Уильям Шекспир

Der Sturm, oder Die bezauberte Insel


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indem es sie lindern zu wollen schien.

      Miranda.

      Himmel! wie viel Unruhe muß ich euch damals gemacht haben!

      Prospero. O! Ein Cherubim warst du, der mich beschüzte. Da ich von der Last meines Elends niedergedrükt, einen Strom von trostlosen Thränen in die See hinunter weinte, da lächeltest du mir mit einer vom Himmel eingegoßnen Freudigkeit entgegen, und erwektest dadurch den Muth in mir, alles zu ertragen, was über mich kommen würde.

      Miranda.

      Wie kamen wir denn ans Land?

      Prospero. Durch Göttliche Vorsicht! Wir hatten einigen Vorrath von Speise und frischem Wasser, womit uns Gonsalo, ein Neapolitanischer Edelmann, dem die Ausführung dieses Geschäfts anbefohlen war, aus Gutherzigkeit und Mitleiden versehen hatte. Er hatte uns auch mit reichen Kleidern, leinen Geräthe und andern Nothwendigkeiten beschenkt, die uns seither gute Dienste gethan haben; und da er wußte wie sehr ich meine Bücher liebte, so verschafte mir seine Leutseligkeit aus meinem eignen Vorrath einige, die ich höher schäze als mein Herzogthum.

      Miranda.

      Wie wünscht' ich diesen Mann einmal zu sehen!

      Prospero. Nun komm ich zur Hauptsache. Bleibe sizen, und höre das Ende meiner Erzählung. Wir kamen in dieses Eiland, und hier hab' ich, durch meine Unterweisungen, dich weiter gebracht als andre Fürsten können, die nur für ihre Lustbarkeiten Musse haben, und die Erziehung ihrer Kinder nicht so sorgfältigen Aufsehern überlassen.

      Miranda. Der Himmel danke es euch! Aber nun bitte ich euch mein Herr, (denn ich höre dieses Ungewitter noch immer in meiner Einbildung) was war die Ursache, warum ihr diesen Sturm erreget habt?

      Prospero. So wisse denn, daß durch einen höchst seltsamen Zufall, das mir wieder günstige Glük meine Feinde an dieses Ufer gebracht hat: Meine Vorhersehungs-Kunst sagt mir, daß ein sehr glüklicher Stern über meinem Zenith schwebt; allein sie sagt mir auch, daß wenn ich die wenigen Stunden seines günstigen Einflusses ungenüzt entschlüpfen lasse, mein Glük auf immer verscherzt seyn werde – Hier frage nicht weiter; du bist schläfrig; es ist eine heilsame Betäubung, gieb ihr nach; ich weiß daß du nicht anders kanst.

      (Miranda schläft ein.)

      Herbey, mein Diener, herbey; ich bin fertig. Nähere dich, mein Ariel – Komm!

      Dritte Scene

      (Ariel zu Prospero.)

      Ariel. Heil dir, mein grosser Meister! Ehrwürdiger Herr, Heil dir! ich komme deine Befehle auszurichten; es sey nun zu fliegen oder zu schwimmen, mich in die Flammen zu tauchen, oder auf den krausen Wolken zu reiten; Ariel und alle seine Kräfte sind zu deinem mächtigen Befehl.

      Prospero.

      Hast du, o Geist, den Sturm so ausgerichtet, wie ich dir befahl?

      Ariel. Bis auf den kleinsten Umstand. Ich kam an Bord des Königlichen Schiffes, und sezte, in Flammen eingehüllt, bald das Vordertheil, bald den Bauch, das Verdek und jede Cajüte in Schreken. Zuweilen theilt' ich mich, und zündet' es an etlichen Orten zugleich an, flammte in abgesonderten Klumpen Feuers auf dem Bramsteng, den Segelstangen und dem Bögs-Priet-Mast; dann floß ich wieder zusammen. Jupiters Blize selbst, die Vorläuffer fürchterlicher Donner- Schläge, sind nicht behender zu leuchten und wieder zu verschwinden; das schmetternde Gebrüll der schweflichten Flammen schien den allmächtigen Neptunus zu belagern, und seine kühne Woogen zittern zu machen, ja seinen furchtbaren Dreyzak selbst zu erschüttern.

      Prospero. Mein wakrer, wakrer Geist! War einer unter diesen Leuten gesezt und standhaft genug, bey einem solchen Getöse Meister von sich selbst zu bleiben?

      Ariel. Keine einzige Seele, die nicht, von fieberhaften Schauern geschüttelt, in irgend einen Ausbruch von Verzweiflung fiel. Alle, bis auf die Schiffleute, verliessen das Schiff, das ganz von mir in Flammen stuhnd, und stürzten sich in das schäumende Salzwasser. Ferdinand, des Königs Sohn, war der erste, der mit berg an stehendem Haar, eher Binsen als Haaren ähnlich, in die See sprang. Die Hölle ist leer, schrie er, und alle Teufel sind hier.

      Prospero.

      Gut, das ist mein Geist! Aber war es nahe genug am Ufer?

      Ariel.

      Ganz nah, mein Gebieter.

      Prospero.

      Sind sie alle errettet, Ariel?

      Ariel. Es ist nicht ein Haar umgekommen, und auf ihren Kleidern ist nicht ein Fleken, sondern sie glänzen frischer als zuvor. Wie du mir befohlen hast, hab' ich sie truppenweise um die Insel her zerstreut: den Sohn des Königs hab ich ganz allein ans Land gebracht, und ihn in einem düstern Winkel der Insel verlassen, wo er mit verschlungnen Armen traurig dasizt, und die Luft mit seinen Seufzern abkühlt.

      Prospero. Was hast du denn mit dem Schiffsvolk auf dem königlichen Schiffe, und mit dem ganzen Rest der Flotte gemacht?

      Ariel. Des Königs Schiff ist unbeschädigt in Sicherheit gebracht. Ich hab es in eine tiefe Bucht der Bermudischen Inseln verborgen, wohin du mich einst um Mitternacht schiktest, Thau zu holen. Die Schiffleute, alle in den Raum zusammen gedrängt, habe ich in einen bezauberten Schlaf versenkt; die übrigen Schiffe der Flotte die ich zerstreut hatte, fanden sich wieder zusammen, und sind auf der mittelländischen See im Begriff traurig wieder heim nach Neapel zu segeln, in der Meynung, daß sie des Königs Schiff scheitern, und seine hohe Person umkommen gesehen haben.

      Prospero. Ariel, du hast meinen Auftrag pünctlich ausgerichtet; aber es ist noch mehr Arbeit; wie viel ist es am Tage?

      Ariel.

      Höchstens zwey Stunden nach Mittag.

      Prospero. Die Zeit zwischen izt und Sechse muß von uns beyden als höchst kostbar angewendet werden.

      Ariel. Ist noch mehr zu thun? Da du mir so viel Mühe auflegest, so verstatte daß ich dich an etwas erinnre, so du mir versprochen und noch immer nicht gehalten hast.

      Prospero.

      Wie? du bist übel aufgeräumt? Was verlangst du denn?

      Ariel.

      Meine Freyheit.

      Prospero.

      Eh deine Zeit aus ist? Nichts mehr davon!

      Ariel. Ich bitte dich, erinnere dich wie getreu ich dir gedient habe; ich sagte dir keine Lügen vor, ich machte nie eines für das andre, ich diente dir ohne Groll noch Murren; und du versprachest mir ein ganzes Jahr nachzulassen.

      Prospero.

      Hast du vergessen, von was für einer Marter ich dich befreyet habe?

      Ariel.

      Nein.

      Prospero.

      Du hast es vergessen, und hältst es für zuviel in dem sumpfichten Grund des gesalznen Meeres für mich zu waten, oder auf dem scharfen Nordwind zu rennen, oder in den Adern der hartgefrornen Erde meine Geschäfte auszurichten.

      Ariel.

      Das thu ich nicht, mein gebietender Herr.

      Prospero. Du lügst, boshaftes Ding. Hast du die scheußliche Zauberin Sycorax vergessen, die von Alter und Neid in einen Reif zusammengewachsen war? Hast du sie vergessen?

      Ariel.

      Nein, Herr.

      Prospero.

      Du hast; wo war sie gebohren? Sprich, erzähl es mir.

      Ariel.

      In Argier, mein Herr.

      Prospero. So, war sie? ich muß alle Monat einmal mit dir wiederholen was du gewesen bist, um dir das Gedächtniß ein wenig anzufrischen. Diese verdammte Hexe Sycorax, war wegen manchfaltiger Übelthaten und Zaubereysünden, die zu ungeheuer sind, als daß ein menschliches Ohr sie ertragen könnte, wie du weist, von Argier verbannt; um eines einzigen willen das sie gethan hatte, wollten sie ihr das Leben nicht nehmen. Ists nicht so?

      Ariel.

      Ja, mein Herr.

      Prospero. Diese blauaugichte Unholdin