Hernan Cortes

Die Eroberung Mexikos


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das Missionswesen – Ordnung der kirchlichen Hierarchie – Verwendung des Zehnten für das Kirchenwesen

       Zehntes Kapitel

       Aufhebung des Ausfuhrverbots von Kuba und Española – Einfuhr von Pflanzen und Sämereien – Treuegelöbnis – Ende des Berichts

       Nachwort: Ein sinkender Stern

       Gewagte UnternehmungenDer Tod des letzten AztekenherrschersIntrigen in der HauptstadtStreit um die StatthalterschaftDer Eroberer reist nach SpanienAnarchie und WillkürherrschaftExpeditionen in die SüdseeDie Reise ohne Wiederkehr

       Quellennachweis

      VORBEMERKUNG ZUR EDITION

      Die drei Berichte des Eroberers Hernán Cortés, die den Hauptteil dieses Buches bilden, sind der ältesten deutschen Ausgabe entnommen: »Drei Berichte des General-Kapitäns von Neu-Spanien Don Fernando Cortés an Kaiser Karl V. Aus dem Spanischen übersetzt von Dr. Carl Wilhelm Koppe. Königl. Preuß. Geh. Regierungs-Rath. Berlin 1834. Verlag von Theodor Chr. Fr. Enslin.«

      Die in den Text der Briefe eingefügten Ergänzungen und Gegendarstellungen stammen vorwiegend von dem »bis zum heutigen Tag als Spaniens größter Chronist« (Madariaga) geltenden Mitkämpfer Bernal Díaz, d. h. aus den »Denkwürdigkeiten des Hauptmanns Bernal Díaz del Castillo, oder wahrhafte Geschichte der Entdeckung und Eroberung von »Neu-Spanien«, von einem der Entdecker und Eroberer selbst geschrieben, aus dem Spanischen ins Deutsche übersetzt von Ph. J. von Rehfues, Kurator der Bonner Universität. 4 Bände. Bonn, bei Adolph Marcus. 1838.«

      Unter den neueren Werken sei hervorgehoben das ausgezeichnete historisch-biographische Werk »Cortés, Eroberer Mexikos« von Salvador de Madariaga (Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München-Zürich 1960), dem außer mancher Einzelheit insbesondere die einheitliche neuzeitliche Schreibung der mexikanischen und spanischen Namen angeglichen wurde, wie Hernán Cortés und Moctezuma.

      Sämtliche kursiv gehaltenen oder mit eckigen Klammern versehenen Passagen sind zitierende oder erläuternde Anmerkungen des Herausgebers (Anm. d. Verl.).

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       Aztekischer Kalenderstein (Fundort im Bezirk des Haupttempels von Tenochtitlán. Durchmesser 3,60 Meter, Gewicht 24 Tonnen.)

      HERNÁN CORTÉS – ENTDECKER UND EROBERER MEXIKOS

       Jugendjahre in einer bewegten ZeitKonquistadoren ohne GlückEin großes Unternehmen unter Hernán CortésLandung auf Cozumel und YucatánAn den Grenzen des großen Reiches

      JUGENDJAHRE IN EINER BEWEGTEN ZEIT

      Als Hernán Cortés zu seinem Eroberungszug nach Mexiko ausfuhr, war er dreiunddreißig Jahre alt, er stand also auf der Schwelle der Entwicklung vom draufgängerischen Heißsporn zum mutigen, überlegenen Führer, und die Geschichte seiner Taten zeigt denn auch, dass er ein wahrer Held und zugleich ein kluger, falls erforderlich sogar listenreicher Staatsmann war. In Medellín, einer Stadt in der spanischen Provinz Estremadura, der Heimat vieler Abenteurer und Konquistadoren, wurde er als Sohn eines Hidalgos, des Gutsbesitzers Martín Cortés de Monroy, geboren. Seine Mutter war Doña Catalina Pizarro Altamarino, deren Titel auf einen höheren Adelsrang hinweist. Hernán wuchs in recht kargen Verhältnissen auf, aber in einer Zeit, als Spanien sich nach siebenhundertjährigem wechselndem Geschick zur endgültigen Befreiung von der Herrschaft der Mauren anschickte, und der siebenjährige Knabe wird sicher mit heißem Herzen die Eroberung Granadas und damit das Ende des letzten Maurenreiches auf der iberischen Halbinsel mitverfolgt haben.

      Noch mehr aber beeindruckten den Knaben wie die ganze spanische Jugend die im Jahr 1492 unternommene Reise des Christoph Kolumbus und die Entdeckung Amerikas. Als Kolumbus sich mit sechs Schiffen auf der dritten Reise befand, wurde der vierzehnjährige Hernán Cortés auf die berühmte Universität Salamanca geschickt, um Rechtswissenschaft zu studieren. Nach zwei Jahren brach er das Studium ab, ohne das Baccalauréat, den niedrigsten akademischen Grad, erreicht zu haben. Immerhin hatte aber seine zweifellos ungewöhnliche Begabung ihn dahin gebracht, dass er lateinischen Disputationen folgen und Reden halten konnte und sich später bei juristischen Fragen außerordentlich geschickt zeigte.

      Nach Hause zurückgekehrt, stand der junge Hidalgo nun am Scheideweg zwischen Jurisprudenz und Waffendienst, und er entschied sich für das Soldatenleben. Aber auch hier boten sich zwei Wege: der eine führte nach Italien, wo der berühmte Feldherr Gonzalo de Córdoba, »el gran capitán«, vor dem die Mauren 1492 in Granada kapituliert hatten, nun siegreich den spanischfranzösischen Feldzug um Neapel führte, der andere Weg wies in die Neue Welt, »deren Wunder, Gefahren und Schätze die Phantasie der spanischen Jugend damals mächtig erregten«, wie Bernal Díaz berichtet. Es traf sich gut, dass der gerade vom spanischen Hof ernannte Generalgouverneur Nicolás de Ovando mit einem Geschwader von dreißig Schiffen nach Española (Haiti) auslaufen wollte, und da Ovando ein Freund der Familie Cortés war, schien die Karriere des siebzehnjährigen Hernán unter solchem Protektorat gesichert. Aber der unglückliche Ausgang eines Liebesabenteuers machte dem jungen Hidalgo einen Strich durch die Rechnung. Als er auf dem nächtlichen Weg zu einer jungen Dame über eine brüchige Mauer stieg, brach diese zusammen und begrub den Galan unter sich. Der Eigentümer stürzte aus seinem Haus und würde in seiner Wut den Burschen erdolcht haben, wenn eine alte Frau ihn nicht daran gehindert hätte. Hernán konnte entweichen, musste aber wegen seiner Verletzungen und wegen der »Malaria quartana« das Bett hüten – und die große Flotte davonsegeln lassen.

      Bis zur nächsten günstigen Gelegenheit, in die Neue Welt zu reisen, ließ Hernán Cortés nun zwei volle Jahre verstreichen, und seine Biographen schweigen darüber, was er in dieser Zeit getrieben haben mag.

      Zu Beginn des Jahres 1504 begab sich endlich der nun neunzehnjährige Hernán Cortés in Sanlúcar auf eins der fünf Schiffe eines kleinen Geschwaders, das mit Waren für Española aus laufen sollte. Die Schiffe erreichten ungefährdet La Gomera auf Teneriffa, wo alle spanischen Geschwader befehlsgemäß Station machen und sich sammeln mussten, wenn sie durch Sturm oder andere Gefährdungen auseinandergeraten waren. Bei dieser Gelegenheit wurden auch Proviant und Wasser eingenommen. Der Kapitän Alonso Quintero wollte nun mit seinem schnelleren Schiff, auf dem sich auch Hernán Cortés befand, den anderen davonsegeln, um als erster seine Waren mit größerem Gewinn absetzen zu können, er geriet aber in einen Sturm und musste mit gebrochenem Mast nach La Gomera zurückkehren. Die anderen Kapitäne warteten nun, bis die Havarien beseitigt waren, und fuhren dann gemeinsam aus.