Denkt nicht eher als morgen an ihn; ich will unterdes schon auf derbe Strafen sinnen. Spielt auf, Musikanten!
(Tanz. Alle ab.)
Wie es euch gefällt
PERSONEN
Der Herzog, in der Verbannung
Friedrich, Bruder des Herzogs und Usurpator seines Gebiets
Amiens und Jacques, Edelleute, die den Herzog in der Verbannung begleiten
Le Beau, ein Hofmann in Friedrichs Diensten
Charles, Friedrichs Ringer
Oliver, Jakob und Orlando, Söhne des Freiherrn Roland de Bois
Adam und Dennis, Bediente Olivers
Probstein, der Narr
Ehrn Olivarius Textdreher, ein Pfarrer
Corinnus und Silvius, Schäfer
Wilhelm, ein Bauernbursche, in Käthchen verliebt
Eine Person, die den Hymen vorstellt
Rosalinde, Tochter des vertriebnen Herzogs
Celia, Friedrichs Tochter
Phöbe, eine Schäferin
Käthchen, ein Bauernmädchen
Edelleute der beiden Herzoge, Pagen, Jäger und andres Gefolge
Die Szene ist anfänglich bei Olivers Hause; nachher teils am Hofe des Usurpators, teils im Ardenner Wald
ERSTER AUFZUG
ERSTE SZENE
Olivers Garten
Orlando und Adam treten auf
Orlando.
Soviel ich mich erinnre, Adam, war es folgendergestalt: Er vermachte mir im Testament nur ein armes Tausend Kronen und, wie du sagst, schärfte meinem Bruder bei seinem Segen ein, mich gut zu erziehn, und da hebt mein Kummer an. Meinen Bruder Jakob unterhält er auf der Schule, und das Gerücht sagt goldne Dinge von ihm. Was mich betrifft, mich zieht er bäurisch zu Hause auf, oder eigentlicher zu sagen, behält mich unerzogen hier zu Hause. Denn nennt Ihr das Erziehung für einen Edelmann von meiner Geburt, was vor der Stallung eines Ochsen nichts voraus hat? Seine Pferde werden besser besorgt; denn außer dem guten Futter lernen sie auch ihre Schule, und zu dem Ende werden Bereiter teuer bezahlt; aber ich, sein Bruder, gewinne nichts bei ihm als Wachstum, wofür seine Tiere auf dem Mist ihm ebenso verpflichtet sind wie ich. Außer diesem Nichts, das er mir im Überfluß zugesteht, scheint sein Betragen das Etwas, welches die Natur mir gab, von mir zu nehmen; er läßt mich mit seinen Knechten essen, versperrt mir den brüderlichen Platz und, soviel an ihm liegt, untergräbt er meinen angebornen Adel durch meine Erziehung. Das ist's, Adam, was mich betrübt, und der Geist meines Vaters, der, denke ich, auf mir ruht, fängt an, sich gegen diese Knechtschaft aufzulehnen. Ich will sie nicht länger ertragen, wiewohl ich noch kein kluges Mittel weiß, ihr zu entgehen.
Adam.
Dort kommt mein Herr, Euer Bruder.
Oliver tritt auf.
Orlando.
Geh beiseit, Adam, und du sollst hören, wie er mich anfährt.
Oliver.