Michael Feldmann

Der Pakt


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watschelte gekränkt aus ihrem Körbchen Richtung Flur. Lass sie doch, Ben! Wir haben sie vielleicht auch seit gestern ein wenig vernachlässigt. Sicherlich schaffen wir es noch, vor dem Termin einen kleinen Spaziergang mit ihr zu machen. Was meinst du? Ich beeile mich mit dem Gummizimmer. Du hast Recht, Kleiner. Jetzt lass uns essen. Die Eier werden kalt. Außerdem bin ich neugierig, was du zu meinen Kochkünsten sagst. Ich stehe nicht oft für andere Menschen am Herd. Das ist eine Ehre. Sein Blick ging leicht nach unten. Das letzte Mal hatte ich für Taylor gekocht. Es war schon ein wenig mehr als Rührei. Ungarisches Gulasch war seine Lieblingsspeise. Ich hatte das Rezept während meiner Studentenzeit in einem Kochkurs aufgenommen. Vielleicht kann ich es auch mal für uns machen, wenn du magst? Er schaute Mark traurig an. Ich denke, ich würde alles essen, was du zauberst. Denke an uns, nicht an die Vergangenheit. That was then, but this is now, o.k.? Kaum war die erste Gabel mit reichlich Rührei in seinem Mund verschwunden, änderte sich seine Gesichtsfarbe blitzartig. Tränen stiegen in seine Augen und die Nase fing an zu laufen. Mark schluckte und griff hastig nach seinem Mineralwasserglas, welches Ben ihm zuvor wohlweißlich hingestellt hatte. Der Anwalt musste lachen. Ich hätte dir sagen müssen, dass man mein Rührei auch "Devil's Scrumbled Eggs" nennt. Es ist aber nur der erste Moment. Danach intensiviert sich der volle Geschmack der Gewürze im Ei. Mark setzte sein Glas ab. Die Gesichtsfarbe war wieder von knallrot auf normal gewechselt. Er nickte verwundert. Du hast Recht. Die Schärfe ist verschwunden. Eine Warnung vorab wäre aber nicht schlecht gewesen. Kleiner, denke an unseren Vertrag. Ich werde dich nie leiden lassen, liebe es aber, wenn ich dich an Dinge auf meine Art heranführen kann. Wir müssen uns jetzt ein wenig sputen, wenn wir uns noch um Schneewittchen kümmern wollen. Ich habe noch ein paar geschäftliche Dinge hier im Büro zu erledigen. Reinige du zuerst um das Gewölbe. Du kannst klopfen, wenn du eher fertig werden solltest. Ben wischte sich mit der Serviette den Mund ab. Ich ziehe mich eben um und bin dann verschwunden. Heute ist zum Glück Casual angesagt. Akzeptierst du mich heute in meinem Freizeitanzug? Ist ein bequemer Lederanzug mit Weste. Er wartete keine Antwort ab und war verschwunden. Auf der Treppe hörte Mark noch: Ach, räumst du bitte den Tisch ab und machst ein wenig klar schiff in der Küche? Ich bin zwar ein guter Koch, aber mit der Küchenordnung habe ich es nicht ganz so.

      Eine Liebe auf vier Pfoten

      Schneewittchen kam wieder um die Ecke und schaute Mark mit ihren großen Kulleraugen an. In ihrer Schnauze klemmte Frida, ein kleiner plüschiger Frosch. Die Mopsdame legte das Stofftier vor Marks Füße auf den Boden und hechelte ihn erwartungsvoll an. Ich weiß, was du möchtest, meine kleine Prinzessin. Pass auf. Ich lasse dich jetzt kurz in den Garten. Er wusste, wo Ben die Leckereien für Schneewittchen versteckt hatte. Sitz, mein Mädchen. Er ging in die Vorratskammer, ein kleiner Verschlag, der an die Küche anschloss. 2 Fächer waren mit den unterschiedlichsten Köstlichkeiten für Hundeherzen gefüllt. Mark entschied sich für ein getrocknetes Stück Pansen. Die Tüte, in der es gelagert war, hatte einen Reißverschluss. Als er sie öffnete, wusste er auch, warum. Ihm wurde bald schlecht von dem Gestank, aber er wusste von Shayne, dass Hunde diese Köstlichkeiten liebten. So war es auch. Schnell zog er die Tüte wieder zu und ging mit einem für die kleine Mopsdame beachtlichen Stück zurück zu ihr. Hier, Schneewittchen. Das magst du doch. Sie hechelte und jaulte ein wenig vor Freude. Na siehst du. Beschäftige dich draußen ein wenig damit. Ben und ich kommen später und gehen mit dir spazieren. Dann machte er die Terrassentür auf. Stolz rannte Schneewittchen mit ihrer Beute in die hinterste Ecke des Gartens, wo Mark sie auch schon nach kurzer Zeit nicht mehr sehen konnte. Er entschied sich, die Tür nur anzulehnen. So konnte sie jederzeit wieder ins Haus, wenn sie draußen keinen Nerv mehr hatte. Im Haus war es nun mucksmäuschenstill. Die Tür oben zum Gewölbe war angelehnt. Eigentlich war es egal, wenn kein anderer im Haus war. Er trat ein. Dieser Geruch von Gummi war einfach nur atemberaubend. Die Sachen von gestern hingen über eine Leine gespannt. Sie waren größtenteils getrocknet, aber riesige Flecken unter ihnen auf dem ebenfalls gummierten Boden verrieten, wie schweißtreibend die Spiele gewesen waren. In einer Ecke befand sich ein kleiner Abstellraum. Dort hatte Ben Reinigungsmittel, Schwämme, Lappen und Politur gelagert. Mark wollte zuerst Bens Anzug säubern. Nach kurzer Zeit erstrahlte der dicke Gummianzug schon wieder in neuem Glanz. Er hing ihn auf einem Bügel, den er an einem Haken an der Wand klemmte. Nun war sein Gummipuppenoutfit dran. Die Reinigungsarbeiten klappten schon wirklich schnell. Mark war zufrieden, als er die glänzenden Gummisachen vor sich hielt. Er wollte die Dekopuppe wieder bekleiden. So war alles zusammen an Ort und Stelle. Nichts ging verloren. Als er ihr die TV-Maske aufgesetzt und diese verschnürt hatte, schaute er sich sein Werk an. So sehe ich also als Gummihure aus. Nicht schlecht. Denke, dass ich so einige Gummitypen glücklich machen könnte. Je mehr ich mich damit vertraut mache, desto mehr gefällt mir das Outfit. So, jetzt noch schnell den Boden wischen und die Liege säubern. Dann bin ich hier fertig. Ist mir nur ein Rätsel, wo Mara tätowieren möchte. Ich würde mich kaputt lachen, wenn wir dafür auf dem Gyn-Stuhl Platz nehmen müssen. 20 Minuten später schloss Mark die Tür und begab sich ins Badezimmer. So, ein wenig Eigenpflege mit Intimrasur. Oder soll ich Ben fragen, ob er es macht? Er war sich unsicher. Der Anwalt hatte ihm aber deutlich zu verstehen gegeben, dass er noch einige wichtige Dinge zu erledigen hatte. Egal, es wäre ja nicht das erste Mal, dass er sich am Schwanz und den Eiern rasieren würde. Eigentlich hatte er bisher überhaupt keine Vorstellung, wie Ben sich die Tätowierungen vorgestellt hatte. Wie weit würden Eier und Schwanz betroffen sein? Sicherlich würde es im Genitalbereich besonders schmerzen und vielleicht sogar anschwellen. Bei dem Gedanken wurde Mark ein wenig schlecht. Ihm war es zudem unangenehm, dass Mara ihn nun von einer ganz anderen Seite kennenlernen würde. Wie würde es zukünftig aussehen, wenn er Jenny im Beauty-Studio besuchen würde. Augen zu und durch. Anders ging es jetzt nicht mehr. Ihm bedeutete diese Tätowierung mindestens genauso viel, wie dem Anwalt. Irios und Haeron. So sollte es sein. Ben war perfekt für ihn, er wollte es für ihn sein. Einwegrasierer lagen schon auf seiner Waschbeckenseite. Vorsichtig schäumte Mark Schwanz und Eier ein und begann vorsichtig, seine Schambehaarung zu entfernen. Das hatte er nun schon lange Zeit nicht mehr gemacht. Die Eier und der Schwanz wirkten im kahlen Zustand viel gepflegter und riesiger. Keine einzige Wunde war zu sehen. Ein Schnitt dort unten konnte sehr unangenehm sein. Wie war es überhaupt mit Sex nach dem Tattoo? Sicherlich gab es eine Schonungszeit, in der jegliche erotische Handlung mit dem Schwanz verboten war. Mara würde sie später aufklären. Er beseitigte seinen Haarabfall, wusch sich, putze die Zähne und zog seinen Slip an. Im Schlafzimmer hatte er noch die Sachen im Koffer, die er bei Ben deponieren wollte. Wenn der Anwalt schon Leder trug, wollte er es auch. Eine enge schwarze Lederhose und ein langärmeliges T-Shirt von Christian Audigier. Mark betrachtete sich im Spiegel und war zufrieden mit sich selbst. So konnte er sich sehen lassen. Bens Home-Office war am Ende des Flurs. Die Tür war verschlossen. Von drinnen war nichts zu hören. Sollte er klopfen oder einfach die Tür aufmachen. Nein, klopfen war sicherlich angebrachter. Schließlich befasste sich der Anwalt oft mit diskreten Dingen, die selbst Mark nichts angingen. Seine Fingerknochen pochten gegen das Holz. Darf ich rein, Ben? Er hörte ein leises Rascheln, dann Bens Stimme, die aber nicht mit ihm sprach. Wir machen es so, wie ich es für richtig halte, Chantalle. Du weißt, dass ich nicht mit einem Mal aufhören kann. Das bin ich dir und dem Club schuldig. Wenigstens so lange, bis du einen Ersatz gefunden hast. Ich will Mark auch einbinden. Er soll verstehen, warum ich es mache. Die Rolle der Gummipuppe hat er schon gut angenommen. Ich glaube, es wird ihm gefallen. Mark war verwirrt. Ben hatte sein Klopfen und sein Rufen wohl nicht gehört. Er klopfte nochmals ein wenig energischer. Einen Moment, Mark. Ich muss Schluss machen, Chantalle. Die nächste Gummisession ist für morgen Abend angesagt? Du weißt, dass wir heute tätowiert werden. Ich werde bei den nächsten Terminen nicht komplett einsetzbar sein. Bitte denke daran. Ich melde mich. Bis dann. Dann wurde ein Hörer aufgelegt. Ben hatte nach dem zweiten Klopfen ein wenig gedämpfter gesprochen, aber Mark hatte trotzdem jedes einzelne Wort verstanden. Schritte kamen auf die Tür zu. Alles o.k., Anwalt? Ja, ja, Kleiner. Sorry, ich hatte noch ein paar wichtige Dinge mit einem Klienten zu besprechen. Mark schaute ihm tief in die Augen, aber er merkte, wie der Anwalt versuchte, seinem Blick auszuweichen. Er merkte, dass ihm diese Situation unangenehm war und versuchte, das Thema zu wechseln. Das ist also dein geliebter Lederanzug, Ben? Sehr chic, aber bisher habe ich noch nichts an dir gesehen, was nicht umwerfend gewirkt hätte.

      Ich wollte mich ein wenig deinem Stil anpassen und habe mich auch für Lederkleidung