in die Butten springen.
So soll ich singen vor der Tür,
und möcht’ dich lieber küssen,
o Mädchen, nimm mich doch zu dir,
und morgen will ich grüßen,
mit allem süßen Zaubersang,
geschöpft aus deinem Munde,
jetzt schweigt mein Mund in Liebesdrang,
der Wächter ruft die Stunde.
Sie: „Der Wächter singt sein Verslein gut,
so gut magst du nicht singen,
er hat so einen tapfern Mut
und kann Gespenster zwingen.
Er hat gar ein gewaltig Horn
und bläst recht mit zum Spaße,
sein’ Lieb’ zu mir hat grimmen Zorn,
darum zieh deine Straße.“
Als ich die Warnung kaum vernehm,
hör ich die Hunde heulen,
da ist’s auch mir so unbequem,
daß ich davon muß eilen:
ich seh’ den Wächter an der Tür,
er tut mein Mädchen küssen,
doch hat sie drauf, das glaubet mir,
die Tür ihm zugeschmissen.
Und wie er nun in seinem Grimm,
und ich in meinem Lachen,
da ruft er mir mit starker Stimm’:
„Was hast du nachts zu machen?“ —
„Die Lieb’ ist leer, die Flasch’ ist aus,
auf dir sei sie zerschmissen!“
Das tat ich und sie lacht’ im Haus;
dann bin ich ausgerissen.
In die Höh’!
von
Joseph Freiherrn von Eichendorff
Viel Essen macht viel breiter
und hilft zum Himmel nicht,
es kracht die Himmelsleiter,
kommt so ein schwerer Wicht.
Das Trinken ist gescheiter,
das schmeckt schon nach Idee,
da braucht man keine Leiter,
das geht gleich in die Höh’!
Chor. Da braucht man keine Leiter,
das geht gleich in die Höh’!
Viel Reden ist manierlich!
„Wohlauf?“ – „Ein wenig flau.“ —
„Das Wetter ist spazierlich.“ —
„Was macht die liebe Frau?“ —
„Ich danke“ – und so weiter
und breiter als ein See —
das Singen ist gescheiter,
das geht gleich in die Höh’!
Chor. Das Singen ist gescheiter,
das geht gleich in die Höh’!
Die Fisch’ und Musikanten
die trinken beide frisch,
die Wein, die andern Wasser.
Drum hat der dumme Fisch
statt Flügel Flederwische
und liegt elend im See;
doch wir sind keine Fische,
das geht gleich in die Höh’!
Chor. Doch wir sind keine Fische,
das geht gleich in die Höh’!
Ja, Trinken frisch und Singen,
das bricht durch alles Weh,
das sind zwei gute Schwingen,
gemeine Welt, ade!
Du Erd’ mit deinem Plunder,
ihr Fische samt der See,
’s geht alles, alles unter,
wir aber in die Höh’!
Chor. ’s geht alles, alles unter,
wir aber in die Höh’!
Lustige Musikanten
von
Joseph Freiherrn von Eichendorff
Der Wald, der Wald! Daß Gott ihn grün erhalt’,
gibt gut Quartier und nimmt doch nichts dafür.
Zum grünen Wald wir Herberg’ halten,
denn Hoffart ist nicht unser Ziel,
im Wirtshaus, wo wir nicht bezahlten,
es war der Ehre gar zu viel.
Der Wirt, er wollt’ uns gar nicht lassen,
sie ließen Kann’ und Kartenspiel,
die ganze Stadt war in den Gassen,
und von den Bänken mit Gebraus
stürzt’ die ganze Schule heraus,
wuchs der Haufe von Haus zu Haus,
schwenkt’ die Mützen und jubelt’ und wogt’,
der Hatschier, die Stadtwacht, der Bettelvogt,
wie wenn ein Prinz zieht auf die Freit’,
gab alles, alles uns fürstlich Geleit.
Wir aber schlugen den Markt hinab
uns durch die Leut’ mit dem Wanderstab
und hoch mit dem Tamburin, daß es schallt’ —
zum Wald, zum Wald, zum schönen grünen Wald!
Und da nun alle schlafen gingen,
der Wald steckt’ seine Irrlicht’ an,
die Frösche tapfer Ständchen bringen,
die Fledermaus schwirrt leis voran,
und in dem Fluß auf feuchtem Steine
gähnt laut der alte Wassermann,
strählt sich den Bart im Mondenscheine
und fragt ein Irrlicht, wer wir sind?
Das aber duckt sich geschwind;
denn über ihn weg im Wind
durch die Wipfel der wilde Jäger geht,
und auf dem alten Turm sich dreht
und kräht der alte Wetterhahn uns nach:
ob wir nicht einkehrn unter sein Dach?
O Gockel, verfallen ist ja dein Haus,
es sieht die Eule zum Fenster heraus,
und aus allen Toren rauschet der Wald,
der Wald, der Wald, der schöne grüne Wald!
Und wenn wir müd’ einst, sehn wir blinken
ein’ goldne Stadt still überm Land,
am Tor Sankt Peter schon tut winken:
„Nur hier herein, Herr Musikant!“
Die Engel von den Zinnen fragen,
und wie sie uns erst recht erkannt,
sie gleich die silbernen Pauken schlagen,
Sankt Peter selbst die Becken schwenkt,
und