Александр Дюма

Der Graf von Bragelonne


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Summe war rund, wohlklingend . . . Es ist wahr, Athos, ich bin durchaus nicht reich. Welches Gedächtnis? habt Ihr!«

      »Ja, es ist ziemlich gut, Gott sei Dank!«

      »Dieser brave Planchet,« murmelte d’Artagnan, »er hatte da keinen schlechten Traum. Teufel, welche Speculation! Nun, was einmal gesagt ist, ist gesagt.«

      »Wie viel gebt Ihr ihm?«

      »Oh!« machte d’Artagnan, »er ist kein schlimmer Bursche, ich werde immerhin gut mit ihm in Ordnung kommen; seht, ich habe Unglück, ich habe Kosten gehabt, dies Alles muß in Anrechnung gebracht werden.«

      »Mein Lieber, ich bin Eurer sehr sicher,« sprach Athos ruhig, »und ich habe nicht bange für diesen guten Planchet; seine Interessen sind besser in Euren Händen als in den seinigen; doch nun, da Ihr nichts mehr hier zu thun habt, laßt uns abreisen, wenn es Euch beliebt. Ihr bedankt Euch bei Seiner Majestät, fragt, ob sie Euch keinen Befehl zu ertheilen habe, und in sechs Tagen können wir die Thürme von Notre-Dame erschauen.«

      »Mein Freund, ich brenne in der That vor Verlangen, abzureisen, und werde auf der Stelle in Ehrfurcht vom König Abschied nehmen.«

      »Und ich will noch einige Personen in der Stadt begrüßen und dann gehöre ich Euch,« sprach Athos.

      »Wollt Ihr mir Grimaud leihen?«

      »Von Herzen gern . . . Was gedenkt Ihr mit ihm zu machen?«

      »Etwas sehr Einfaches, was ihn nicht ermüden wird. Ich werde ihn bitten, meine Pistolen zu bewachen, welche hier auf dem Tisch neben diesen Kisten liegen.«

      »Sehr gut,« sagte Athos unstörbar.

      »Und nicht wahr, er wird sich nicht entfernen?«

      »Ebenso wenig als die Pistolen selbst.«

      »Dann gehe ich zu Seiner Majestät. Auf Wiedersehen.«

      D’Artagnan kam wirklich in den Palast von Saint-James, wo Karl II., der gerade mit dem Schreiben seiner Briefe beschäftigt war, ihn eine gute Stunde im Vorzimmer warten ließ.

      Während d’Artagnan in der Gallerie auf und ab, von den Thüren zu den Fenstern und von den Fenstern zu den Thüren ging, glaubte er einen Mantel dem von Athos ähnlich, durch das Vestibule schreiten zu sehen; doch in dem Augenblick, wo er diesen Umstand bewahrheiten wollte, rief ihn der Huissier zu Seiner Majestät.

      Karl II. rieb sich die Hände, während er den Dank unseres Freundes entgegennahm.

      »Chevalier,« sagte er, »Ihr habt Unrecht, mir dankbar zu sein; ich habe Euch nicht den vierten Theil von dem bezahlt, was die Geschichte von der Kiste, in die Ihr den braven General . . . ich meine den vortrefflichen Herzog von Albermale, eingesperrt, werth ist.« Und der König brach in ein schallendes Gelächter aus.

      D’Artagnan glaubte Seine Majestät nicht unterbrechen zu dürfen und lächelte mit einer stolzen Bescheidenheit.

      »Ah!« fuhr Karl II. fort, »hat Euch unser lieber Monk wirklich verziehen?«

      »Verziehen! ich hoffe ja, Sire.«

      »Ei! . . . der Streich war grausam . . . Den ersten Mann der englischen Revolution wie einen Häring in eine Tonne packen! . . . An Eurer Stelle würde ich nicht trauen, Chevalier.«

      »Aber, Sire . . . «

      »Ich weiß, daß Monk Euch seinen Freund nennt . . . Doch er hat ein zu tiefes Auge, um nicht Gedächtniß zu besitzen, eine zu hohe Augenbraue, um nicht sehr hoffärtig zu sein, Ihr wißt grande supercilium

      »Ich werde sicherlich Lateinisch lernen,« sagte d’Artagnan zu sich selbst.

      »Hört,« rief der König entzückt, »ich muß Eure Aussöhnung bewerkstelligen; ich werde mich dabei so benehmen . . . «

      D’Artagnan biß sich auf die Lippen.

      »Erlaubt mir Eure Majestät, ihr die Wahrheit zu sagen?«

      »Sprecht, Chevalier.«

      »Sire, Ihr macht mir furchtbar bange . . . wenn Eure Majestät meine Angelegenheit ordnet, wie sie hierzu Lust zu haben scheint, so bin ich ein verlorener Mann; der Herzog läßt mich ermorden.«

      Der König schlug abermals ein Gelächter auf, das die Angst von d’Artagnan in Schrecken verwandelte.

      »Sire, ich bitte, habt die Gnade, diese Unterhandlung mir zu überlassen . . . und wenn Ihr dann meiner Dienste nicht mehr bedürft . . . «

      »Nein, Chevalier. Ihr wollt abreisen?« versetzte Karl II. mit einer immer mehr beunruhigenden Heiterkeit.

      »Wenn Eure Majestät nichts mehr von mir zu verlangen hat.«

      Karl wurde allmälig wieder ernst.

      »Nur Eines. Besucht meine Schwester, Lady Henriette; kennt sie Euch?«

      »Nein, Sire; doch . . . ein alter Soldat wie ich ist kein angenehmes Schauspiel für eine junge und heitere Prinzessin.«

      »Es ist mein Wille, sage ich, daß meine Schwester Euch kennen lerne; sie soll im Nothfall auf Euch zählen können.«

      »Sire, Alles, was Eurer Majestät theuer ist, wird für mich heilig sein.«

      »Wohl . . . Parry! komm, mein guter Parry.«

      Die Seitenthüre öffnete sich; Parry trat ein und sein Gesicht strahlte, sobald er den Chevalier erblickte.

      »Was macht Rochester?« fragte der König.

      »Er ist mit den Damen auf dem Kanal,« erwiederte Parry.

      »Und Buckingham.«

      »Auch.«

      »Ganz vortrefflich! Du führst den Chevalier zu Villiers, – dies ist der Herzog von Buckingham, Chevalier, – und Du bittest den Herzog, Herrn d’Artagnan Lady Henriette vorzustellen.«

      Parry verbeugte sich und lächelte d’Artagnan zu.

      »Chevalier,« fuhr der König fort, »das ist Eure Abschiedsaudienz, und Ihr könnt sodann abreisen, wenn Ihr wollt.«

      »Sire, ich danke.«

      »Doch schließt Euren Frieden mit Monk.«

      »Oh! Sire . . . «

      »Ihr wißt, daß einer meiner Vasallen zu Eurer Verfügung steht.«

      »Aber, Sire, Ihr überhäuft mich mit Güte, und ich werde es nie dulden, daß Officiere Eurer Majestät sich meinetwegen bemühen.«

      Der König klopfte d’Artagnan auf die Schulter und erwiederte:

      »Niemand bemüht sich Euretwegen, Chevalier, sondern eines Botschafters wegen, den ich nach Frankreich schicke, und dem Ihr, glaube ich, gern als Gefährte dienen werdet, denn Ihr kennt ihn.«

      D’Artagnan schaute ganz erstaunt.

      »Es ist ein gewisser Graf de la Fère . . . der, welchen Ihr Athos nennt,« fügte der König bei, indem er das Gespräch endigte, wie er es begonnen hatte, nämlich durch ein freudiges Gelächter. »Lebt wohl, Chevalier, lebt wohl. Liebt mich, wie ich Euch liebe.«

      Hiernach machte der König Parry ein Zeichen, um ihn zu fragen, ob Jemand in dem anstoßenden Cabinet warte, und verschwand in diesem Cabinet, während der Chevalier ganz verblüfft über die seltsame Audienz an seinem Platze stehen blieb.

      Der Greis nahm ihn freundschaftlich beim Arm und führte ihn nach den Gärten.

       XXI.

      Auf dem Kanal

      Auf dem Kanal mit dem undurchsichtig grünen Gewässer, mit der marmornen Einfassung, worauf die Zeit schwarze Flecken und Moosplatten ausgebreitet hatte, schwamm majestätisch eine lange, flache Barke unter der englischen Flagge, überragt von einem Prachthimmel und ausgeschmückt mit langen damascirten Stoffen, die ihre Fransen im Wasser schleppten. Acht Schiffer, welche sachte auf die Ruder drückten, machten die Barke sich auf dem Kanal mit