aber mal herrlich – fliegen? – famos!
Anneliese, jetzt surren wir durch die Luft!
Mitten durch! –
Also, nun paßt mal auf, ich spiele eine ganz bestimmte Melodie, und nur zu dieser Melodie könnt ihr fliegen. Ich werd’s euch jetzt vormachen.
(Er setzt die Geige an und macht zu der Melodie »Maikäfer, fliege« ein paar seltsame, groteske Sprungschritte im Kreise um den Tisch. Dazu singt er:)
Rechtes Bein – linkes Bein,
Rechtes Bein – linkes Bein,
Rechtes Bein – linkes Bein,
Und dann kommt das Flügelein,
Summ – Summ – Summ!
(Er entfaltet die Flügel, das Summen ertönt, und so fliegt er, weiter geigend, zwei- bis dreimal um den Tisch herum. Die Kinder jubeln laut auf und klatschen in die Hände.)
So, nun sollt ihr’s versuchen. Stellt euch mal hintereinander auf. Erst Peterchen, dann Anneliese. Und nun geht es um den Tisch herum. –
Aufgepaßt!
Rechtes Bein – linkes Bein,
Rechtes Bein – linkes Bein,
Rechtes Bein – usw…
(Die Kinder hüpfen in ihren Nachthemdchen komisch possierlich und sehr ernsthaft um den Tisch. Der Maikäfer singt und spielt.)
Und dann kommt das Flügelein,
Summ – Summ – Summ!
(Bei »Summ« fliegen die Kinder in die Höhe und einmal in possierlicher Haltung um den Tisch. Kaum haben sie sich von der Erde erhoben, so lachen sie laut auf, klatschen in die Hände und fallen – bums – auf die Nase. Sie stehen sehr erstaunt auf.)
Ja, klatschen dürft ihr nicht; dann geht’s nicht; das ist eine äußerst ernsthafte Angelegenheit.
Na, ich bin schön hingepurzelt!
Und ich bin auch hingepurzelt.
Also, da versuchen wir die Geschichte noch einmal. – Aufgepaßt!
Rechtes Bein – linkes Bein,
Rechtes Bein – usw…
(Sie fliegen bei »Summ« wieder auf, breiten diesmal die Ärmchen aus und segeln so sehr schön zweimal um den Tisch. Beim zweiten Male aber hält es Anneliese nicht mehr aus.)
O, jetzt kann ich es aber!
Ja, siehst du, kleine Anneliese, da liegt ihr schon wieder. In die Händchen klatschen dürft ihr nicht; dann geht’s gleich pardauz!
Das war mal ’nen ordentliches Pardauz.
Ach, es war so schön, Herr Sumsemann; und da klatschten meine Händchen ganz von selbst. Aber ich will’s jetzt nicht wieder tun. – Nochmal, Herr Sumsemann, bitte, ja? –
Also los. Aufgepaßt!
Rechtes Bein – linkes Bein,
Rechtes Bein – usw.
(Die Kinder fliegen jetzt mehrere Male um den Tisch und lachen zuletzt aus vollem Halse vor Freude, ohne jedoch die ausgestreckten Ärmchen zu bewegen. Der Maikäfer läßt sein Spiel leise verklingen, und sie gleiten sanft zur Erde.)
So, nun könnt ihr’s.
Ach, das war mal famos! Es hat richtig gebrumst bei mir, wie ich geflogen bin.
Ja, und bei mir hat es auch gebrumst.
Natürlich, das gehört zum Fliegen.
Und nun fliegen wir nach dem Mond?
Das tun wir.
Jetzt paßt auf; ich fliege vorweg, dann Peterchen, dann Anneliese. – Halt! da fällt mir etwas ein; wir haben eine weite Reise vor und müssen Proviant mitnehmen. Habt ihr etwas da?
Ja, Äpfel von Muttchen.
Schön, dann nehmt sie, jedes ein Körbchen.
So, nun aufgestellt! – Fertig?
Herr Sumsemann?
Was ist denn los?
Darf ich meine Puppe mitnehmen?
Und ich meinen Hampelmann?
Na, eigentlich beschwert uns das unnötig; aber man kann nicht wissen, wozu es gut ist. Holt schnell!
(Die Kinder springen zum Bett, holen Puppe und Hampelmann. Peterchen gürtet sich außerdem sein kleines Holzschwert ums Hemdchen.)
So, nun Puppe in die rechte Hand, Äpfelkörbchen in die linke, beide Ärmchen ausgebreitet – aufgepaßt!
Rechtes Bein – linkes Bein,
Rechtes Bein – usw.
(Sie fliegen auf und dreimal um den Tisch. Während sie um den Tisch fliegen, öffnet sich die Wand im Hintergrunde des Zimmers, und man sieht den Vollmond gelb und rund über einer schönen, nächtlichen Wiese liegen. Nach dem dritten Umfliegen wendet sich der Maikäfer zum Hintergrunde, und sie fliegen hinaus, über die Wiese, immer weiter, auf den Mond zu. Die Melodie verklingt leise in der Ferne.)
2. Bild
Sternenwiese auf dem Mond. Eine weite, schneeweiße Fläche, mit vielen kleinen, weißen Pyramidenhügelchen bestanden. Auf jedem dieser kleinen Hügelchen sitzt ein kleines Mädchen in silbernem Kleid mit silbernem Haar. Alle haben auf den Knien große Strahlenkronen von Silber, an denen sie emsig mit goldenen Läppchen putzen. Im Vordergrunde steht rechts eine große silberne Pauke und links ein silbernes Fernrohr; an dieses angelehnt ein großes Pustrohr. Im Hintergrunde ist ein weißer Stall. Vom Himmel herab hängt ein silberner Glockenstrang. Zwischen Pauke und Fernrohr wandert das Sandmännchen steifbeinig auf und nieder. Es hat ein rotes, lustiges Gesicht, kugelrunde, große Augen, mit denen es immerfort zwinkert, eine spitze, lange Nase und ein spitzes Bäuchlein. Auf dem Kopfe sitzt ihm eine seltsame Zipfelmütze. Es hat einen himmelblauen Schlafrock an und himmelblaue Pantoffel. Schlafrock und Pantoffel sind mit kleinen, weißen Sternchen bestickt. In den Händen, die es meistens gravitätisch auf dem Rücken verschränkt hat, hält es einen großen Paukenstock. Über diesem allen spannt sich ein schwarzer Himmel ohne irgendwelche Sterne. Auf der Wiese herrscht magisches, bläulich-weißes Leuchten, das vom Boden auszugehen scheint. Als der Vorhang sich teilt, geht ein silbernes Lachen von den vielen kleinen Sternenmädchen über die Wiese.
Was