Svea Dunnabey

Sea of Flames


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auf den Knopf gedrückt hatte.

      >> Fährst du nicht noch zu Lilly?<< hakte ich nach, da ich eigentlich davon ausgegangen war, dass er seine Tochter noch besuchen wollte.

      >> Doch, aber ich kann dich auf dem Weg ja irgendwo absetzen.<<

      >> Danke, aber das brauchst du nicht, außerdem wäre es ein beachtlicher Umweg. Ich fahre noch kurz zu einem Freund und dann komme ich direkt ins Restaurant.<<

      >> Wie du willst.<<

      Ich nickte, als wir schließlich in den Fahrstuhl einstiegen und nach unten fuhren, wobei wir nicht miteinander redeten, da es ziemlich voll war und wir auf unterschiedlichen Seiten standen.

      >> Dann bis um acht im Leatons.<< verabschiedete sich Robert, weswegen ich nickte und den Weg zur Bushaltestelle einschlug. Doch kaum wollte ich mich setzen und auf den Bus warten, entdeckte ich bereits ein Auto, das auf der anderen Seite stand und ging hinüber.

      >> Ich hätte auch mit dem Bus fahren können.<< begrüßte ich Charly und umarmte ihn kurz, bevor ich mich anschnallte und er losfuhr.

      >> Ich weiß, aber ich hasse es immer noch, wenn du allein unterwegs bist.<<

      >> Adam ist gestorben.<< versuchte ich ihm wieder einmal klar zu machen, doch da blockte er sofort wieder ab.

      >> Das bedeutet nicht, dass es nicht auch andere miese Kerle in Seattle gibt.<<

      >> Lass uns das Thema wechseln. Wie geht’s dir?<<

      >> Gut und dir?<<

      >> Auch. Ich habe die Prüfung bestanden.<< verkündete ich ihm, woraufhin er mich mit großen Augen ansah, kurz anhielt und mich in seine Arme riss.

      >> Das ist ja großartig. Mensch Eve, Glückwunsch... Ich bin total stolz auf dich.<<

      >> Danke.<<

      >> Darauf stoßen wir gleich an!<< versprach er mir und fuhr wieder weiter, während ich mich zurücklehnte und die ruhige Autofahrt genoss. Anders als bei Laura, verstand ich mich mit Charly wieder richtig gut. Wir hatten uns nach dem Vorfall ausgesprochen und uns zusammengerauft, was ziemlich lange gedauert hatte.

      Ich hatte akzeptiert und eingesehen, warum er so besorgt gewesen war um mich, war einige Kompromisse eingegangen, weswegen mich Kean nach dem Strippen immer nach Hause gebracht hatte, da Charly darauf bestanden hatte. Auf der anderen Seite hatte er akzeptieren müssen, dass ich mein eigenes Leben lebte und nicht ständig von ihm wie ein kleines Kind behandelt werden wollte.

      Natürlich fiel es uns beiden immer noch schwer, weswegen es ab und an auch noch zu Reibereien kam, aber die bekamen wir dann schnell wieder in den Griff. Der größte Streitpunkt wäre eh bald aus der Welt, wenn ich das Strippen endlich an den Nagel hängen konnte, da ich ab sofort mehr verdiente und somit sehr bald die restlichen Schulden abbezahlen konnte.

      >> Wo gehst du nachher Essen?<< fragte Charly mich plötzlich und riss mich damit aus meinen Gedanken, weswegen ich mich erst mal wieder konzentrieren musste.

      >> Ins Leatons, wieso?<<

      >> Dann fahre ich zu einer Bar, die da in der Nähe ist, da können wir anstoßen und du hast es dann nicht mehr so weit ins Restaurant später.<< erklärte er mir, während ich stutzig wurde.

      >> Wieso fahren wir denn nicht zu dir? Ist alles in Ordnung bei Maggie und dir?<<

      >> Mhm. Aber sie ist bei ihren Eltern, um sich weiterhin auszuruhen und ich brauche mal einen Tapetenwechsel.<<

      Ich nickte, da es plausibel klang und ich wusste, dass Maggie sich weiterhin schonen musste, damit sie das Kind nicht verlor. Sie war inzwischen fast im siebten Monat, wobei es schon mehrere Situationen gegeben hatte, bei denen sie gedacht hatten, dass sie es verlieren würden.

      Dies war auch der Grund gewesen, weshalb ich Emily öfter genommen hatte, da Charly öfter ins Krankenhaus zu Maggie gefahren und nicht in der Lage gewesen war für Emily zu sorgen. Da meine Wohnung in einem wirklich schlechten Viertel lag, weil ich die günstigste Möglichkeit gewählt hatte und auch von innen ziemlich heruntergekommen war, passte ich in deren Wohnung auf Emily auf. Alles andere hätte ich ihr nicht antun können.

      >> Geht es ihr und dem Baby denn so weit gut?<<

      >> Im Moment ja, warten wir es mal ab.<< sagte er knapp, da er anscheinend nicht darüber reden wollte, dennoch hakte ich noch einmal nach.

      >> Ist Emily auch bei ihr?<<

      >> Ja.<<

      Ich beließ es dabei und überlegte, wie ich ihn ablenken könnte, damit er auf andere Gedanken kam, da er ziemlich finster und nachdenklich aussah, doch da bog er schon auf einen Parkplatz ab und stellte das Auto auf einen freien Platz.

      Da es draußen inzwischen in Strömen regnete, liefen wir schnell hinein und suchten uns einen freien Tisch, wo wir uns setzten und unsere Jacken auszogen. Charly bestellte uns sofort etwas zu Trinken, als wir auch schon die Gläser hoben.

      >> Auf deine bestandene Prüfung Eve. Du glaubst gar nicht, wie stolz ich auf dich bin Dr. Chamberlain!<< sagte er aufrichtig und stieß schließlich mit mir an.

      >> Ohne dich hätte ich das aber nie geschafft.<< gab ich ihm zu bedenken, woraufhin er mich stirnrunzelnd ansah und ich es näher ausführte.

      >> Du hast mir immer zur Seite gestanden und bist mit mir durch dick und dünn gegangen. Vor allem nach der Sache mit Adam... Hätte ich dich nicht gehabt, hätte ich alles abbrechen müssen.<<

      >> Das habe ich gern gemacht Eve. Wirklich. Egal, was mit dir ist, ich mache alles für dich.<<

      >> Ich weiß, danke Charly.<<

      Er nickte und schien für einen kurzen Moment in seine Gedanken vertieft zu sein, bevor er mich wieder ansah und mich an seine Seite zog.

      >> Jedes Mal, wenn ich Maggie und Emily ansehe, dann kann ich mein Glück kaum fassen und frage mich immer, womit ich das verdient habe...<<

      >> Weil jeder einen Neuanfang verdient hat und du hast deinen genutzt.<<

      >> Und wann nutzt du deinen?<< fragte er mich und sah mich nun fragend an, während ich ihm nicht folgen konnte.

      >> Wie meinst du das?<<

      >> Ganz einfach. Dir wurde deine Mutter aufgezwungen, ein Pflegefall und zwei kleine Kinder, um die du dich kümmern musstest. Du hattest keine Wahl und hast es gemacht. Deine Mutter ist jetzt nicht mehr da, deine Geschwister sind glücklich bei eurem Vater, du hast deine Ausbildung beendet, hast Blake hinter dir gelassen, ob das nun klug war oder nicht, sei mal dahingestellt, aber dies sollte endlich der Zeitpunkt für deinen Neuanfang sein. Also, was machst du daraus?<< fragte er nach, während ich immer noch mit meinen Gedanken bei Blake war, da er eben seinen Namen erwähnt hatte.

      Blake hatte aufgehört mich umzustimmen und mir Blumen und kleine Geschenke zu schicken, weil ich ihn darum gebeten hatte, was mir dann jedoch auch nicht wirklich gepasst hatte. Ich hatte immer gedacht, dass es besser wäre, wenn er mich ignorieren würde, doch stattdessen hasste ich es und vermisste ihn gewaltig.

      So oft hatte ich mir die Frage gestellt, ob ich damals richtig reagiert hatte, ob ich nicht doch um ihn hätte kämpfen sollen, doch das wäre egoistisch gewesen. Natürlich wollte ich ihn, aber dann hätte ich ihn unglücklich gemacht, da er jemanden brauchte, bei dem sich alles um ihn drehte und seitdem verbot ich mir an ihn und uns zu denken.

      >> Eve?<< unterbrach Charly meine Gedanken, weswegen ich seufzte, meine Gefühle für Blake wieder hinter Schloss und Riegel brachte und ihn ansah.

      >> Ich bin noch nicht bereit für einen Neuanfang. Ich habe das zwar alles hinter mir gelassen, aber die Sache mit Blake ist für mich noch nicht richtig verarbeitet, das