Bernd Naumann

Unser Moritz


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Wetter ist angesagt. Wir sitzen in unserer Bodenkammer und beraten die Ausflugsziele für den nächsten Tag. Dabei hilft uns eine Karte der westlichen Ostsee, die gar nicht so leicht zu beschaffen war.

      Der alte Lada kommt nun wieder zum Einsatz, und das Fahren auf den glatten, unbelebten Straßen macht wenig Mühe. Uns interessieren die bekannten Badeorte an der Wismarer Bucht. Wir kommen nahe an die Grenze zur Bundesrepublik. Wachtürme tauchen auf und zwingen uns zur Umkehr.

      An einem anderen Tag besichtigen wir die Altstadt und den Hafen von Wismar. Wir finden Platz in einem Café, betrachten durch kunstvoll gerahmte Fenster den Marktplatz der kleinen Hafenstadt und die historischen Gebäude.

      Wismar ist nicht weit und lockt uns immer wieder. Wir schleichen uns in die große Backsteinkirche inmitten der Altstadt und lauschen ohne Eintrittskarten einem Orgelkonzert. Ein anderes Mal erkundigen wir uns im Hafen nach den Abfahrtszeiten und erleben noch am selben Tag eine Schiffsfahrt zur Insel Poel – bei herrlich klarer Sicht und strahlendem Sonnenschein.

      Nicht immer sind die Ziele unserer Ausfahrten genau geplant. Das Doberaner Münster wird unsere Entdeckung. Wir sind beeindruckt von der erhabenen Schönheit und der farbenprächtigen Ausgestaltung dieses bedeutenden Bauwerkes, und am Nachmittag ist noch Zeit, den Badeorten Heiligendamm und Kühlungsborn einen kurzen Besuch abzustatten.

      Schließlich überlässt uns Herr Meschke seine Fahrräder. Zweimal sind wir auf der Suche nach neuen Badestellen mit den Rädern unterwegs. Es geht über Feldwege und durch die Kiefernwälder der näheren Umgebung unseres Urlaubsortes. An einem vom Sturm weniger verwüstetes Stück Strand in der Nähe von Zirow breiten wir unsere Sachen aus. Bis zum späten Nachmittag liegen wir hier ungestört in dem sauberen hellen Sand, genießen die wärmenden Strahlen der Sonne und müssen uns auf dem unerwartet langen Heimweg schließlich eingestehen, dass wir uns total verfahren haben.

      Es ist ein Urlaub ohne Sensationen und große Ereignisse, über die zu berichten wäre. Das Dienstleistungsangebot ist zu Saisonausgang bescheiden, aber wir sind mit dem zufrieden, was noch möglich ist. Wir haben in keinem Restaurant um einen Platz zu kämpfen, bleiben verschont von Ärger und belastenden Problemen. Es sind für uns beide erholsame Tage voller Harmonie. Und die meisten dieser Tage verbringen wir an dem Stück Ostseestrand, das wir zu Fuß erreichen können – auf dem schmalen Sandstreifen bei den Schwänen, die über den angespülten Seetang watscheln und uns Gesellschaft leisten.

      Ein Hauch Wehmut liegt über den alten schilfbedeckten Häusern. Es herrscht absolute Windstille, und behagliche Wärme spüren wir an dem Abend vor unserer Abreise. Will uns die Ostsee zum Bleiben verleiten? Wir tragen die Jacken auf dem Arm, schlendern noch einmal durch unser Beckerwitz, vorbei an den hübschen kleinen Vorgärten und den eingezäunten Grundstücken.

      Am Haus unserer Wirtsleute bleiben wir stehen und schauen in das gegenüberliegende Gelände. Schafe und Ziegen weiden auf dem vorderen Teil der Wiese. Hinter einer Abzäunung aus Maschendraht schließt sich ein zweiter Abschnitt des Grundstückes an. Und da entdecken wir auch die Katzenjungen wieder, die zwischen aufgeregt gackernden Hühnern herumtollen. Vor ein paar Tagen haben wir die Kleinen bemerkt und dann regelmäßig nach ihnen Ausschau gehalten. Konnten wir sicher sein, dass unser kleiner Kater überhaupt noch da ist, wenn wir nach so vielen Wochen wieder nach Erlabrunn kommen? Und niedlich waren die Kleinen hier auch.

      Eine ältere Frau in blauer Wickelschürze taucht in dem aufgewühlten Hühnergelände auf und bemerkt unser Interesse. „Wir beobachten Ihre Kätzchen!“, ruft Helga über den Zaun. „Wir wollen uns nämlich auch eine Katze anschaffen! „

      „Ja, gefällt Ihnen eine?“ Das Gesicht der Frau erhellt sich. „Nehmen Sie doch eine mit!“, ruft sie freundlich zurück. Helga sieht mich an. Dann sagt sie laut: „Danke, wir bekommen schon was zu Hause!“

      Ich nehme Helga an die Hand, und wir wenden uns dem Eingangstor unserer Wirtsleute zu. Meschkes Hund trottet uns neugierig ein Stück entgegen. Wir haben keine Eile – es ist noch ausreichend Zeit zum Kofferpacken.

      „Nicht wahr“, meint Helga, „wir haben es unserem kleinen Kater versprochen, dass wir ihn nehmen.“

      „Ja“, erwidere ich, froh darüber, dass es Helga auch so sieht.

      „Und ein gegebenes Wort muss man halten!“

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