Irina Kostić

Von Briefmarkenfröschen und Gummibärchenigeln


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kann irgendetwas besonders gut. Und wenn ich es schaffe, meine Fähigkeit genau dort zu nutzen, wo Gott mich hingestellt hat, wird die Sache richtig klasse.“

      „Kein Fußball?“, fragt Toni.

      Herr Wagner zählt an den Fingern auf: „Na, du kannst ja mal üben. Und wenn du kein Fußballspieler wirst, dann vielleicht Schiedsrichter, Sanitäter, Krankengymnast, Platzwart oder Fan? Gott gibt dir deinen Platz da, wo du dich am besten einsetzen kannst. Genau dort, wo es gut sein wird. Weil du wunderbar gemacht bist.“

      „Zehn, neun, null!“, ruft Basti. Er geht in die Knie und springt mit erhobenen Händen von der Mauer. Meisterhaft hoch springt er. Geradewegs mitten in die Schlammpfütze. Merle, Marie und Toni gucken ganz erschüttert. Erst als Basti seine schlammigen Hände schüttelt und „Üüüähh!“ stöhnt, müssen alle lachen.

      „Oh, da freue ich mich aber!“, ruft Merle. „Oh, wie freue ich mich, Basti, dass ich anders gemacht bin als du! Wie schön, dass ich heute nicht springen wollte!“

      4

      Was für ein Unglück!

      „Marie, es hat geklingelt!“, ruft Frau Engelhard. „Das müssen schon Basti und Merle sein. Kannst du bitte mal aufmachen?“

      „Hmm!“, summt Marie und läuft zur Haustür. Sprechen kann sie gerade nicht, denn in ihrem Mund trägt sie eine Zahnbürste. Sie öffnet die Tür. Tatsächlich stehen dort Toni und Merle mit ihrer Mama, Frau Fischer.

      „Marie?“, sagt Frau Fischer erstaunt. „Solltest du nicht zum Zähneputzen im Bad sein?“

      „Ih hol hi Tür au-hachen. Gha, ih pusch grag Kähne!“, gibt Marie mit schäumendem Mund zu verstehen.

      Merle kichert los. Basti kann sich nicht halten vor Lachen. Da muss Marie leider mitlachen. Der Schaum aus ihrem Mund schwappt auf den Pullover. Mit dem Ärmel wischt sich Marie über das Gesicht. „Man muss immer die Zähne putzen, sonst kommen Warius und Kaktus“, erklärt sie.

      Frau Engelhard betritt den Flur. „Frau Fischer! Wie schön“, sagt sie. „Und Merle und Basti. Freut ihr euch, dass ihr eine Stunde bei uns sein dürft?“ Sofort blickt sie wieder zu Frau Fischer. „Das kriegen wir hin. Ich bin ja hier und die Kinder sind doch wirklich schon vernünftig.“ Sie streichelt Marie über die Schulter und fasst versehentlich in die Zahnpasta. „Marie!“, schnaubt sie.

      Flink rennt Marie zurück ins Bad. Merle und Basti verabschieden ihre Mutter, als Toni fröhlich um die Ecke hüpft. „Wir haben den Mädchen versprochen, mit ihnen eine Bude zu bauen!“, erklärt er seiner Mama und zieht an Bastis Ärmel.

      „Bude! Bude!“, ruft Marie aus dem Badezimmer.

      Da klingelt es noch einmal. Toni öffnet die Tür. „Hallo Benny!“

      „Hallo Toni!“, begrüßt Benny aufgeregt seinen Freund. „Ich habe ein riesiges Auto für Kinder geschenkt bekommen. Ein elektrisches Auto! Kommst du raus? Dann kannst du auch mal fahren!“

      „Ich komme gleich“, sagt Toni baff und schließt die Tür. „Basti! Hast du das gehört? Los, wir ziehen uns an! Benny hat ein echtes Auto für Kinder!“ Beide Jungs springen in ihre Jacken.

      „Nanu?“, Frau Engelhard steckt den Kopf durch die Küchentür. „Zieht ihr euch schon wieder an? Ich dachte, ihr baut jetzt eine Bude? Merle hat schon alles bereitgelegt!“

      Basti steckt seinen Fuß in den linken Schuh und japst: „Der Benny hat ein Auto für Kinder, wo man sich reinsetzen kann. Das fährt von alleine und wir dürfen mitspielen!“

      „Also keine Bude?“, fragt Frau Engelhard.

      Marie hat alles gehört. Sie beginnt zu weinen: „Aber ihr wolltet doch mit uns eine Bude bauen!“

      Basti sagt: „Wenn wir wiederkommen, bauen wir zehn Buden, Marie, oder eine Pommesbude, aber jetzt müssen wir raus zu Benny.“

      Toni lacht und schlüpft in seine Schuhe.

      Marie ruft traurig: „Dann will ich aber keine Bude mehr bauen! Ich will das jetzt machen! Ihr habt es doch versprochen!“ Sie fängt an, fürchterlich zu schluchzen.

      Frau Engelhard schließt die Küchentür hinter sich. „Sagt mal, Jungs“, beginnt sie ruhig und setzt sich zu den Kindern auf den Boden, „hattet ihr mit den Mädchen abgemacht, heute gemeinsam eine Bude zu bauen?“

      „Ja“, antwortet Basti. „Aber wir haben dem Benny jetzt auch gesagt, dass wir rauskommen und mit seinem Auto fahren.“

      Frau Engelhard nimmt Tonis Hand: „Es ist wichtig, zu tun, was man verspricht, auch wenn es einem selbst Nachteile bringt.“

      Toni meint: „Aber die Bude können wir doch immer noch bauen! Irgendwann mal!“

      „Ihr habt es den Mädchen aber für heute versprochen“, erinnert Frau Engelhard. „Euer Nachteil ist nun, dass ihr nicht sofort das Elektro-Auto ausprobieren könnt. Aber das läuft ja nicht weg. Ich würde vorschlagen, du rennst flink raus, Toni, und erklärst Benny, dass es heute doch nicht klappt. Und warum? Weil ihr den Mädchen schon ein Versprechen gegeben habt. Und dann verabredet ihr mit Benny einen anderen Termin.“

      Die Jungs sehen sich an. Was für ein Unglück!

      Da klingelt es schon wieder. Benny steht vor der Tür. „Ich wollte nur Bescheid sagen, dass ich heute nicht mehr mit meinem Auto draußen fahren darf. Hab aus Versehen Mamas Auto auf dem Parkplatz gerammt.“ Betroffen sieht er auf den Boden. Was für ein Unglück.

      Toni klopft ihm auf die Schulter. Da fällt ihm etwas ein: „Weißt du was? Bau doch einfach mit uns eine Bude. Wir wollten den Mädchen helfen, weil die davon keine Ahnung haben.“

      In diesem Moment ruft Merle aus dem Kinderzimmer: „Marie, guck mal! Unsere Bude ist fertig! Sollen wir jetzt mit Puppen spielen?“

      5

      Fahrrad-Piraten

      „Attacke!“, ruft Basti und düst auf seinem blauen Fahrrad an Toni vorbei. An seinem Lenker wedelt eine Fahne. Man kann gut erkennen, dass es sich dabei um eine Piratenfahne handelt. „Ein Pirat erobert die Meere und nichts hält ihn auf!“, ruft er, während er Marie überholt.

      „Manchmal hält einen Piraten aber doch was auf!“, wendet Merle ein. „Denk mal, das Segel würde reißen? Oder ihr hättet nicht genug Sauerkraut an Bord?“

      „Oder der Pirat ist krank und hat Fieber!“, spekuliert Marie.

      Attacke!“, ruft Basti noch einmal. „Ein Pirat kriegt doch kein Fieber! Pah! Und schnell ist ein Pirat!“

      „So schnell können wir nicht!“, ruft Marie. „Wegen Pferdchen Hüh! Sonst wird ihm schlecht!“ Ihr rotes Fahrrad mit Stützrädern hat vorne ein kleines Körbchen. Darin liegt ein Apfel. Der ist wichtig,