Hannah Rose

Andrew - Mädchenspiele


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sah er, dass sich Cataleya und Bailey von ihren Plätzen erhoben hatten.

      Cataleya klopfte ein paarmal auf das Mikrofon, ehe sie es vor ihre glänzenden, rosafarbenen Lippen führte. »Kommen wir jetzt zum Ausscheidungskampf!«, lachte sie, während sie sich selbstbewusst umsah. »Vielen Dank, dass ihr so zahlreich zum Casting für unseren ersten ›Mädchenspiele‹-Event gekommen seid … Ich denke, wir sollten uns nicht lange mit allgemeinen Reden aufhalten und direkt zur Sache kommen. Also, lasst die Party beginnen!«

      Sie nickte jemand hinter den Bühnenvorhängen zu, und einen Moment später dröhnte ein kitschiger ›Pop-Track‹ aus dem Soundsystem.

      Andrew spürte, wie der rhythmische Beat mit der Zeit seinen Pulsschlag beschleunigte, und er fühlte, wie sich seine Nervosität ins Unendliche steigerte. Boah, jetzt erzählt uns bloß nicht, dass das hier ein Tanzwettbewerb ist, dachte er besorgt, weil er es immer super peinlich empfand, völlig unbeholfen in der Öffentlichkeit zu tanzen.

      »Okay, Ladies, wenn ihr euch jetzt bitte vor der Bühne einfinden wollt?«, rief Cataleya und machte mit ihren Händen eine einladende Geste in Richtung der kleinen Mädchengruppe. Dann wandte sie sich an die Jungs. »Und ihr stellt euch bitte dort am Rand auf, ja?«

      Langsam aber sicher begannen sie alle, ihre vorbestimmten Plätze einzunehmen – die Mädchen grinsend vor der großen Bühne, die Junge in einer Reihe, die sich am Rand des Saals entlangschlängelte, um von dort zu den Studentinnen in der Mitte hinüberzublicken.

      »Weiß inzwischen jeder, wie es funktioniert?«, erkundigte sich Cataleya.

      Andrew sah sich verwirrt um, schüttelte den Kopf und fühlte sich als wäre er der Einzige im Saal, der das diesbezügliche Memo nicht bekommen hatte. Doch zu seiner Erleichterung bemerkte er, dass einige der anderen Jungs ein ebenso verwirrtes Gesicht machten, auch deren Augen weit aufgerissen waren und ihre Münder offenstanden, derweil ihre Mienen den Ausdruck einer dämmernden Panik annahmen – so als würden sie sich in diesem Augenblick bewusst, inmitten ihres persönlichen Albtraumes zu sein.

      Ein Blick auf die Gruppe der Mädchen zeigte ihm jedoch, dass diese sehr wohl wussten, um was es an diesem Abend ging – denn sie alle lächelten verschmitzt, nickten und in ihren Augen funkelte es vor Aufregung und Freude.

      »Nun, für diejenigen unter euch, die noch im Dunkeln stehen«, erklärte Cataleya von ihrem Platz auf der Bühne aus, »es ist ziemlich einfach … Jedes der anwesenden Mädchen sucht sich unter euch einen Schützling aus. Dann hat sie genau eine Woche Zeit, um den Auserwählten zu unterrichten und ihm alles für den kommenden Event beizubringen. Die ›Mädchenspiele‹ finden dann hier im ›Campus Theatre‹ statt, am übernächsten Samstag! … Also Jungs, jetzt habt ihr die letzte Chance noch Abstand zu nehmen.« Sie deutete auf den Ausgang. »Dort ist die Tür!« Sie hielt rhetorisch geschickt kurz inne. »Aber wer von euch hierbleibt und sich von einer unserer liebenswürdigen Ladies auswählen lässt, dem rate ich gut, sie nicht zu enttäuschen! Habt ihr Jungs das verstanden?!«

      Wieder blickte sich Andrew in blinder Panik um. Ich hab‘ immer noch so viele verdammte Fragen! Was zum Teufel meint sie mit Schützling? Und um was zur Hölle geht es bei diesen ›Mädchenspielen‹ überhaupt …?, schoss es ihm durch den Kopf. In den Gesichtern der anderen Jungs sah er ähnliche verblüffte und verwirrte Blicke. Einige von ihnen rissen ihre Arme hoch, zeigte eine wegwerfende Handbewegung und schlichen sich davon. Es war offensichtlich, dass sie es nicht riskieren wollten, in eine für sie möglicherweise peinliche Situation verwickelt zu werden.

      Für einige Sekunden überlegte er, sich ihnen anzuschließen. Doch da war irgendetwas, das ihn vom Gehen abhielt. Er wusste nicht genau zu sagen was es war. Doch vielleicht lag es an der Tatsache, dass er jedes Mal, wenn er einen nervösen Blick zur fröhlichen Mädchenbande vor der Bühne wagte, pure Aufregung durch seinen Körper raste. Er konnte einfach nicht fassen, wie verdammt heiß und hübsch sie alle waren – und sie entsprachen alle genau der Art von sexy, selbstbewussten Mädchen, nach denen es ihm aus der Ferne immer verlangte hatte, genau die süßen Dinger, die ihn aber normalerweise keines zweiten Blickes würdigten.

      »In Ordnung, Ladies!«, rief Cataleya jetzt aufgeregt ihrem Publikum vor der Bühne zu. »Trefft eure Wahl und sucht euch euren Schützling aus!«

      In diesem Moment wurde die Musik unvermittelt lauter und die Mädchen schwärmten aus.

      Wie angewurzelt und mit wild pochendem Herzen, stand Andrew da – und ein Teil von ihm hoffte inständig, nicht ausgewählt zu werden, indessen sich der andere Teil voller Neugierde fragte, was wohl auf ihn zukommen würde, wenn sich eine der attraktiven Kommilitoninnen für ihn entschied …

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      Kapitel 3

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      lötzlich kam sich Andrew unheimlich verletzlich vor und wie auf einem Präsentierteller zur Schau gestellt. Nie zuvor in seinem Leben war er so erstarrt. Er empfand eine wilde Mischung aus reinem Horror und purer Neugierde und fühlte die taxierenden Blicke der Mädchen körperlich, die ihn und die anderen verblieben Jungs einzuschätzen versuchten. Und obgleich ihm fast die Nerven durchgingen, wünschte er sich, dass ihn eine der einfach atemberaubend schönen Studentinnen auswählte.

      Schmerzhaft hielt er die Luft in seinen Lungen an und wagte es nicht zu atmen, als eine große, schlanke Rothaarige mit milchig weißer Haut und stechend grünen Augen auf ihn zukam.

      Sie ließ ihren kühlen Blick von oben bis unten über seinen schlaksigen Körper wandern, bis sich ihre Augen etwas verengten, sie leicht den Kopf schüttelte und sich wortlos dem Burschen zu Andrews rechter Seite zuwandte.

      Er spürte, wie seine Stimmung in Richtung Nullpunkt wanderte. Verdammt, fluchte er in sich hinein, obwohl er überhaupt keine Ahnung hatte, um was es sich bei den ›Mädchenspielen‹ handelte. Dennoch war er plötzlich sehr gespannt darauf, an ihnen teilzunehmen – und die Chance zu bekommen, eines dieser berauschenden Mädchen ein wenig besser kennenzulernen. Und als wollte die rothaarige Schönheit noch Salz in die von ihr bei ihm geschlagene Wunde reiben, registrierte er, wie sie einen Moment später den Idioten auswählte, der direkt neben ihm stand, ihn an den Arm griff und stolz zurück mit sich vor die Bühne zog, wo sich jetzt fast schon alle anderen Mädchen mit ihren erwählten ›Schützlingen‹ eingefunden hatten.

      Um sich aufzumuntern, erinnerte er sich an die Tage in der ›High School‹, als er für Teamspiele immer als letzter ausgewählt worden war. Auch dort war er immer nur letzte Wahl gewesen. Warum hätte es also diesmal anders sein sollen …

      »Nun gut, nun gut!«, meldete sich Bailey neckend von der Bühne, als Cataleya ihr das Mikrofon reichte. »Es sieht so aus, als ob alle unsere Ladies bereits ihre Auswahl getroffen haben!«

      Ein lautes, aufgeregtes Lachen drang zu den Verschmähten hinüber, und Andrew spürte, wie sein Ärger in Wut umschlug, als er sich einige der Typen näher besah, die die Mädchen ihm vorgezogen hatten.

      Da war ein langer Lulatsch, hauchdünn mit einer extrem schlechten Körperhaltung und Akne auf den Wangen, der glücklich mit einer hübschen Brünetten plauderte, derweil der neben ihm stehende, mollige und babygesichtige Schwachkopf von einer großen, schlanken Blondine ausgesucht worden war.

      Was ist an diesen Typen so viel besser als bei mir?, grummelte es in ihm düster. Zumindest habe ich eine tolle Haut. Und obwohl ich mit Sicherheit nicht gerade der tollpatschigste oder hübscheste Bursche der Welt bin, weiß ich genau, dass ich nicht so abscheulich aussehe wie einige dieser Jungs, die ausgesucht worden sind. Er schaute zu Seite und musterte die verbliebenen Kommilitonen. Gut ein Dutzend war von der Gruppe übriggeblieben und aufgrund der genervten Gesichtsausdrücke schätzte er, dass sie gerade dasselbe wie er gedacht hatten.

      »Hey, Cat, warum lernen wir nicht ein paar unserer brandneuen Mistresses und deren Protegés näher kennen?«, fragte