Marco Lupis

Interviews Aus Dem Kurzen Jahrhundert


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darauf gespeicherten Daten im wahrsten Sinne des Wortes zu “erforschen” Mit “Xplora1” wollten wir eine kleine, eigene Welt schaffen, in der die Menschen sich bewegen und entscheiden können, in der sie Entscheidungen treffen und mit ihrem Umfeld und mit der Musik interagieren können. Im Inneren der CD kann man viele Dinge tun, wie beispielsweise einen virtuellen Rundgang durch die Aufnahmestudios von Real World machen, an vielen Events teilnehmen (u.a. an der Verleihung des Grammy Awards oder am Womad Festival), man kann Clips aus Konzerten anhören, meine Karriere mit Genesis von Anfang bis heute nachverfolgen, und schließlich einen Remix meiner Songs nach Lust und Laune starten.

      

      

       Und etwa auch in Ihrer Garderobe herumstöbern, virtuell natürlich …

       Bingo ( lacht ). Man kann auch in der Garderobe von Peter Gabriel herumstöbern!

      

      

       All dies scheint Lichtjahre entfernt von der Erfahrung mit Genesis. Was ist von diesen Jahren noch geblieben? Hatten Sie zum Beispiel niemals Lust, eine Rock-Oper zu machen, nach dem Muster «The lamb lies down on Broadway»? Ist das alles überholt?

       Das ist gar nicht leicht zu beantworten. Ich bin glaube ich schon noch an einigen dieser Ideen interessiert, aber in einer anderen Welt. In gewisser Weise besteht bei dem, was ich in der letzten Schaffensperiode mit Genesis machen wollte, eine Verknüpfung mit Multimedia. Zu jener Zeit waren der Tontechnik durch die Technologie jener Epoche Grenzen gesetzt. Jetzt möchte ich auf dieser Straße ein ganzes Stück weiter in Richtung Zukunft vorangehen...

      

      

       Kommen wir zurück auf Ihr politisches und humanitäres Engagement nach dem Ende der Apartheit, was sind Ihre anderen diesbezüglichen Projekte in Bezug auf die Gründe für die Ungerechtigkeiten auf dieser Welt, die es zu bekämpfen gilt?

       Es gibt viele, aber im Moment glaube ich, dass es vorrangig ist, die Menschen dabei zu unterstützen, Zeugnis abzulegen. Beispielsweise, jedem die Möglichkeit zu geben, Aufnahmen mit einer Videokamera zu machen, oder über Kommunikationsmittel wie Fax, Computer usw. zu verfügen. Kurz gesagt, ich denke, dass heute die Möglichkeit besteht, die Technologie der Kommunikationsnetze für eine stärke Verteidigung der Menschenrechte zu nutzen.

      

      

       Hoch interessant. Können Sie ein konkretes Beispiel nennen?

       Ich möchte kleine, konkrete Ziele verfolgen. Beispielsweise mit Hilfe dieser Kommunikationsmittel den Alltag eines ganzen Dorfes verändern: Telefonverbindungen, zwanzig oder dreißig Personal Computer, usw. Solche “Pakete” könnte man in jedem Dorf der Welt installieren, in Indien, in China, im Gebirge... Auf diese Art und Weise könnte man in einer Zeitspanne von drei oder fünf Jahren die Menschen auf solchen Posten instruieren, wie sie Informationen generieren, verwalten, und damit umgehen können. Dies würde dazu beitragen, mit geringem Aufwand die Wirtschaft vieler Länder zu transformieren und den Menschen die Möglichkeit zu geben, von einer reinen Agrarwirtschaft zu einem informationsbasierten System zu wechseln. Das wäre zweifellos von Vorteil.

      

      

       Was sind Ihre Zukunftsprojekte?

       Ein Urlaub ( lacht ). Wir sind sehr viele Monate auf Tour. Wir haben auch Pausen gemacht, aber ich glaube, ich muss mal abschalten. On Tour gibt es immer Stress, zeitliche Engpässe, Reisestress... und dann ist es unmöglich, Sport zu treiben. Ich spiele zum Beispiel viel Tennis. Was die Arbeit anbelangt, denke ich an etwas anderes als eine CD-ROM. Momentan habe ich mein neues Album “Secret World Live” abgeschlossen, eine Doppel-CD mit Live-Aufnahmen, die auf eben dieser langen Tournee aufgenommen wurden. Im Grunde genommen handelt es sich um eine Zusammenfassung von allem, was ich bisher gemacht habe, eine Art Sammelalbum, mit einem einzigen Stück, “Across the River”, das man als halbwegs unveröffentlicht bezeichnen könnte. Das Album ist im Prinzip auch eine Art Danksagung an alle, die auf dieser mörderischen Tour mit mir zusammen gespielt haben. Von den “habitués” wie Tony Levin oder David Rhodes bis Billy Cobham und Paula Cole, die mich auch in Mailand begleitet haben; der erste am Schlagzeug und die zweite als Vokalistin.

      

      

       Haben Sie einen Wunsch, einen Traum?

       Ich wünschte, die Vereinigten Staaten Europas würden bereits existieren.

      

      

       Warum?

       Weil es inzwischen offensichtlich ist, dass kleine Länder in der Weltwirtschaft keine große Rolle spielen können. Man braucht eine Organisation, die sie gegenüber dem Rest der Welt vertritt, auf künftigen Märkten und die ihre kulturelle Identität schützt. Es braucht eine kompakte wirtschaftliche Vertretung, eine Handelsunion, die ihr Überleben sichert, insbesondere, um sich an jenen Plätzen behaupten zu können, wo Arbeitskräfte zu Niedrigpreisen gehandelt werden. Und um dann das Bild von der Unterteilung der Welt in zwei Modelle zu zerreißen: das des weißen, des historischen Europas und das der armen Länder, die ausgebeutet werden. Man sollte die Unterschiede zwischen den Menschen eines jeden Landes hervorheben und nicht versuchen, alles über einen Kamm zu scheren, damit alle gleich sind.

      

      

       3

      Claudia Schiffer

      

      

       Die Schönste von allen

      

      

      

      

      

      

      

      

      

      

      

      

      

      

       Sie war die schönste Frau der Welt, die mit den höchsten Gagen, alles in allem auch die sittsamste. «Ich bin das einzige Modell, dessen Busen noch niemand gesehen hat» erklärte sie stolz. Ihr milliardenschwerer Vertrag mit Revlon untersagte ihr sogar, sich hüllenlos zu zeigen.

       Zumindest so lange, bis zwei spanische Fotografen der Agentur Korpa auch dieses Bollwerk zum Wanken brachten und die ganze Welt die perfekten Brüste der legendären Claudia Schiffer zu Gesicht bekam. Diese Fotos gingen um die Welt und die Internationale Presse widmete diesem Ereignis ausreichend Raum. Nur das deutsche Wochenblatt Bunte zeigte sie bekleidet auf der Titelseite. Nicht ohne ihr jedoch heuchlerisch viele Seiten im Innenteil zu widmen, auf denen sie topless abgebildet war. Die neue Bardot konterte mit wütenden Protesten und der Androhung von immensen Schadenersatzklagen.

       Da ich einige gute Kontakte zur Modebranche hatte, beschloss ich, das Eisen zu schmieden, so lange es noch heiß war und auf der Welle der “Skandalfotos” mitzuschwimmen und zu versuchen, sie für die Zeitschrift Panorama zu interviewen. Es war äußerst kompliziert und es folgten zahlreiche Telefonate und lange Verhandlungen mit ihrer Agentin, die jeglichen Annäherungsversuch von Journalisten abblockte.