aber nun, da sie wusste, was es war, erschien ihr das Geräusch nicht mehr so intensiv.

      Leonie war dankbar für die Ablenkung, sie kämpfte um den Wiedereintritt und das Geräusch gab ihr die Chance, sich zu sammeln. Sie machte Yoga-Atemübungen, um ruhiger und gelassener zu werden und Schwindelgefühl und Übelkeit zu bekämpfen, die in ihr aufstiegen.

      Was für ein Trip!

      Sie war völlig außer sich und fragte sich, warum sie bei wirklichem Sex niemals derartige Gefühle hatte, ganz gleich, wie dufte es sein mochte. Sie verlor nie die Fassung und die Gelassenheit, das war der Grund – aber wie sollte sie das auch machen?

      „Was ist mit dir, Leonie, du bist ein bisschen weiß um die Nase?“

      Melanie hatte aufgehört, zu applaudieren und schaute ihre Freundin besorgt an. „Soll ich dir irgendwas geben? Einen Roten? Nein? Sachen, die einen runter bringen, sind nicht gut. Einen, der dich hochbringt? Wie wäre es mit etwas Wasser; im Vorraum gibt es das bestimmt.“

      Leonie schüttelte den Kopf. „Mir geht´s gleich wieder besser. Bisschen zu viel Krach und Aufregung. Es ist schrecklich heiß hier drin.“

      „Zieh deine Jacke aus“, schlug Melanie vor. „Das Wildleder – du musst ja ersticken. Und diese Hosen sind ja wirklich eng. Ich meine, sie sehen natürlich irre aus, aber sind sie nicht unbequem?“

      „Ach komm, hör auf zu meckern. Mir geht´s gut.“

      Leonie, jetzt wieder ganz auf der Erde, schaute ihre Freundin mit kritischem Stirnrunzeln an.

      Diese Melanie war vielleicht eine Person!

      Sie trug Knittersamt, du liebe Güte! Samt trug kein Mensch, und das bisschen Chiffon am Hals machte das nicht wett. Es war genau das, was man zu einem Howard-Jones-Konzert nicht anziehen konnte, aber Melanie würde das nie begreifen. Sie schaute schon recht gut aus, mit ihren schwarzen, wirren Locken, den großen dunklen Augen und dem schlanken Körper. Sie hatte ihr Make-up gut aufgelegt, aber irgendwie hatte Melanie doch den Bogen nicht heraus. Einfach kein Stil. Und wenn ein Mädchen das heutzutage mit zwanzig noch nicht geschafft hatte...

      „Ich wollte dir ja nur helfen“, sagte Melanie verletzt. „Du hast vorhin wirklich eine Weile schrecklich ausgesehen, obwohl du jetzt wieder etwas Farbe bekommst.“

      Sie versank in Schweigen und starrte zur Bühne, wo sich Howard Jones für die nächste Nummer fertigmachte. Melanie sah entzückt aus, wenn sie schmollte. Leonie musste es sich eingestehen. Es hatte keinen Zweck, sich über sie zu ärgern, sie war einfach... nun eben Melanie.

      Wieder in guter Stimmung, ließ Leonie mit einem tiefen Seufzer ihre Hände über die Seiten ihrer engen ledernen Hose gleiten. Sie trug keinen Slip darunter, weil das die Linie der Hose gestört hätte, und überdies liebte sie das Gefühl des kalten Leders an ihrem nackten Körper. Sie fühlten sich so glatt und schlüpfrig an... wie eine zweite Haut.

      Leonie winkelte ihre langen Beine an, und die Schrittnaht der Hose biss köstlich in ihre Möse. Die Vorstellung, wie der Saft aus ihrer Muschi ihre neue Hose befleckte und verkrustete, erfüllte sie mit einer seltsamen Befriedigung. Die Hose war furchtbar teuer und konnte nicht gereinigt werden – ebenso wie die Jacke, aus Wildleder, die durch ihren Schweiß bereits verfilzt und dunkel waren. Aber schließlich hatte sie auch nicht die Absicht, die Sachen nach diesem Abend noch einmal zu tragen.

      Melanie warf aus den Augenwinkeln einen Blick auf Leonie.

      „Übrigens“, sagte sie, „es hilft, wenn du die Augen offen lässt, weißt du. Mir ist aufgefallen, dass du sie oft geschlossen hattest. Ich meine, willst du ihn denn nicht einmal anschauen?“

      Leonie grinste. „Ich sehe ihn klarer vor meinem geistigen Auge“, sagte sie dramatisch, legte die Hand auf die Brust und rollte die Augen zur Decke.

      „Okay, okay.“ Melanie machte es sich mit einem erleichterten Seufzer in ihrem Sessel bequem. „Ich bin jedenfalls froh, dass du offenbar wieder ganz die alte bist.“

      Sie machte eine kleine Pause wegen des Effektes, dann ließ sie ihre Bombe platzen.

      „Du hättest doch die Augen offenlassen sollen. Ich glaube nämlich, dass er dich bemerkt hat. Ja, ich bin mir da ganz sicher – er hat mehrmals hier herüber geschaut.“

      „Wovon redest du da?“, grollte Leonie. Sie war nun wirklich verärgert über Melanie. So eine dumme Gans!

      „Na, warum nicht?“, verteidigte sich Melanie. „In dieser Aufmachung und mit den wilden roten Haaren bist du nicht gerade unscheinbar. Ich meine, schließlich hat dich jeder angestarrt, als wir in den Saal kamen.“

      Sie wollte noch etwas sagen, aber die Musik hatte wieder begonnen. Leonie, die jede weitere Diskussion vermeiden wollte, legte den Finger auf die Lippen und deutete zur Bühne.

      Howard Jones sang »Like To Get To Know You Well Back Door Man«. Sehr nüchtern und ziemlich schlampig.

      Leonie hatte diesmal die Augen weit offen. Sie sah die Gestalt auf der Bühne in einem ganz anderen Licht. Er war kein Gott mehr. Er war jetzt ganz und gar menschlich, nicht zu stolz, den Typen an der Hintertür zu spielen. Sie bemerkte, dass die Hände, die das Mikro hielten, klein und zierlich waren. Wenn man ihn auf eine bestimmte Art anschaute, sah das Gesicht weich aus... die sinnlichen Züge waren fast mädchenhaft. Die Art, wie seine dunklen Haare sich um Gesicht und Hals ringelten, erinnerte sie an Melanie.

      Leonie lächelte langsam, sank in ihren Sitz zurück und spreizte die Beine ein wenig. Okay, flüsterte sie, mach zu! Sie schließt die Augen und taucht in ihre Fantasie ein...

      Er steht vor ihr, groß und stolz, die Lippen von einem zynischen Lächeln gekräuselt. Er steht mit leicht gespreizten Beinen da, die Daumen in seine lederne Hose gehakt. Er ist wundervoll, aber sie hat nicht die Absicht, ihn merken zu lassen, dass sie es weiß. Sehr kühl und gelassen schaut sie ihn von oben bis unten an und schürzt abschätzend die Lippen. Sie lässt sich Zeit, ihn zu betrachten, in der Hoffnung, sein Selbstvertrauen zu erschüttern. Er ist zu arrogant... er muss erst ein wenig gestutzt werden, bevor er für sie zu gebrauchen ist.

      Schließlich spricht sie: „Okay, wir wollen sehen, was du zu bieten hast. Zeig mir