Emma Gold

Die Untreue der Frauen (Band 3)


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was gehörte noch zu zum Attribut einer Traumfrau? Sie sollte gebildet sein, Humor besitzen und auch in der Sexualität einen Mann faszinieren können.

      Ich fasse zusammen: Ein bisschen Hure, ein bisschen Heilige, mit eigener Kohle in der Tasche und immer einen Witz auf Lager, das ergibt die ultimative Traumfrau. So stellen Männer sich das Paradies vor. Und die Aufgabe der Männer ist es, die Eintrittskarte ins Paradies zu erhalten.

      Aber das hatte nichts mit meinem Job zu tun, denn Serafina Salis hatte meinen Schreibtisch erreicht und streckte mir freundlich lächelnd die rechte Hand entgegen.

      „Es freut mich, Sie kennenzulernen, Frau Doktor Gold.“

      „Herzlich Willkommen in meinen bescheidenen Räumen, Frau Salis.“

      „Bescheidenheit liegt hier im Auge des Betrachters. Ich finde die Lage fantastisch und der Blick aus Ihrem Fenster ist sensationell.“

      „Da kann ich nicht wiedersprechen“, erwiderte und lächelte meine neue Patientin an. Sie war mir auf Anhieb sympathisch. Aber diese Gefühlsregung musste ich sofort herunterschlucken, denn das könnte meine Urteilsfähigkeit beeinträchtigen. Und die Frau suchte hier keine neue Freundin, sondern Antworten und Hilfestellungen bei vorhandenen Problemen.

      „Darf ich Ihnen etwas zum Trinken anbieten?“

      „Eine Tasse Cappuccino wäre sehr nett.“

      Ich blickte an der Frau vorbei und sah zu Sarah. Meine Sprechstundenhilfe stand unverändert im Rahmen der Tür und starrte mit einem leicht geöffneten Mund auf meine neue Patientin. Es erinnerte mich an einen Hund, der sabbernd ein Stück Steak anstierte. Ich wusste mittlerweile, dass Sarah lesbisch veranlagt war, und diese Reaktion von ihr zeigte mir nochmals, dass Serafina Salis eine absolute Traumfrau war.

      „Sarah?“

      Sie reagierte nicht und schien in einem erotischen Traum, der in diesem Moment sicher etwas zwischen ihr und Serafina Salis darstellte, gefangen zu sein.

      „Sarah!“, rief ich lauter und fordernder.

      „Äh. Ja, Frau Doktor.“

      „Eine Tasse Cappuccino für Frau Salis. Bitte!“

      „Ja. Kommt sofort.“

      Ich blickte noch einmal streng meiner Sprechstundenhilfe nach, bevor ich wieder auf meinem Sessel Platz nahm.

      „Passiert Ihnen das häufiger, Frau Salis?“

      „Was meinen Sie, Doktor Gold?“

      „Diese Faszination, die Sie auf andere Menschen ausstrahlen. Meine Sprechstundenhilfe war von Ihrer Attraktivität so gefangen, dass sie ihr gesamtes Umfeld vergessen zu haben schien.“

      „Ja? Das ist mir nicht aufgefallen, Frau Doktor.“

      „Könnte in dieser Besonderheit ein Grund Ihres heutigen Termins liegen?“

      „Ich bin nicht mehr eine Besonderheit, als jeder andere Mensch auch. Aber natürlich bin ich mir einer gewissen Attraktivität bewusst.“

      „Könnten wir mit dieser Feststellung zum Thema der heutigen Unterhaltung kommen?“, erkundigte ich mich und bemerkte, dass die Frau unruhig auf dem Stuhl nach vorne rutschte. Ich schien dem Kern der Problematik nahe gekommen zu sein.

      „Ja, natürlich. Ihre Zeit ist kostbar und stark ausgebucht. Ich würde gerne sofort mit dem Grund meiner Probleme beginnen …“

      In diesem Moment öffnete sich die Tür und Sarah brachte eine Tasse Cappuccino herein. Erneute konnte sie die Augen nicht von meiner Patientin abwenden. Beinahe wäre sie über den Stuhl gestolpert.

      „Sarah! Bitte.“

      „Ja, ja. Schon gut, Frau Doktor“, sagte meine Angestellte und verließ genervt das Zimmer.

      „Nun sind wir ungestört, Frau Salis. Natürlich werde ich die Zeit erst ab dieser Minute in Rechnung stellen.“

      „Tun Sie sich keinen Zwang an, Doktor Gold. Die Rechnung zahlt mein Ehemann. Ich habe ihn durch meinen Einsatz zum Vorstandvorsitzenden eines Weltkonzerns verholfen. Da kann er einige Rechnungen für mich bezahlen.“

      „Gehört das zu dem Thema, dass Sie besprechen möchten?“

      „Was meinen Sie?“

      „Der Einsatz für Ihren Ehemann.“

      „Sie hören gut zu, Frau Doktor.“

      „Das ist mein Job. Liege ich mit meiner Vermutung richtig?“

      „Ja. Ich habe meinen Mann zu dem gemacht, was er heute ist.“

      „Mit welchem Einsatz?“

      „Mit dem höchsten Einsatz, den ich zu bieten hatte und habe.“

      „Ich verstehe. Wie haben Sie sich dabei gefühlt?“, wollte ich wissen und versuchte in die Seele der Frau vorzudringen.

      „Ich habe jede Sekunde so akzeptiert, wie sie geschehen musste, um für meinen Mann das Beste herauszuholen.“

      „Das Sie sich selbst damit einen seelischen Schaden zugefügt haben könnten, wäre naheliegend.“

      „Ja. Aber den Preis akzeptiere ich. Mein Mann ist Vorstandsvorsitzender. Es ist geschafft.“

      „War es der Einsatz wert?“

      „Das werde ich erst die nächsten Jahre beantworten können, Frau Doktor.“

      „Aber Sie spüren, dass Sie diese Erlebnisse aufarbeiten müssen, nicht wahr?“

      „Ja. Und das schaffe ich nicht allein. Ich fühle mich wie ein Kapitän auf hoher See, der in einem undurchdringlichen Nebel gefangen ist, und nicht weiß, in welche Richtung er steuern soll.“

      „Und ich soll Ihr Kompass sein?“

      „Das würde ich mir wünschen.“

      „Um Ihnen helfen zu können, müsste ich die gesamte Geschichte kennen.“

      „Ich weiß.“

      „Sie müssen völlig offen und ehrlich zu mir sein.“

      „Darüber bin ich mir bewusst, und ich bin bereit dazu.“

      „Dann sollten Sie ganz am Anfang Ihrer Geschichte beginnen. Wir werden uns im Laufe der folgenden Termine im Ablauf voran arbeiten. Einverstanden?“

      „Der Anfang lag in meiner Kindheit.“

      „Wie bei allen Menschen, Frau Salis.“

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