sah, so wie er es mochte. Und in der Cafeteria gab es Lasagne mit drei Käsesorten, seine absolute Lieblingsspeise, auch wenn manchmal an der Soße gespart wurde.
Er schwelgte noch immer in dem Geschmack auf seiner Zunge und genoss glückselig das schwere, sättigende Gefühl in seinem Bauch, als er um die Ecke ging und Leo Garner wieder lachend und grinsend auf der Schwesternstation stehen sah.
Was zum Teufel machte er hier? Hatte er kein Leben? In Kalifornien? Als Grant das letzte Mal nachgesehen hatte, war das noch der Fall gewesen.
»Grant!«, rief Leo, als Grant das Gesicht in einer Akte vergrub und versuchte, an der Station vorbeizugehen und dabei jede Art von Interaktion zu vermeiden.
Grant blieb stehen, drehte sich langsam um und sagte: »Für dich immer noch Dr. Anderson, Leo. Was für eine unangenehme Überraschung, dich an diesem schönen Herbsttag hier zu sehen. Was verschafft uns die Ehre?«
Die Krankenschwester blickte unbehaglich auf ihre Formulare hinunter und Leo lachte. »Du hast dich überhaupt nicht verändert, oder, Dr. Anderson? Charmant wie eh und je.« Leo lächelte, als würde er sich freuen, Grant zu sehen, und legte den Kopf auf eine Weise schief, die Grant nur unter Protest als attraktiv anerkannte.
»Ich habe keine Ahnung, was du meinst.«
»Ich meine nur, dass es schön ist, dich zu sehen.« Leos Lächeln wurde zärtlich und ließ Grants Brust eng werden. »Im Ernst«, fuhr Leo fort und berührte seinen Arm, strich mit den Fingern über Grants weißen Laborkittel. »Du siehst toll aus. Wie ist das Leben zu dir?«
Grants Augen verengten sich. »Es behandelt mich so, wie es mich immer behandelt. Wie einen viel beschäftigten Chirurgen. Wenn du mich jetzt entschuldigst, ich muss Chirurg sein.« Grant tippte auf seine Uhr. »Die Zeit drängt.«
Leos graue Augen funkelten amüsiert, als Grant schnell davonstolzierte.
Sein Herz hämmerte und der Schweiß stand ihm auf der Stirn. Grant hoffte, dass das, was Leo ins Krankenhaus brachte, bald zu Ende sein würde, sodass er selbst wieder in seine kleine Glücksblase aus Arbeit, noch mehr Arbeit, Bier, gelegentlichem Sex und noch mehr Arbeit zurückkehren konnte.
Leo Garner hatte eine sehr unangenehme Vorgeschichte, was die Störung von Grants geordnetem Leben anging. Und Grant wollte nicht, dass sich die Geschichte wiederholte.
Kapitel 3
»Ich habe gehört, dass Leo Garner wieder in der Stadt ist«, sagte Alec über den Rand seines Weinglases hinweg. In seinen großen, mit Kajal umrandeten Augen lag ein wissender Blick.
Grant war sich immer noch nicht sicher, wie es dazu kommen konnte, dass sein bester Freund in Blountville ausgerechnet der extravaganteste Sonderling der Stadt war, aber genau so war es.
Aber Alec war es wert, dass man ihnen nachsah und sie anstarrte, wenn sie zusammen in der Stadt unterwegs waren. Seine Ehrlichkeit, Loyalität und seine Entschlossenheit, mit Grant befreundet zu sein, auch wenn Grant nicht sehr nett zu ihm war, waren unbezahlbar. Außerdem war er hübsch und süß und verdiente nur das Beste, weil er es ertragen hatte, im konservativen Blountville, North Carolina, so unglaublich offensichtlich schwul aufzuwachsen.
Alec lehnte sich näher heran und verringerte so den Abstand zwischen ihnen auf Grants bequemem Ledersofa. Die Spaghetti, die Alec bei seiner Ankunft aus dem Hut gezaubert hatte, balancierten nun in großen, halb vollen Schüsseln auf ihren Knien. »Leo Garner«, wiederholte Alec mit einer hochgezogenen Augenbraue. »Zurück. In. Der. Stadt.«
»Und?«, fragte Grant und legte so viel Verachtung wie möglich in das Wort. Er schob sich eine Gabel Spaghetti in den Mund und schlürfte die Nudeln in der Hoffnung, Alec damit so sehr anzuekeln, dass er seine Frage vergaß.
»Bist du denn gar nicht neugierig, warum?«, fragte Alec. Er klimperte langsam mit seinen Wimpern und offenbarte den Glitzerlidschatten, den er beinahe überall trug.
Grant rollte mit den Augen.
Nachdem er Leo am Samstag wieder im Krankenhaus gesehen hatte, war er tatsächlich neugierig auf den Grund gewesen. Er hatte in den Patientenlisten nach einem von Leos Verwandten gesucht, weil er davon ausging, dass jemand aus der erweiterten Sippschaft ziemlich krank sein musste, damit Leo den weiten Weg von Los Angeles auf sich nahm.
Aber er hatte etwas ganz anderes herausgefunden, und das beschäftigte ihn seit Tagen unablässig. Bier half nicht, der Handjob vom Grindr-Treffen ein paar Städte weiter hatte nicht geholfen und die zwei Operationen, die er seitdem hinter sich gebracht hatte, hatten die Wahrheit auch nicht aus seinem Kopf vertrieben.
Das waren die Fakten: Leo hatte sich drei Jahre zuvor in Los Angeles einer Herztransplantation unterzogen, weil er von einer Herzmuskelentzündung massive Schäden davongetragen hatte, und nun litt er an transplantationsbedingtem Nierenversagen. Dialyse. Dreimal pro Woche. Für immer. Und Leo konnte nicht auf die Transplantationsliste gesetzt werden, da die vorherige Herztransplantation ein zu hohes Risiko bedeutete. Auch das hatte Grant nachgelesen. Das war harter Tobak.
Warum er in Blountville und nicht in Los Angeles war, um sich behandeln zu lassen, verstand Grant allerdings nicht. Das war ein Geheimnis, das er erst noch lüften musste. Alec wusste wahrscheinlich die Antwort darauf, denn er war ein notorisches Plappermaul, das alles über jeden wusste. Außerdem kaufte er jedes Klatschblatt, auf dessen Titelseite der Superstar seiner Heimatstadt, Curtis Banks, abgebildet war. Aber wenn Grant Alec fragte, würde er zugeben, dass er sich doch noch für Leo Garner interessierte. Und das war ihm zutiefst zuwider.
Grant räusperte sich. »Ich weiß nicht, warum du denkst, dass ich mich für ihn interessiere.«
»Er ist krank«, sagte Alec in einem sanften Ton und beobachtete Grants Reaktion genau.
Grant zwang sich, keine Miene zu verziehen, und entschied dann, dass selbst das zu verdächtig sein könnte, also schob er seine Unterlippe vor und versuchte, es zu überspielen. »Schade, wirklich traurig.«
»Sei kein Idiot«, sagte Alec, stellte sein Weinglas ab und stellte seine übrig gebliebenen Spaghetti auf den Couchtisch. »Ich weiß, dass er dir am Herzen liegt.«
»Gelegen hat«, stellte Grant klar. »Vergangenheitsform.«
»Richtig.« Alec hob eine Augenbraue. »Das würde erklären, warum du jedes Mal zusammenzuckst, wenn jemand seinen Namen sagt, und warum seine jährlichen Weihnachtsbesuche ganz oben auf deiner ziemlich langen Liste stehen, warum du die Weihnachtszeit hasst.«
Grant starrte ihn an.
Alec hob einen mahnenden Finger. »Ja, ich habe die Liste gesehen, du Idiot. Du hast sie letztes Jahr über deiner Toilette aufgehängt. Ich nehme an, du wolltest dich jedes Mal daran erinnern, wenn du pinkelst? Aber ich kann mir wirklich nicht vorstellen, warum du je vergessen solltest, ein Grinch zu sein. Du bist ja praktisch ein Profi darin.«
»Das war privat.«
»Dir ist klar, dass ich hier auch aufs Klo gehe. Und ich kann lesen, weißt du.«
»Glückwunsch, du hast die erste Klasse bestanden.« Grant schob noch mehr Essen in sich hinein, in der Hoffnung, dass sie dieses Thema hinter sich lassen konnten. Er wusste nicht, womit er Alec ablenken sollte, und war insgeheim verdammt neugierig, warum Leo nicht in Los Angeles in Behandlung war. Gott wusste, dass es in Kalifornien weitaus bessere Krankenhäuser und Behandlungsmöglichkeiten gab als im winzigen Regionalkrankenhaus in Blountville, vor allem, wenn Leos superreicher, superberühmter Schauspielerfreund ihn mit seinem Geld unterstützte.
Alec seufzte. »Grant, er ist ziemlich krank. Ich finde, du solltest zugeben, dass er dir etwas bedeutet und sehen, ob du ihm helfen kannst.«
»Ich bin Herz-Thorax-Chirurg. Er leidet an Nierenversagen. Ich kann ihm nicht helfen.«
Alec grinste. »Das wusstest du alles schon, oder? Oh, jetzt verstehe ich. Er ist dir egal, und deswegen hast du stundenlang recherchiert und nachgeforscht, was mit ihm los ist.« Alec nippte mit einem schadenfrohen Grinsen an seinem Wein. »Ich verstehe.«
Grant