fing der Schotten König, sperrt' ihn ein,
Sandt ihn nach Frankreich dann, um Eduards Ruhm
Zu füllen mit gefangner Kön'ge Zahl
Und Eure Chronik reich an Preis zu machen,
Wie Meeres Schlamm und Boden ist an Trümmern
Gesunkner Schiff' und Schätzen ohne Maß.
Westmoreland.
Doch gibt es einen Spruch, sehr alt und wahr:
«So du Frankreich willst gewinnen,
Mußt mit Schottland erst beginnen.»
Denn ist der Adler England erst auf Raub,
So kommt das Wiesel Schottland angeschlichen
Zu seinem unbewachten Nest und saugt
Ihm so die königlichen Eier aus;
Es spielt die Maus, die, wenn die Katze fort,
Besudelt und verdirbt, was sie nicht frißt.
Exeter.
Die Katze muß demnach zu Hause bleiben;
Doch unbedingt ist solche Nöt'gung nicht.
Gibts Schlösser doch, den Vorrat zu verwahren,
Und feine Fallen für die kleinen Diebe.
Indes die Hand bewaffnet auswärts ficht,
Wehrt sich zu Hause das beratne Haupt.
Denn Regiment, zwar hoch, und tief und tiefer
Verteilt an Glieder, hält den Einklang doch
Und stimmt zu einem vollen, reinen Schluß
So wie Musik.
Canterbury.
Sehr wahr; drum teilt der Himmel
Des Menschen Stand in mancherlei Beruf
Und setzt Bestrebung in beständgen Gang,
Dem als zum Ziel Gehorsam ist gestellt;
So tun die Honigbienen, Kreaturen,
Die durch die Regel der Natur uns lehren
Zur Ordnung fügen ein bevölkert Reich.
Sie haben einen König und Beamte
Von unterschiednem Rang, wovon die einen
Wie Obrigkeiten, Zucht zu Hause halten,
Wie Kaufleut andre auswärts Handel treiben,
Noch andre, wie Soldaten, mit den Stacheln
Bewehrt, die samtnen Sommerknospen plündern
Und dann den Raub mit lustgem Marsch nach Haus
Zum Hauptgezelte ihres Kaisers bringen;
Der, emsig in der Majestät, beachtet,
Wie Maurer singend goldne Dächer baun,
Die stillen Bürger ihren Honig kneten,
Wie sich die armen Tagelöhner drängen
Mit schweren Bürden an dem engen Tor;
Wie, mürrisch summend, der gestrenge Richter
Die gähnende und faule Drohne liefert
In bleicher Henker Hand. Ich folgte dies:
Daß viele Dinge, die zusammen stimmen
Zur Harmonie, verschieden wirken können,
Wie viele Pfeile da- und dorthin fliegen
Zu einem Ziel;
Wieviel verschiedne Weg' in eine Stadt,
Wie viele frische Ström in eine See,
Wie viele Linien in den Mittelpunkt
An einer Sonnenuhr zusammenlaufen:
So, erst im Gang, kann tausendfaches Wirken
Zu einem Zweck gedeihn, wohl durchgeführt
Und ohne Mangel. Drum nach Frankreich, Herr!
Teilt Euer glücklich England in vier Teile:
Ein Viertel nehmt davon nach Frankreich hin,
Ihr könnt damit ganz Gallien zittern machen;
Wenn wir mit dreimal soviel Macht zu Haus
Die eigne Tür dem Hund nicht wehren können,
So laßt uns zausen, und dies Volk verliere
Den Ruhm der Tapferkeit und Politik.
König Heinrich.
Ruft die vom Dauphin hergesandten Boten!
(Einer vom Gefolge ab. Der König besteigt den Thron.)
Wir sind entschlossen, und mit Gottes Hilfe
Und eurer (unsrer Stärke edlen Sehnen),
Da Frankreich unser, wollen wir vor uns
Es beugen, oder ganz in Stücke brechen;
Wir wollen dort entweder waltend sitzen
In weiter hoher Herrschaft über Frankreich
Und die fast königlichen Herzogtümer;
Sonst ruhe dies Gebein in schlechter Urne,
Grablos und ohne Denkmal über ihm.
Wenn die Geschichte nicht mit vollem Mund
Kühn meine Taten spricht, so sei mein Grab
Gleich einem türkschen Stummen ohne Zunge,
Nicht mit papiernem Epitaph geehrt.
Die französischen Gesandten treten auf.
Wir sind bereit, was unserm Vetter Dauphin
Beliebt, nun zu vernehmen; denn wir hören,
Von ihm ist euer Gruß, vom König nicht.
Gesandter.
Geruhn Eur Majestät, uns zu erlauben,
Frei zu bestellen, was der Auftrag ist;
Wie, oder sollen schonend wir von fern
Des Dauphins Meinung, unsre Botschaft, zeigen?
König Heinrich.
Nicht ein Tyrann, ein christlicher Monarch
Sind Wir, und Unsre Leidenschaft der Gnade
So unterworfen, wie in Unsern Kerkern
Verbrecher angefesselt; darum sagt
Mit freier, ungehemmter Offenheit
Des Dauphins Meinung uns.
Gesandter.
Dann kürzlich so:
Eur Hoheit, neulich hin nach Frankreich sendend,
Sprach dort gewisse Herzogtümer an,
Kraft Eures großen Vorfahrn Eduard