wegen ihres Sieges empfindet. Andere Frauen, und auch Männer, sähen Sie lieber geschlagen.«
HARRIET RUBIN: Machiavelli für Frauen
Eins ist gewiss: Wenn Frauen mehr Erfolg haben wollen, dann sollten sie sich zusammenschließen, statt sich zu übersehen. Schauen Sie sich um. »Die oder ich«, das bringt Sie nicht weiter. Machen Sie gemeinsame Sache! Frauen, die behaupten, sie sähen keine wirklich qualifizierten Frauen hinter sich, gehören doch hoffentlich der Vergangenheit an. Frauen sind für die Zusammenarbeit gemacht, oder wie war das mit der höheren Teamfähigkeit von Frauen? Etwa nur ein Gerücht?
Gott sei Dank gibt es Umfragen wie die des nordrhein-westfälischen Frauenministeriums, die belegen: Wenn Frauen über die Besetzung von Führungspositionen entscheiden, wählen sie eher wieder eine Frau.
Von Frauen geförderte Frauen kommen weiter
Auch die internationale Studie Leaders in a Global Economy (Galinsky et al.) bestätigt die weibliche Mentorenschaft für Frauen als eines der wichtigsten Instrumente, um Frauen zu fördern. Zwar sagten 87 Prozent der befragten weiblichen und männlichen Führungskräfte auf die Frage, wer ihnen am meisten bei ihrem Aufstieg geholfen habe, »ein Mann«. Was aufgrund der rein zahlenmäßigen Verhältnisse im Management auch nicht verwundert. 19 Prozent der weiblichen Führungskräfte nannten aber immerhin als wichtigsten Mentor eine Frau. Und interessanterweise erreichten die Frauen, die von einer Frau gefördert worden waren, häufiger eine höhere Position als diejenigen, die von einem Mann unterstützt worden waren.
Frauen sollten sich eher die Frage stellen: »Was hat er, was sie nicht hat?« Wäre Herr Meier wirklich der bessere Chef als Frau Müller? Und wenn karrierewillige Frauen sich für ihre beruflichen Ziele einsetzen, dann sollte dies ihnen nicht gleich als egoistisch, kalt und kompromisslos angekreidet werden. Gewinnen können Frauen, wenn sie ihre weiblichen Alphatiere genauso nach oben tragen wie Männer es tun, ohne Übermenschliches von ihnen zu erwarten und zu verlangen. Geben Sie den Frauen, die nach oben wollen, eine Chance. Denn: Wenn keine den Boss macht, ändert sich nie etwas.
Das sagen Frauen:
»Bei Frauen will oft keine den Boss machen; vielleicht sind sie sich auch der Gefolgschaft der anderen nicht so sicher.«
HEIDE SIMONIS4
1.3 Frauen an der Spitze
Plakative Schlagzeilen künden immer wieder vom Megatrend Frauen, von einer Zeitenwende in den Chefetagen, von Frauen als den besseren Führungskräften. Wie selbstverständlich haben wir heute eine Bundeskanzlerin, und auch die erste amerikanische Präsidentin war in greifbare Nähe gerückt. 2008 sitzen in Deutschland fünf Frauen im Vorstand börsennotierter Unternehmen und 415 Männer. Hier und da gibt es dann aber doch Lichtblicke, die hoffen lassen, dass sich in den Topetagen der großen Konzerne und Aktiengesellschaften bald mehr bewegen wird: Ende 2008 hat die Siemens AG mit Barbara Kux die erste Frau in der 160-jährigen Firmengeschichte in den Vorstand berufen. Einer macht es vor, die anderen folgen. Im Frühjahr 2010 raschelt es gewaltig im Club der DAX-Vorstände: Erst holt der Softwarekonzern SAP Dr. Angelika Dammann als Personalvorstand in die oberste Chefetage, dann geht mit Brigitte Ederer bei Siemens sogar eine zweite Frau an Bord und zuletzt steigt Regine Stachelhaus als erste Vorstandsfrau beim Energiekonzern E.ON ein. Geht doch. Auf die erste Vorstandsvorsitzende im DAX warten wir noch. Das wird ein historischer Moment, wenn eine Frau zum ersten Mal ein börsennotiertes Unternehmen leitet.
Das sagen Männer:
»Ich habe fast alle Vorstandsvorsitzenden der größeren DAX-Unternehmen zu diesem Thema befragt. Danach ist die Bereitschaft der Chefs – im Gegensatz zum mittleren Management, da gibt es sicher eine Reihe von Betonköpfen – groß. Die Vorstände sagen nämlich, dass sie es sich aus betriebswirtschaftlichen Gründen gar nicht mehr leisten können, 50 Prozent der Talente außen vor zu lassen.«
HEINER THORBORG, Top-Executive-Berater, Autor und Gründer der Initiative Generation CEO5
Ein steiniger Weg
Ich möchte an dieser Stelle bewusst auf langatmige Statistik verzichten. Aber so viel sei gesagt: Der Anteil von Frauen im Management hat sich laut Hoppenstedt-Studie Frauen im Management 2007 zwischen 1995 und 2007 fast verdoppelt, auf inzwischen rund 15 Prozent. Auch im deutschen Wissenschaftssystem sieht es mit einem aktuellen Frauenanteil von 15 Prozent bei den Professuren ähnlich aus. Diese Anteile mögen je nach Branche und Hierarchieebene um den ein oder anderen Prozentpunkt variieren – eines sind sie aber auf jeden Fall: ausbaufähig.
Die nackten Zahlen zeigen zweierlei: Erstens fällt der Frauenanteil unter den Führungskräften umso geringer aus, je größer das Unternehmen und je höher die Führungsebene. Zweitens verzeichnen die Großunternehmen die dynamischste Entwicklung, wenngleich auf niedrigem Niveau. Offensichtlich zeigen die unterschiedlichen Strategien und vielfältigen Förderprogramme, Mentorings, Netzwerke und Coachings für Frauen in Führungspositionen aber ihre Wirkung. Vielleicht nicht in dem erhofften Maße, möglicherweise waren die Prognosen auch zu optimistisch, sie deswegen aber abzuschaffen und auf die selbstregulierenden Kräfte des Marktes zu vertrauen, wäre ein fataler Fehler.
Im Mittelstand stagnieren die Aufstiegsaussichten für Frauen
Der Mittelstand macht es deutlich und ganz ohne Zahlen geht es jetzt doch nicht: Während sich der Anteil der Frauen im mittleren Management zwischen 1995 und 2007 von 16 auf 27 Prozent erhöht hat, schaffte er es im oberen Management gerade von acht auf neun Prozent. Kein Tippfehler, sondern sage und schreibe ein Prozentpunkt mehr in zwölf Jahren. Offensichtlich entdecken immer mehr Männer den Mittelstand als attraktiven Arbeitgeber. Was nicht verwundert, da insbesondere in den Großunternehmen in den letzten Jahren die Führungsstrukturen deutlich flacher geworden und etliche Führungspositionen weggefallen sind. Laut Institut der Deutschen Wirtschaft haben Großunternehmen in den vergangenen Jahren mehr Mitarbeiter entlassen als eingestellt. Traditionell war der Anteil von Frauen in Führungspositionen in mittelständischen Unternehmen höher als in großen, jetzt stagnieren die Aufstiegschancen für Frauen. Der sich abzeichnende Verdrängungswettbewerb ist ein Alarmzeichen und Grund genug, das Thema nicht von der Agenda zu kippen.
Das sagen Frauen:
»In den 100 größten Unternehmen Deutschlands sitzt nur eine einzige Frau im Vorstand. Das ist nicht nur komisch, sondern absolut veränderungsbedürftig.«
ANGELA MERKEL, Bundeskanzlerin6
Donnerwetter! Angela Merkel will es jedenfalls zur Chefsache machen. In den 100 umsatzgrößten Unternehmen Deutschlands sei nur eine einzige Frau im Vorstand (von 533 Vorstandsposten; gemeint ist Margret Suckale, damals Vorstand Personal und Recht bei der Deutschen Bahn; die Vorzeigefrau übernahm nach der Teilprivatisierung den Vorstandsposten Personal DB Mobility Logistics AG und wechselte 2009 als Leiterin Global Human Resources zu BASF), kritisierte sie beim Bundesdelegiertentag der Frauen-Union. Sie wolle das auch mit den Vorstandsvorsitzenden besprechen, sagte Merkel. Ob diesen Worten auch Taten folgen, wird sich zeigen. Denn die Erkenntnis ist nicht neu. Das Eingeständnis der Wirtschaft, dass man in der Vergangenheit zu wenig für Frauen getan habe, wurde bereits am 2. Juli 2001 in einer von Bundesregierung und Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft unterzeichneten Vereinbarung festgehalten. Erst Gedöns, dann das Geständnis:
Das sagen Männer:
»Unser Land hat zu spät mit der Frauenförderung begonnen.«
GERHARD SCHRÖDER7
Längst haben Politik und Wirtschaft verstanden, dass es wirtschaftlich notwendig ist, Frauen ins Management zu holen. Und nicht nur