Karl Lukan

Ein Stück vom Himmel


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dass solche Werbemethoden verboten sind?

      Schwanda sagte den Beamten, dass er an dieser Aktion unschuldig wie ein neugeborenes Lamm sei.

      Ob er wisse, wer dahintersteckt? Er wusste es nicht.

      Ob er Feinde habe?

      »Ich habe nur liebe, gute Freunde!«, sagte Schwanda.

      1958 führte Schwanda eine Bergsteiger-Expedition in den Kaukasus – es war die erste nach dem Zweiten Weltkrieg. (Skeptiker sagten damals, dass das Endziel der Expedition wahrscheinlich Sibirien sein werde!) Aber sie wurde – wie der Teilnehmer Erich Vanis berichtet – »nicht nur bergsteigerisch ein voller Erfolg, sondern vor allem auch in menschlicher Hinsicht. Hier harmonierte sowohl die eigene Mannschaft, was bei einer Expedition absolut keine Selbstverständlichkeit ist, als auch das Zusammenleben mit den russischen Gastgebern ganz hervorragend.«

      Und dann kam der Abschied. Gastgeber und Gäste wollten noch mehr als nur sagen, dass es schön war, einige Tage miteinander verbracht zu haben. Große Verbrüderung. Und da griff Schwanda nach seinen Abzeichen. Man hatte ihm in Wien erzählt, dass die Russen eine Vorliebe für Abzeichen, Medaillen und Orden hätten. Also hatte er sich aus der untersten Lade seines Vereins einige uralte Vereinsabzeichen aus dem Jahre anno Sauerkraut mitgenommen ... »Wer weiß, vielleicht können wir mit dem Glumpert dort jemandem eine Freud machen!«

      Bei dieser Abschiedsfeier ließ Schwanda dann spontan alle Russen antreten und heftete ihnen mit Blick ins Auge und festem Handschlag diese alten Vereinsabzeichen als »höchsten österreichischen Bergsteigerorden« persönlich an die Brust!

      Die Russen waren begeistert.

      Doch einmal hätte ich meinen lieben guten Freund Schwanda am liebsten auf Putzfetzen zerrissen ...

      Das war 1965 auf der Insel Korsika. Damals gab es dort noch wenig Fremdenverkehr. Auf den schmalen, kurvenreichen Straßen im Gebirge begegneten wir jedenfalls mehr Schafherden als Autos. Für die Hirten, welche eine Gasse zwischen den Viechern freimachten, waren unsere zwei Autos hintereinander noch eine Sensation.

      In diesem Hinterwinkel-Bergland gab Schwandas Auto plötzlich den Geist auf. Kein Benzin, kein Tröpferl Benzin im Tank.

      Unser Fritz im anderen Auto hatte an diesem Morgen noch getankt. Aber wie kriegt man Benzin von einem Auto ins andere?

      »Ich hab ein Wasserschläuchl im Rucksack«, sagte Hansl.

      Ein dünnes Gummischläuchl hatten damals viele Bergsteiger im Rucksack. Damit konnten sie auch unter Felsbrocken oder hohem Gras dahinfließende Wasserrinnsale erreichen und daraus trinken. Doch manche tragen es jahrelang mit sich herum, ohne es auch nur einmal wirklich zu gebrauchen. Hansl war glücklich, dass er sein Wasserschläuchl endlich einmal verwenden konnte ... wenn auch nur als Benzinschläuchl.

      Wie einen Weinheber wollten wir es einsetzen, Benzin aus dem Tank von Fritz saugen und mit einem Trinkbecher in Schwandas Auto gießen. Blieb nur noch die Frage: Wer sollte/wollte das machen?

      Wir schauten uns gegenseitig an, sehr lange ...

      Bis es mir zu blöd wurde. Ich wollte endlich wieder weiterfahren, weiterfahren zu den Felstürmen der Bavellagruppe.

      Es wurde eine Katastrophe. In meiner Ungeduld hatte ich zu heftig an dem Schläuchl gezuzlt und sofort das Maul voll Benzin. Noch einige Male passierte mir das und zuletzt hatte ich halb betäubt von dem Benzindampf das Gefühl, die ganze Welt rieche nur nach Benzin.

       Der Bergsteigerschüler Karl Lukan am Ende seines ersten Kletterjahres 1940

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       »Wilde Gesellen« von anno dazumal. Rechts Lois Höferstock, der Seilpartner in der Lalidererwand, daneben Leo Kozel

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       Hansl Hausner und Karl Lukan nach ihrer Erstbegehung der Kleinen Schneeklammkopf-Südwestwand

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      Nach der vierten Begehung der »Fox/Stenico« in der Südostwand der Cima d’Ambiez (Brentagruppe) – kein Klettergurt, kein Steinschlaghelm, sondern nur ein Pullmankappl. Dabei glaubten wir, mit der allerbesten Ausrüstung unterwegs zu sein.

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