Amy Blankenship

Night Light


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aber Kanes Arm streckte sich aus und packte ihn an der Lederjacke, die er trug. „Das glaube ich nicht“, knurrte er, während er den anderen in den Kampf verwickelte.

      â€žHat dir deine Mutter nicht beigebracht zu teilen?“ Michael lächelte, als er beobachtete, wie Kane ordentlich hergenommen wurde. Er hatte das Gefühl, dass Kane im Moment die Schmerzen brauchte, um sich lebendig zu fühlen. Er hatte keine Zweifel, dass Kane als letzter Vampir übrig bleiben würde, und das Ventil um seine Wut und seine Aggressionen freilassen zu können, könnte seinem Freund sogar helfen, sich wieder zu öffnen… die beste Therapie.

      â€žMeine Mutter war eine Diebin“, antwortete Kane, während er hochsprang und beide seiner Füße in die Brust eines Vampirs rammte, der wie verrückt auf ihn zu rannte. Der Vampir flog davon und Kane landete auf seinem Rücken. Mit einer schnellen Bewegung war er sofort wieder auf den Beinen. „Sie teilte nicht.“

      â€žWir beide wissen, dass deine Mutter keine Diebin war“, warf Michael ein. „Sie war eine wohl erzogene Dame.“

      Kane wurde ins Gesicht geboxt und fiel nach hinten. Michael verfolgte die Bewegung mit den Augen, als Kane an ihm vorbei segelte und in genau die gleiche Geröllhalde flog, in die Kriss ihn schon geschleudert hatte. Er seufzte, als er sich ganz darüber klar wurde, dass Kane langsam zu einem blutigen Schmutzfink wurde. Kane stürzte sich wieder vorwärts in den Kampf, zerriss die Mistkerle in Stücke, wie sie gerade kamen.

      â€žBrauchst du schon Hilfe?“, fragte Michael, wobei er die Geräusche von brechenden Knochen und Füßen, die in immer größer werdende Blutlachen platschten, übertönen musste. Er lachte sogar, als Kane begann, einen von Syns Zaubersprüchen zu sprechen, aber in den Mund geboxt wurde, bevor er fertig war.

      â€žNein“, knurrte Kane während er Blut in das Gesicht desjenigen spuckte, der ihn so fest getroffen hatte, dass er Sterne sah. Er ergriff ein Stück Holz von einem Stuhl, der im Laufe des Kampfes zerbrochen war, und stieß es so fest in den Mund des Vampirs, dass es an der Rückseite seines Halses wieder herauskam.

      Michael verzog das Gesicht, aber mischte sich nicht ein. Er beobachtete alles genau, zählte drei Vampire, die besiegt waren, und vier, die noch fehlten. Kane war ein furchtloser Kämpfer, jetzt noch mehr als bevor er lebendig begraben worden war. Was Michael an eine der Fragen erinnerte, die er noch nicht gefragt hatte: wie hatte Kane den Fesslungszauber ohne das Blut seiner Seelenfreundin brechen können?

      Weniger als zwanzig Minuten später sank Kane auf seine Knie. Er schielte durch den roten Nebel seiner Sicht zu dem Platschen, das sich näherte. Er wischte das Blut von seinem Mund und versuchte, sich selbst vom Boden hoch zu stemmen. Er lachte, als es nicht funktionierte, weil der Boden so rutschig war vor lauter Blut.

      â€žUnd der Gewinner bekommt hundert Pflaster und eine entspannende Nacht in Michaels Haus.“ Er beugte sich nach unten und schlang seinen Arm um Kanes Taille, um ihm aufzuhelfen. Sie beide schwankten, bevor sie ihr Gleichgewicht fanden.

      â€žDu hast ein Haus?“, fragte Kane, der hoffte, dass er nicht ohnmächtig werden würde, ehe er dort ankam, wenn er nur weiterredete. Er wusste, wo Michael wohnte, aber er wollte es nicht zugeben, denn das würde Michael nur daran erinnern, dass er sauer auf ihn sein sollte, weil er nicht auf Besuch gekommen war. Er war selbst auch nicht so besonders stolz darauf, aber er hatte das Bedürfnis gehabt, Abstand zu halten.

      â€žJa, ich bin richtig erwachsen, mittlerweile. Außerdem sind Särge so von gestern.“ Innerlich zog er den Kopf ein, als ihm klar wurde, dass Kane diesen Witz nicht so lustig finden könnte. „Die Bude ist riesig. Es war früher eine Art Viktorianisches Kunstmuseum, bis sie eine bessere Version davon in Beverly Hills gebaut haben. Vielleicht würde es sich mehr wie ein Zuhause anfühlen, wen du bei mir einziehen würdest.“

      â€žIch möchte einen Welpen“, erklärte Kane völlig zusammenhanglos während er sich auf die Routine konzentrierte, einen Fuß vor den anderen zu setzen, die einen normalerweise davon abhält, umzufallen.

      â€žDu willst was?“, fragte Michael.

      â€žWenn wir zusammenziehen, dann darf ich einen Welpen aussuchen.“

      Michael musste über seinen alten Freund grinsen. Es schien, dass Kanes Liebe für Hunde über die Jahrzehnte nicht verblasst war.

      Kapitel 3

      â€žAlso was ist mit Micah?“, fragte Nick Steven, als sie auf dem Parkplatz neben der Kirche zwischen zwei Bussen parkten.

      â€žMicah und Quinn hatten ihren üblichen Streit darüber, wer die Regeln aufstellt und Micah ging weg, um Dampf abzulassen“, antwortete Steven, während er aus dem Auto stieg. Er dachte immer noch, dass es lustig war, dass alle Autos der Jaguare… erraten… Jaguare waren. „Zum Teufel, sie haben voneinander kämpfen gelernt, also ein kleiner Streit ist keine große Sache.“

      â€žWieso ist er dann nicht zurückgekommen?“, wies Nick auf die ungemütliche Tatsache hin.

      â€žDas ist die Frage, nicht wahr?“, seufzte Steven. „Quinn meint, dass Micah abgehauen ist, aber ich weiß es besser.“

      â€žWieso bist du so sicher?“, fragte Nick neugierig.

      â€žWeil Alicia erst zwei Wochen zu Hause war, ehe er verschwand. Micah hatte schon die Tage gezählt, bis er sie endlich nach Hause holen konnte. Selbst als Nathaniel noch am Leben war, war es Micah gewesen, der mehr wie ein Vater für sie war. Er würde nie einfach weggehen, jetzt, wo sie zu Hause ist.“ Er zuckte die Schultern und fügte hinzu: „Oder wenn er sich schon entschließen würde, die Familie zu verlassen, dann würde er sie wenigstens mitnehmen.“

      Nick nickte und fragte sich, ob die Vampire für Micahs Verschwinden verantwortlich waren. Irgendwie klang dies nicht wirklich gut, also hoffte Nick für Micah, dass dieser einfach seine Fassung verloren und sie noch nicht wiedergefunden hatte. Er würde Alicia morgen noch weitere Fragen stellen.

      Steven sah hoch zu der riesigen Kirche mit all ihren Verzierungen und Statuen. Die Tatsache, dass sie aus Rom importiert worden war, sprach Bände über das Geld, das die sündhaften Menschen, die sie besuchten, haben mussten. Die besonders Reichen waren die, die am meisten Sünden begingen, darum war ihnen die Religion nach außen hin so wichtig.

      Die Wahrheit war, dass dies der Ort war, wo der Bürgermeister der Stadt jeden Sonntag hinkam, um nach der Messe mit der Mafia Hände zu schütteln und Geld zu übergeben. Also war die Frage, die er sich selbst stellte… wieso war das Mädchen mitten in der Nacht alleine hier gewesen?

      Die Kirche war fast ganz dunkel, bis auf ein paar Fenster im zweiten Stock, die erleuchtet waren. Soweit er sich erinnern konnte, waren das wohl die Büros. Er fragte sich, ob der Priester, den er in Sicherheit in dem Schrank zurückgelassen hatte, hier wohnte. Das war ihm bisher noch gar nicht in den Sinn gekommen. Die Christen waren ein hingebungsvolles Völkchen, das musste er ihnen lassen.

      Er hatte Nick schon erzählt, was in jener Nacht geschehen war… naja, zumindest das meiste davon. Auf gar keinen Fall würde er den Vorfall mit dem Kleid des Chorjungen erwähnen. Steven schüttelte den Kopf, zog an der Eingangstür und erwartete, dass sie verschlossen war, aber leider ging sie einfach auf.

      â€žNicht besonders intelligent.“ Nick runzelte die Stirn, als er das Messer mit Knochengriff aus seinem Ärmel schüttelte und das Gebäude betrat. „Man möchte meinen, dass sie die Türen absperren würden, nach dem, was hier geschehen ist.“

      â€žVielleicht ist es wie in der Werbung… es ist immer offen.“ Steven zuckte die Schultern, aber sah sich vorsichtig um, als er eintrat. „Oder der alte Priester erwartet Besuch.“