und seiner in jungem Grün prangenden Umgebung.
»Wo mögen Raggle und Ramsgate stecken?« ließ sich eine Stimme vernehmen, während sich alle nach den beiden jungen Männern, welche den Dieben den Devilskreek entlang gefolgt waren, umsahen.
»Da kommen sie,« sagte einer der Farmer und deutete stromauf, wo von der Mündung des Kreek her zwei Reiter nahten.
Schweigend erwartete man ihre Annäherung und dann fragte Jones: »Nun, Boys, wie steht‘s?«
»Sie sind mit den Pferden in den Muskegon gegangen, ob aber stromauf oder stromab haben wir nicht ermitteln können,« erwiderte Raggle.
»Stromab zu gehen werden sie sich hüten,« meinte Grover, »kalkuliere, sind stromauf.«
»Weit können sie da nicht kommen, selbst wenn sie ein Boot gehabt und die Pferde gezwungen hätten, nachzuschwimmen, denn lange kann auch der beste Gaul nicht gegen die Strömung ankämpfen.«
»Vor allen Dingen müssen wir uns überzeugen, ob sie nicht durch die Furt gegangen und drüben gelandet sind. Wer geht?«
»Athoree wird gehen,« sagte der Indianer, der abgestiegen war und am Walde stand.
»Will einer der jungen Männer mit mir gehen, um mein Kanoe tragen zu helfen?«
»O,« sagte der Konstabel, »du hast ein Boot hier? Das erleichtert die Sache wesentlich.« Auf seinen Wink folgte einer seiner Begleiter dem Indianer und bald erschienen beide mit einem leichten Rindenkanoe, welches Athoree hier versteckt hielt, und ließen es vorsichtig ins Wasser. Der Indianer ging dahin, wo das Ufer abschüssig war, und betrachtete den Boden. »Hier er nicht in Wasser gehen. Aber können Muskegon von Kreek herab schwimmen und doch Furt benutzen. Drüben sehen.« Er stieg ins Boot. »Ich denken,« sagte er noch, »er nicht hier, aber gut, wenn Männer nach drüben schauen.«
»Glaube auch nicht, daß die Burschen noch in der Nähe sind, die werden so viel Meilen zwischen sich und uns legen, als sie nur können,« sagte der Konstabel.
Der Indianer, geschickt das Ruder handhabend, trieb das leichte Fahrzeug rasch hinüber.
Scharf umherspähend näherte er sich dem Ufer, landete dann und stieg aus. Da bis auf die abschüssig gemachte Stelle das Ufer hier zu steil war, um einem Pferde das Landen zu gestatten und er keine Spuren bemerkte, stieg er wieder in das Kanoe und ruderte zurück. Aus dem Boote rief er den Männern zu: »Er weiter oben aus dem Wasser gehen. Haben die jungen Leute,« wandte er sich an Ramsgate und Raggle, »den Boden am Kreek nach Hufspuren durchforscht?«
»Den Kreek haben sie nicht verlassen,« sagte der junge Raggle, »außer in den Fluß hinein, wir sind am linken Ufer entlang geritten und hätten es bemerken müssen, wenn sieben bis acht Pferde ans Land gestiegen wären. Jenseits ist Sumpf, dort konnten sie nicht hinein.«
»Wollen sehen. Will Jones zu mir ins Kanoe kommen.«
»Sofort, Indianer,« und der junge Mann setzte sich rasch in das Vorderteil des Bootes, die Büchse über das Knie gelegt.
»Bedenke, Indianer, daß die Sonne nicht mehr lange am Himmel steht,« rief ihm der Konstabel nach.
»Müssen Spur haben — können nicht weiter gehen. Wird nicht lange dauern und Kanoe rascher in Wasser als Pferd in dicken Busch.«
Mit kräftigen Schlägen trieb er das Boot stromauf nach der Mündung des Kreek zu und trieb dasselbe hinein. Beider Augen durchforschten das Ufer zu ihrer Linken, auf der andern Seite hatten die jungen Leute dies bereits getan, bis dahin, wo der Sumpf begann. Dann wandte der Indianer um, hielt nach etwa hundert Schritten, deutete auf das Ufer und sagte: »Hier bringen Kanoe ins Wasser,« Sie hielten dicht am rechten Ufer und Jones gewahrte nun auch Fußspuren, die ungeschickt vermischt waren und den Eindruck, den das Boot bei seinem Herablassen ins Wasser gemacht hatte.
»Du hast recht, John. Hier muß der Iltis ein Boot versteckt gehalten haben. Aber was meinst du, ist nun zu tun?«
»Gleich sehen. Er sitzen in Boot und lassen Pferd an langem Strick hinter her schwimmen, werden gleich sehen, wo gelandet.«
Er führte das Boot in den Fluß zurück und ruderte dann, sich am linken Ufer haltend, kräftig stromauf. Sie mochten etwa tausend Schritt zurückgelegt haben, als das Ufer höher anstieg und der Indianer sagte: »Hier nicht landen, drüben.«
Er fuhr quer über den Strom, noch einige hundert Schritt am rechten Ufer hinauf, wandte dann und ruderte, sich immer dicht am Lande haltend, zurück. Das Wasser wurde hier flacher und war von dichtem Schilfe eingefaßt. Plötzlich hielt er an. Aus dem Rohre, am Rande desselben, ragten einige junge, dichtbelaubte Bäume hervor.
»Hier er gehen an Land.«
»Hier, John? Du irrst dich — hier ist ja absolut nichts zu bemerken.«
»Hier er gehen an Land,« sagte der Indianer, ergriff einen der Bäume und hob ihn mit leichter Mühe aus dem Wasser empor, er war abgehauen und das zugespitzte Ende in den weichen Uferschlamm gesteckt. Mit den andern machte er es ebenso und warf sie in den Strom. Nun ward klar, daß diese nur die Stelle verbergen sollten, wo Boot und Pferde durch das Schilf gebrochen waren. Athoree trieb das Kanoe in das Schilf, in die, nachdem die deckenden Büsche entfernt waren, deutlich wahrnehmbare Öffnung hinein, wo sie alsbald auch in dem weichen Boden voll ausgetretene Hufspuren erblickten.
»Also hier?«
»Hier. Er sehr dumm, wenn glauben, damit Indianer zu täuschen.«
»Aber wo wollen die Halunken hier auf dem rechten Ufer hin?«
»Werden sehen,« sagte Athoree, »er andre holen, dann weiter reiten,« und beide stiegen ins Boot. Vom Flusse aus riefen sie den Gefährten zu, das Ufer zu wechseln und alsbald setzte die Schar durch die ziemlich seichte Furt, die Pferde Jones‘ und des Indianers mit sich führend. In Eile ward das Kanoe so gut als möglich am Ufer versteckt und der Indianer voran, trabte die Schar das Ufer entlang durch den Wald.
Sie erreichten in wenigen Minuten die breite Fährte, welche in den Wald hineinführte quer vom Wasser ab.
Die Reiter hielten einen Augenblick und betrachteten die Spuren.
»Meine schönen Tiere,« murmelte Jones ingrimmig, »wehe den Halunken, wenn ich sie erwische.«
»Wo die Spitzbuben eigentlich hier hin wollen? Nach Norden zu an den Pineriver? Das möchte ich bezweifeln,« sagte nachdenklich der Konstabel. »Hier herum ist weder Haus noch Straße, nur Wald und Sumpf, und was wollen sie auch am Pineriver?«
»Der Iltis kennt die Wälder hier gut, er wird schon wissen, wo er hin will, verlaßt Euch darauf, Weller, aber ich denke, wir werden ihm und seiner Schlauheit gewachsen sein. Hier müssen wir sie erreichen. Ich fürchtete einen Augenblick, sie hätten weiter unten wieder das Ufer gewechselt, um den Pineriver zu gewinnen.«
Sie verfolgten nun rasch die tief eingetretene Spur. Nach einiger Zeit hielt der Indianer und alle ahmten ihm nach.
»Was hast du, John?«
»Gehen und sehen.« Alle schwiegen.
Er sprang aus dem Sattel und schlich zur Seite der Spur durch die Büsche. Nach einiger Zeit kehrte er zurück.
»Pferde in Sumpf.«
»In den Sumpf? Wie ist das möglich?«
»Selbst sehen, Konstabel und Jones.«
Die beiden stiegen ab und schlichen dem vorangehenden Indianer nach. Nach einigen hundert Schritten standen sie an einem rechts und links sich weit ausdehnenden, mit schlammigem Wasser bedeckten Sumpf.
Die Spur führte direkt hinein. Die drei Männer standen einen Augenblick stumm.
»Sie sind richtig in den Sumpf gebracht. Was bedeutet das? Indessen wo die durchkommen, kommen wir auch durch, wir reiten nach.«
»Wollen im Schlamm versinken, wie?«
Der Konstabel sagte nachdenklich: »Wir hörten schon vor Jahren, als die Pferdediebstähle bei uns so arg waren, daß in einem