Various

Deutsche Humoristen, 4. und 5. Band (von 8)


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ich mich in Kürze —

      und kaufte ihr (das Ding war rar)

      ein Band zur neuen Schürze;

      und an dem zweiten Feiertag,

      just mit dem neunten Glockenschlag,

      bracht’ ich ihr mein Geschenke —

      – Man denke! —

      Ich hatte nämlich räsonniert

      den Tag vorher beim Biere:

      wenn ich sie mit dem Band geziert

      zum Abendtanze führe,

      so sag’ ich alles lang und breit,

      und breche die Gelegenheit

      im Fall der Not vom Zaune —

      – Man staune! —

      Drauf hatt’ ich mich schön angetan,

      als ging’s zum Hochzeitsfeste!

      Ich zog die neuen Stiefeln an,

      und meines Vaters Weste;

      doch als ich kam vor Gretens Haus,

      war auch der Vogel schon hinaus

      mit Hansen in die Schenke —

      – Man denke! —

      Das faßte mich wie Feuerbrand,

      der Zunder mußte fangen;

      da kam, um seinen Hut mein Band,

      der Musjö Hans gegangen;

      nun sprüht’ ich erst in voller Wut,

      er wurde grob – und kurz und gut

      ich kriegte derbe Schläge —

      – Man überlege! —

      Den Tag darauf an Gretens Tür

      lauscht’ ich als Ehrenwächter.

      Da schallte aus dem Garten mir

      ein gellendes Gelächter.

      Und als ich habe hingeschaut,

      da saß denn meine schöne Braut

      mit Hansen hinter’m Zaune —

      – Man staune! —

      Das fuhr mir arg durch meinen Sinn,

      das Wort blieb in der Kehle;

      des andern Morgens ging ich hin,

      und hielt ihr’s vor die Seele;

      und sagt’ ihr’s endlich grad heraus:

      „Hör’, Grete, mach’ mir’s nicht zu kraus,

      sonst geh’ ich meiner Wege.“ —

      – Man überlege! —

      Da lachte sie mir in’s Gesicht

      und kehrte mir den Rücken.

      Ja, wenn der Hans den Hals nicht bricht,

      so reiß’ ich ihn in Stücken!

      Sonst bringt sie es gewiß so weit,

      daß ich mich noch bei guter Zeit

      im nächsten Teich ertränke! —

      – Man denke! —

      Des Feldpredigers Kriegstaten

      von

      Theodor Körner

      Ich bin bei englischem Rindfleisch erzogen

      und habe bei englischem Biere studiert;

      der Herr General war mir gewogen,

      drum ward ich zum Feldprediger avanciert;

      denn der Mensch muß etwas versuchen und wagen,

      drum sitz’ ich hier auf dem Bagagewagen.

      Bin in Portugal nun Soldaten-Pastor

      und predige über Ach und Weh,

      und warne vor Trunkenheit und Laster

      die reuige, aber besoffne Armee!

      Pfleg’ aufs Beste die Kehl’ und den Magen,

      und sitze hier auf dem Bagagewagen.

      Gestern war eine große Bataille,

      es kam zu einer blutigen Schlacht!

      Wir fochten alle en canaille,

      ich hätt’ es kaum als möglich gedacht.

      Der Franzose ward aufs Haupt geschlagen,

      und ich saß auf dem Bagagewagen.

      Es ward erschrecklich viel Blut vergossen,

      ich kam in den größten Embarras;

      die Feinde hatten einen Bock geschossen,

      und wir, wir schossen Viktoria.

      Der gehört zu meinen glorreichsten Tagen,

      denn ich saß auf dem Bagagewagen.

      Ich sehe schon die Haufen Gedichte,

      die man uns Helden wird billig weihn!

      Wir glänzen ewig in der Geschichte

      und ziehn in die Unsterblichkeit ein.

      Und von mir auch wird man singen und sagen:

      Ja! der saß auf dem Bagagewagen!

      Wandrer und Mädchen

      von

      Ludwig Achim von Arnim

      Wie glänzt mir jede Stadt so hell,

      wo mir kein Haus gebauet,

      wo ich als wandernder Gesell

      mich lustig umgeschauet;

      wenn in der leichten Abendtracht

      die Mädchen in den Türen,

      weil sie vom hellen Mond bewacht,

      so manchen Mutwill spüren.

      Sie: „Hilf Gott,“ so spricht mich eine an,

      „das nenne ich noch gähnen,

      bist du nicht auch ein Leiermann,

      sing mir von Lust und Tränen! —

      Sing langsam, daß ich’s von dir lern,

      ich will’s dem Liebsten singen,

      das Wetter leuchtet still von fern,

      die Grillen Ständchen bringen.“

      Ich sing von einem Ort im Rhein,

      da liegen große Glocken,

      und wird im Jahr ein edler Wein,

      da stehen sie ganz trocken,

      und schlagen drauf die Schiffer an,

      da rufen sie nach Weine;

      ich bin ein durst’ger Leiermann

      und habe müde Beine.

      Sie: „Hier hast du eine Flasche Wein,

      und hier die Bank von Steinen,

      und denke, du säßest hier am Rhein

      und tränkst von edlen Weinen;

      und greif mir nicht nach meinem Arm,

      ich wärm ihn in der Schürze,

      und singe mir, es ist nicht warm,

      und mir die Zeit verkürze.“ —

      Am Rheine war ein geiz’ger Abt,

      der gönnt es nicht den Leuten,

      daß sie an Trauben sich erlabt,

      wenn sie zur Lese schreiten;

      darum