ihr, auf jedem Platz der Stadt gedrängt,
Schreit gegen den Senat, der doch allein,
Zunächst den Göttern, euch in Furcht erhält;
Ihr fräßt einander sonst. Was wollen sie?
Nach eignem Preis das Korn, das, wie sie sagen
Im Überfluß daliegt.
Hängt sie! Sie sagen's?
Beim Feuer sitzend, wissen sie genau,
Was auf dem Kapitol geschieht; wer steigt,
Wer gilt, wer fällt; da stiften sie Faktionen
Und schließen Ehen; stärken die Partei
Und beugen die, die nicht nach ihrem Sinn,
Noch unter ihre Nägelschuh. Sie sagen,
Korn sei genug vorhanden?
Wenn sich der Adel doch der Mild entschlüge,
Daß ich mein Schwert ziehn dürft. Ich häufte Berge
Von Leichen der zerhaunen Sklaven, höher,
Als meine Lanze fliegt.
Nein, diese sind fast gänzlich schon beruhigt;
Denn, fehlt im Überfluß auch der Verstand,
So sind sie doch ausbündig feig. Doch sagt mir,
Was macht der andre Trupp?
Schon ganz zerstreut.
Die Schurken!
Sie hungern, sagten sie, und ächzten Sprüchlein,
Als: "Not bricht Eisen; Hunde müssen fressen;
Das Brot ist für den Mund; die Götter senden
Nicht bloß den Reichen Korn." Mit solchen Fetzen
Macht sich ihr Klagen Luft; man hört sie gütig,
Bewilligt eine Fordrung – eine starke —
(Des Adels Herz zu brechen, jede Kraft
Zu töten) und nun schmeißen sie die Mützen,
Als sollten auf des Mondes Horn sie hängen,
Frech laut und lauter jauchzend.
Und was ward zugestanden?
Fünf Tribunen,
Um ihre Pöbelweisheit zu vertreten,
Aus eigner Wahl: der ein ist Junius Brutus,
Sicinius und – was weiß ich – Tod und Pest!
Die Lumpen sollten eh die Stadt abdecken,
Als mich so weit zu bringen. Nächstens nun
Gewinnen sie noch mehr und fordern Größres
Mit Androhn der Empörung.
Das ist seltsam.
Geht, fort mit euch, ihr Überbleibsel!
(Ein Bote tritt auf.)
Ist Cajus Marcius hier?
Nun ja! was soll's?
Ich meld Euch, Herr, die Volsker sind in Waffen.
Mich freut's! So werden wir am besten los
Den Überfluß, der schimmlicht wird. – Seht da,
Die würdgen Väter. Es treten auf Cominius, Titus Lartius und andre
Senatoren, Junius Brutus und Sicinius Velutus.
Marcius, was Ihr uns sagtet, ist geschehn:
Die Volsker sind in Waffen.
Ja, sie führt
Tullus Aufidius, der macht euch zu schaffen.
Ich sündge, seinen Adel ihm zu neiden,
Und wär ich etwas andres als ich bin,
So wünscht ich, er zu sein.
Ihr fochtet miteinander.
Wenn, halb und halb geteilt, die Welt sich zauste,
Und er auf meiner Seit, ich fiele ab,
Nur daß ich ihn bekämpft'. – Er ist ein Löwe,
Den ich zu jagen stolz bin.
Darum, Marcius,
Magst du Cominius folgen in den Krieg.
Ihr habt es einst versprochen.
Herr, das hab ich,
Und halte Wort. Du, Titus Lartius, siehst
Noch einmal Tullus, mich ins Antlitz schlagen.
Wie – bist du krank? bleibst aus?
Nein, Cajus Marcius.
Ich lehn auf eine Krück und schlage mit der andern,
Eh ich dies' Werk versäum.
O edles Blut!
Begleitet uns zum Kapitol, dort harren
Die treusten Freunde unser.
Geht voran —
Cominius, folgt ihm nach, wir folgen euch,
Ihr seid des Vorrangs würdig.
Edler Marcius!
Geht, macht euch fort! – nach Haus!
Nein, laßt sie folgen.
Die Volsker haben Korn; dahin ihr Ratten,
Die Scheuren freßt. – Hochadlige Rebellen,
Eur Mut schlägt herrlich aus. Ich bitte, folgt.
(Senatoren, Cominius, Marcius, Titus Lartius und Menenius gehn ab; die Bürger schleichen sich fort.)
War je ein Mensch so stolz wie dieser Marcius?
Er hat nicht seinesgleichen.
Als wir ernannt zu Volkstribunen wurden —
Saht Ihr sein Aug, den Mund?
Ja, und sein Höhnen!
Gereizt schont nicht sein Spott die Götter selbst.
Den keuschen Mond auch würd er lästern.
Verschling ihn dieser Krieg; er ward zu stolz,
So tapfer wie er ist.
Solch ein Gemüt,
Gekitzelt