Hannah Rose

Andrew - Mädchenspiele


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mit einem leisen Kichern hinzu, bevor sie ihrer Freundin folgte und einen süßlichen Duft ihres aufreizenden Parfüms hinterließ.

      Noch immer geschockt, starrte Andrew ihnen nach, und ließ sich nicht davon abbringen, einen schnellen, begehrenden Blick auf die erstaunlichen Kehrseiten der beiden zu werfen – die sich wie immer in den engsten schwarzen Leggings zeigten, die man sich vorstellen konnte. Und es schien ihm, dass Caleb und er in diesem Moment nicht die einzigen waren, die das taten. Verwundert sah er ihnen dabei zu, wie sie sich noch einige andere Typen auswählten – alle so dünn und nerdig wie er, ihnen ihre Flyer reichten und sie wie ihn aufforderten zu kommen.

      »Mädchenspiele?«, platzte es irritiert aus Caleb heraus.

      Andrew wandte sich ihm wieder zu und bemerkte, dass er den Flyer vom Tisch genommen hatte. »Gib mal her«, forderte er seinen Freund auf, nahm ihm das Blatt direkt aus der Hand und schaute es sich an.

      Ganz oben auf dem Handblatt stand in großen Blockbuchstaben: ›Mädchenspiele‹. In der Mitte war etwas, das wie ein Foto aussah, aus einem Modemagazin ausgeschnitten und eingeklebt – ein dünnes, sexy Model, in einem figurbetonten, enganliegenden schwarzen Kleid und perfekt geschminktem Gesicht. Unter dem Bild stand:

      ›Süße Jungs für einen

      sehr speziellen Wettbewerb

      gesucht.

      Anmeldung:

      pünktlich um 8 p.m. im

      'The Campus Theatre‘.

      Hast du das Zeug dazu?!

      Er überflog das Wurfblatt der Mädchen und war frustriert darüber, wie wenige tatsächliche Informationen darauf enthalten waren. Worum zum Teufel geht es bei diesen ›Mädchenspielen‹ überhaupt, fragte er sich, und warum haben Cataleya und Bailey gedacht, dass ich daran interessiert wäre? Halten die mich wirklich für süß. Es scheint fast zu obskur, um wahr zu sein.

      »Und, Alter?«, wollte Caleb wissen. »Willst du dich da melden, oder was?«

      »Keine Ahnung«, murmelte Andrew und starrte noch einmal auf den mysteriösen Flyer in seiner Hand. »Vielleicht …«

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      Kapitel 2

      A

      ndrew lehnte in der Tür der Studentenbude, die er sich mit Caleb teilte. »Hey! Ich habe keine Lust, die ganze Zeit auf dem Zimmer zu hocken. Ich gehe noch raus!«, krächzte er.

      »Was hast du gesagt?«, erwiderte Caleb, der nicht eine Sekunde seinen Blick vom Bildschirm löste und laufend Steuerknöpfe auf seinem Controller drückte, indessen er auf seinem ungemachten Bett lag.

      »Ich sagte gerade, dass ich noch für eine Weile verschwinde«, wiederholte Andrew und rollte mit den Augen.

      »Alles klar! Dann viel Spaß, Alter!«, antworte Caleb abgelenkt, seine ganze Konzentration auf das ›Game‹ gerichtet, das er gerade spielte.

      Andrew warf einen abschließenden Blick in den Spiegel, korrigierte noch ein wenig seine Haare und fragte sich, ob er nicht vielleicht zu viel Haargel aufgetragen hatte. Er besah sich seiner Kombination aus schwarzem Hemd und blauer Röhrenjeans, in der Hoffnung, dass es nicht vielleicht zu übertrieben war. Dabei kam er sich wie ein Trottel vor, der sein allererstes Date vor sich hatte. Er hatte sogar seinen Dreitagebart abrasiert, was er jetzt für einen Fehler hielt – denn ohne den leicht dunklen Flaum auf seinen Wangen, sah er noch knabenhafter aus. Er stellte sich vor, wie Cataleya und Bailey lachten, wenn sie sein Babyface sahen und die Köpfe schüttelten, derweil sie sich fragten, was zum Teufel sie geritten hatte, einen Typen wie ihn direkt als ersten eingeladen zu haben.

      »Okay! Wir sehen uns dann später«, rief er seinem Freund zu, aber der war so in seinem Spiel versunken, dass er ihn nicht einmal hörte.

      Tief in seinem Inneren schätzte Andrew, dass er von Caleb überredet werden wollte, nicht zu gehen – oder, dass der zumindest mitgehen würde. Aber es machte den Eindruck, als wäre er der einzige von ihnen, der sich an die seltsame Episode in der Cafeteria erinnerte – und da war etwas in ihm, dass ihm dazu riet, lieber alleine zu gehen. Er hatte online im Internet recherchiert und versucht Informationen über diese mysteriösen ›Mädchenspiele‹ zu bekommen. Aber mit welchen Suchbegriffen auch immer er es probierte, er hatte nichts gefunden. Und wenn der Flyer in der Universität nicht gewesen wäre, der jetzt gefaltet in der Schublade seines Schreibtisches verwahrt lag, hätte er sich darunter rein gar nichts ausmalen können.

      Mit einem letzten Seufzer verließ er das Zimmer im Wohnheim und schritt den langen Korridor hinunter, wo sich eine Gruppe anderer Erstsemester, die alle in Hemden und teuer anmutenden Jeans gekleidet waren, wahrscheinlich auf ein Taxi warteten, das sie zu einer coolen Hausparty brachte.

      Als er an ihnen vorbeiging, verspürte er einen weiteren Stich der Frustration, so, wie es immer war, wenn er Jungs in seinem Alter sah, die anscheinend jedes Mädchen haben konnten – Burschen, die wahrscheinlich jede Nacht der Woche in einem anderen Bett verbrachten. Und allein deren Existenz schien dazu gedacht zu sein, ihn daran zu erinnern, dass er niemals zu ihnen gehören würde.

      Aber immerhin gehe ich diesen Abend einmal wohin, ging es ihm durch den Kopf, und hänge nicht wieder das ganze Wochenende in der Bude ab. Er erinnerte sich an das Bild, als Cataleya Davis in der Cafeteria vor ihm stand, auf ihn zeigte und ihm zweifelsfrei zu verstehen gab, dass er sich für diesen verrückten Wettbewerb anmelden sollte. Und der Gedanke daran, ließ ihn vor nervöser Vorfreude zittern …

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      Das ›Campus-Theatre‹ befand sich auf der anderen Seite des Universitätskomplexes, gleich neben einer Sporthalle und den Wohneinheiten der Mädchen.

      Andrew hatte nie viel Zeit an diesem Ende des weitläufigen Geländes verbracht, und es dauerte eine Weile, bis er das richtige Gebäude fand. Und mit jedem Blick auf die Uhr seines Smartphones, nahm seine Frustration und Anspannung zu – denn es ging bereits gefährlich auf acht Uhr zu.

      Erst kurz vor Ablauf der Anmeldefrist fand er das riesig wirkende, rötliche Backsteingebäude, stolperte durch dessen große, hölzernen Türen und lief durch die vornehme Lobby, ehe er in die Haupthalle stürmte, wo er auf zwei Studentengruppen stieß. Auf der linken Seite bemerkte er etwa acht oder neun hübsche, selbstbewusste Mädchen, die sich in einem Pulk versammelt hatten und fröhlich miteinander plauderten, indessen sich auf der rechten Seite des Saals eine viel größere Gruppe von nichtssagenden, sehr intelligenten, aber sozial isolierten Typen wie er selbst in unangenehmer Stille gefunden hatte.

      Oben auf der Bühne stand ein Schreibtisch, hinter dem Cataleya und Bailey saßen – wie zwei imposante Richter in einem TV-Casting. Sie trugen passende schwarze Kleider und ihre langen blonden Haare schimmerten unter den Bühnenscheinwerfern, die auf sie herabstrahlten.

      Hastig schloss sich Andrew der Gruppe verschüchtert aussehender Jungs an, die schweigend dastanden und sich gelegentlich verwirrte Blicke zuwarfen, gerade so, als würden sie alle dasselbe denken: Was zum Teufel sollte dieser extrem seltsame ›Mädchenspiele‹-Wettbewerb überhaupt sein?!

      Andrew musste sich eingestehen, dass sich ein Teil in ihm Sorgen zu machen begann, und dass dies alles nur ein grausamer Streich der ›Zwillinge‹ war, der sie dazu bringen würde, etwas völlig Dummes und Peinliches zu tun – nur um sie zu demütigen.

      Aber als er seinen Blick zu der kleinen Gruppe aufgeregter, hübscher Mädchen auf der anderen Seite des Raumes schweifen ließ, hoffte ein anderer Teil von ihm, dass dies vielleicht der Beginn eines neuen, eines lustigen Universitätsleben sein könnte – und dass vielleicht die Möglichkeit für ihn bestand, endlich auf ein heißes Mädchen zu