Ernest Henry Shackleton

Südwärts


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des Weddellmeeres, baut sich ein gewaltiger Druck auf, der ein Inferno von Eisblöcken, Klippen und Wällen entfacht, das sich 150 bis 200 Meilen ins offene Meer hinein erstrecken kann. Anteile des Presseises können anschließend fortdriften und verbinden sich mit neu entstehendem Eis.

      Ich habe diese kurzen Erläuterungen hier gegeben, damit der Leser sich ein Bild von der Eislandschaft machen kann, durch die wir über Hunderte von Meilen unseren Weg bahnten. Ein anderer Punkt, der vielleicht einer Erklärung bedarf, ist die vom Wind verursachte Hemmung, der wir im Packeis ausgesetzt waren. Bei starkem Wind oder leichtem Sturm konnte das Schiff nur neues Eis bis zu einer Dicke von etwa zwei Fuß mit Sicherheit durchbrechen. Da solches Eis sich nie weiter als über ungefähr eine Meile erstreckte, mussten wir bei einem Sturm immer beidrehen. Das Schiff maß am Heck etwa drei Fuß und drei Zoll, was die Schiffsschraube und das Ruder zwar einigermaßen schützte, die Endurance im dichten Packeis aber praktisch unmanövrierbar machte, sobald der Wind eine Stärke von sechs Meilen die Stunde erreichte, da die Luftströme eine solch große Angriffsfläche besaßen. Der Winddruck auf Bug und Fockmast würden das Bug herumdrehen, sodass man das Schiff nicht durch die engen Fahrrinnen steuern könnte. Das Abfallen des Bugs würde zudem das Heck gegen das Eis drücken und uns zwingen, die Maschinen zu stoppen, um die Schiffsschraube nicht zu gefährden. Dann ließe sich das Schiff nicht weiter manövrieren und würde abtreiben, möglicherweise auch rückwärts, und dabei Steuerruder und Schiffsschraube beschädigen, die Achillesferse des Schiffs im Packeis.

      Wir warteten mit gedrosselten Maschinen darauf, dass der starke Ostwind abflaute oder das Packeis aufbräche. Morgens um 6:30 Uhr öffneten sich einige Rinnen und wir konnten wieder Richtung Süden fahren. Am folgenden Morgen arbeiteten wir uns langsam durchs Packeis vor, und die mittägliche Positionsbestimmung ergab für die letzten siebzehneinhalb Stunden unter Dampf einen Fortschritt von 19 Meilen S 41° W. Wir sichteten etliche ältere Adelies, drei Krabbenfresser, sechs Seeleoparden, einen Weddell- und zwei Blauwale. Die Lufttemperatur, die am 21. Dezember – 3,8° Celsius betragen hatte, stieg auf 1,1° Celsius. Während wir durch die Wasserrinnen südwärts fuhren, zählten wir fünfzehn Eisberge. Drei davon waren Tafelberge, einer war über siebzig Fuß hoch und fünf Meilen lang. Er stammte offensichtlich von der Außenkante eines Eisfeldes. Das Eis wurde dicker, aber ein wenig offener, sodass wir eine ruhige Nacht lang in gut schiffbaren Wasserrinnen fuhren. Die See war so ruhig, dass sich in den Rinnen neues Eis bildete. Am Mittag des 24. Dezember hatten wir bei einer Position von 64° 32' S und 17° 17' W siebzig Meilen zurückgelegt.

      Von den Hunden hatten bis auf acht alle Namen erhalten. Ich weiß nicht, wer dafür im Einzelnen verantwortlich war, doch verrieten sie eine große Bandbreite an Einfallsreichtum. Sie lauteten Rugby, Upton Bristol, Millhill, Sandy, Mack, Mercury, Wolf, Amundsen, Hercules, Hackenschmidt, Samson, Sammy, Skipper, Caruso, Sub, Ulysses, Spotty, Bosun, Slobbers, Sadie, Sue, Sally, Jasper, Tim, Sweep, Martin, Splitlip, Luke, Saint, Satan, Chips, Stumps, Snapper, Painful, Bob, Snowball, Jerry, Judge, Sooty, Rufus, Sidelights, Simeon, Swanker, Chirgwin, Steamer, Peter, Fluffy, Steward, Slippery, Elliott, Roy, Noel, Shakespeare, Jamie, Bummer, Smuts, Lupoid, Spider und Sailor. Einige der Namen, so wird man bemerken, sind beschreibender Natur.

      Am 25. Dezember, dem ersten Weihnachtstag, hielten schwere Eisschollen das Schiff von Mitternacht bis 6 Uhr morgens fest. Dann öffneten sie sich ein wenig, und wir kamen bis 11:30 Uhr voran, als sich die Rinnen wieder schlossen. In der ersten Nachthälfte hatten wir passable Wasser- und Eisverhältnisse, und die Positionsbestimmung am Mittag ergab, dass wir seit unserem Eintritt in das Packeis zwei Wochen zuvor die meisten Meilen innerhalb von vierundzwanzig Stunden geschafft hatten, nämlich einundsiebzig Meilen S 4° W. Das Eis hielt uns bis zum Abend auf, dann konnten wir ein paar Stunden lang einige Rinnen passieren, bevor dichte gedrängte Eisschollen und der zunehmende Wind uns zum Halten zwangen.

      Darüber haben wir natürlich nicht die Weihnachtsfeier vergessen. Um Mitternacht wurde allen an Deck Grog ausgeschenkt. Zum Frühstück gab es wieder Grog, damit auch jene, die um Mitternacht in ihren Kojen gelegen hatten, in seinen Genuss kamen. Lees hatte die Offiziersmesse mit Wimpeln geschmückt und überreichte jedem von uns ein kleines Weihnachtsgeschenk. Einige hatten auch Geschenke von zu Hause, die sie nun auspackten. Später gab es ein vorzügliches Festmahl mit Schildkrötensuppe, Weißfisch, Hasenpfeffer, Plumpudding, Weihnachtsgebäck, Datteln, Feigen und kandierten Früchten, zu trinken gab es Rum und Stout. Abends fanden sich alle zu einem gemeinsamen Singen ein. Hussey hatte sich eine einsaitige Geige gebastelt, auf der er, in den Worten Worsleys, »einigermaßen schmerzfrei« spielte. Unterdessen war der Wind zu einem leichten Sturm aus Südost aufgefrischt, sodass keine Weiterfahrt möglich war und wir uns ganz unseren Vergnügungen widmen konnten.