Wissen gibts,
Der Seele Bildung im Gesicht zu lesen;
Es war ein Mann, auf den ich gründete
Ein unbedingt Vertraun. —
Würdigster Vetter!
Die Sünde meines Undanks drückte schwer
Mich eben jetzt. Du bist so weit voraus,
Daß der Belohnung schnellste Schwing erlahmt,
Dich einzuholen. Hättst du wenger doch verdient,
Daß ich ausgleichen könnte das Verhältnis
Von Dank und Lohn! Nimm das Geständnis an:
Mehr schuld ich, als mein Alles zahlen kann.
Dienst sowie Lehnspflicht lohnt sich selbst im Tun.
Genug, wenn Eure Hoheit unsre Pflichten
Annehmen will; und unsre Pflichten sind
Die Söhn und Diener Eures Throns und Staates
Und tun nur, was sie müssen, tun sie alles,
Was Lieb und Ehrfurcht heischt.
Willkommen hier!
Ich habe dich gepflanzt und will dich pflegen,
Um dein Gedeihn zu fördern. – Edler Banquo,
Nicht minder ist dein Wert, und wird von Uns
Nicht minder anerkannt. Laß dich umschließen
Und an mein Herz dich drücken.
Wachs' ich da,
So ist die Ernte Euer.
Meine Wonne,
Üppig im Übermaß, will sich verbergen
In Schmerzenstropfen. – Söhne, Vettern, Thans
Und ihr, die nächsten
Unserm Thron, vernehmt:
An Malcolm, Unsern Ältsten, übertragen
Wir Unser Thronrecht; Prinz von Cumberland
Heißt er demnach, und solche Ehre soll
Nicht unbegleitet ihm verliehen sein,
Denn Adelszeichen sollen, Sternen gleich,
Auf jeden Würdigen strahlen. – Fort von hier
Nach Inverness, und sei uns näher stets.
Mühsal ist jede Ruh, die Euch nicht dient.
Ich selbst bin Euer Bote und beglücke
Durch Eures Nahens Kunde meine Hausfrau:
So scheid ich demutsvoll.
Mein würdger Cawdor!
Ha! Prinz von Cumberland! – Das ist ein Stein,
Der muß, sonst fall ich, übersprungen sein,
Weil er mich hemmt. Verbirg dich. Sternenlicht!
Schau meine schwarzen, tiefen Wünsche nicht!
Sieh, Auge, nicht die Hand, doch laß geschehen,
Was, wenns geschah, das Auge scheut zu sehen.
Ja, teurer Banquo, er ist ganz so edel,
Und ihn zu preisen, ist mir eine Labung;
Es ist ein Fest für mich. Laßt uns ihm nach,
Des Lieb uns vorgeeilt, uns zu begrüßen.
Wer gleicht dem teuren Vetter?
FÜNFTE SZENE
Sie begegneten mir am Tage des
Sieges; und ich erfuhr aus den sichersten Proben,
daß sie mehr als menschliches Wissen besitzen.
Als ich vor Verlangen brannte, sie weiter zu befragen,
verschwanden sie und zerflossen in Luft. Indem ich noch,
von Erstaunen betäubt, da stand, kamen die Abgesandten des
Königs, die mich als Than von Cawdor begrüßten, mit
welchem Titel mich kurz vorher diese Zauberschwestern
angeredet und mich durch den
Gruß: Heil dir, dem künftigen König, auf die Zukunft
verwiesen hatten. Ich habe es für gut gehalten.
Dir dies zu vertrauen, meine geliebteste Teilnehmerin
der Hoheit, auf daß Dein Mitgenuß an der
Freude Dir nicht entzogen werde, wenn Du nicht erfahren
hättest, welche Hoheit Dir verheißen ist. Leg es an
Dein Herz und lebe wohl. —
Glamis bist du, und Cawdor; und sollst werden,
Was dir verheißen! – Doch fürcht ich dein Gemüt;
Es ist zu voll von Milch der Menschenliebe,
Den nächsten Weg zu gehn. Groß möchtst du sein,
Bist ohne Ehrgeiz nicht; doch fehlt die Bosheit,
Die ihn begleiten muß. Was recht du möchtest,
Das möchtst du rechtlich; möchtest falsch nicht spielen,
Und unrecht doch gewinnen; möchtest gern
Das haben, großer Glamis, was dir zuruft:
Dies mußt du tun, wenn du es haben willst! —
Und was du mehr dich scheust zu tun, als daß
Du ungetan es wünschest. Eil hieher,
Auf daß ich meinen Mut ins Ohr dir gieße,
Und alles weg mit tapfrer Zunge geißle,
Was von dem goldnen Zirkel dich zurückdrängt,
Womit das Schicksal dich und Zaubermacht
Im voraus schon gekrönt zu haben scheint. —
Was gibt es Neues?
Noch vor Abend kommt
Hieher der König.
Tolle Rede sprichst du;
Ist nicht dein Herr bei ihm, der, wär es so,
Der Anstalt wegen es gemeldet hätte?
Verzeiht; es ist doch wahr. Der Than kommt gleich,
Denn ein Kamrad von mir ritt ihm voraus;
Fast tot von großer Eil hatt er kaum Atem,
Die Botschaft zu bestellen.
Sorg für ihn,
Er bringt uns große Zeitung.
Selbst der Rabe,
Der Duncans schicksalsvollen Eingang krächzt
Unter mein Dach, ist heiser. – Kommt,