Джейн Остин

Mansfield Park


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es in einem Jahr wohl kaum schöner erscheinen.» Nach einem Augenblick der Verlegenheit erwiderte die Dame:

      «Sie sind zu sehr Weltmann, um nicht mit den Augen der Welt zu sehen. Wenn alle anderen Sotherton verschönert finden, werden Sie bestimmt auch so denken.»

      «Ich fürchte, ich bin in mancher Hinsicht weniger Weltmann, als für mich gut wäre. Meine Gefühle sind nicht so flüchtig, gewisse Erinnerungen vermag ich nicht so leicht zu überwinden, wie man es von einem Weltmann erwartet.»

      Darauf folgte ein kurzes Stillschweigen, bis Miss Bertram wieder begann: «Sie haben die heutige Fahrt offenkundig sehr genossen. Ich habe mit Freude gesehen, wie gut Sie sich unterhalten haben. Sie und Julia haben den ganzen Weg lang gelacht.»

      «Wirklich? Ja, ich glaube, wir haben viel gelacht, aber ich habe keine Ahnung mehr worüber. Doch! Jetzt fällt es mir ein. Ich habe ihr ein paar komische Geschichten von einem alten irischen Reitknecht meines Onkels zum besten gegeben. Ihre Schwester lacht gerne.»

      «Sie halten sie für leichtherziger als mich.»

      «Sie ist leichter zu amüsieren», erwiderte er, «und somit …» mit feinem Lächeln – «was man eine angenehmere Gesellschaft nennt. Ich hätte nicht hoffen dürfen, Sie während einer zehn Meilen langen Fahrt mit ein paar irischen Anekdoten zu unterhalten.»

      «Von Natur aus bin ich vielleicht ebenso fröhlich wie Julia, aber jetzt habe ich manches zu bedenken.»

      «Zweifellos – und es gibt Situationen im Leben, in denen übermäßige Heiterkeit Gefühllosigkeit bedeuten würde. Aber Ihre Aussichten sind zu glücklich, um trübe Gedanken zu rechtfertigen. Die Welt liegt hell und strahlend vor Ihnen.»

      «Meinen Sie das wörtlich oder bildlich? Wörtlich, nehme ich an. Ja, gewiß, die Sonne scheint, und der Park dort sieht recht freundlich aus. Aber dieses unglückselige Eisentor, dieser Zaun, dieser Graben beengen und bedrängen mich. Ich komme mir vor wie ein Vogel im Käfig.» Sie sprang auf und näherte sich dem Tor, während er folgte. «Mr. Rushworth braucht auch gar zu lange, um den Schlüssel zu holen!»

      «Und Sie würden sich natürlich um keinen Preis ohne den Schlüssel und Mr. Rushworths freundliche Genehmigung hinauswagen; sonst könnten Sie ohne große Schwierigkeit über das Gitter steigen. Mit meiner Hilfe wären Sie sofort drüben – wenn Sie nur wirklich frei sein wollten, wenn Sie sich zu dem Gedanken durchringen könnten, daß es nicht ‹verboten› ist.»

      «Verboten! Unsinn! Natürlich kann ich hier hinauskommen, und jetzt tue ich es auch. Mr. Rushworth muß ja jeden Augenblick wieder da sein – und wir bleiben in Sehweite.»

      «Ja, und falls er uns nicht sofort erblickt, wird Miss Price so freundlich sein, ihm zu bestellen, daß er uns dort bei dem Hügelchen im Eichenhain findet.»

      Fanny, die das alles als erschreckend ungehörig empfand, machte unwillkürlich den Versuch, es zu verhindern. «Du wirst dir wehtun, Maria!» rief sie. «Du wirst dich an den Eisenspitzen verletzen … dein Kleid zerreißen … du wirst ausgleiten und in den Graben fallen! Bitte tu es nicht!»

      Doch während sie noch sprach, war ihre Cousine schon drüben und rief ihr lachend zu:

      «Danke für deine Fürsorge, liebste Fanny, aber mein Kleid und ich, wir sind heil und ganz! Und somit Lebewohl!»

      Fanny blieb wieder allein zurück, und es war ihr nicht wohler zumute. Alles was sie gehört und gesehen hatte, bedrückte sie tief; sie konnte ihre Cousine nicht begreifen und war sehr böse auf Mr. Crawford. Die beiden schlugen einen abseits führenden Weg ein, auf dem sie nach ihrer Meinung niemals zu dem Hügel gelangen konnten, und waren bald ihrem Blick entschwunden.

      Ein paar Minuten lang war ringsum nichts zu sehen und zu hören, das Wäldchen schien ihr allein zu gehören. Fast hätte sie meinen können, daß Edmund und Miss Crawford es verlassen hätten, wäre es nicht undenkbar gewesen, daß Edmund sie so völlig vergäße.

      Rasche Schritte rissen sie aus ihren trüben Gedanken auf, jemand näherte sich eilig auf dem Mittelweg. Sie erwartete, Mr. Rushworth zu erblicken, doch es war Julia, die erhitzt und atemlos auftauchte und bei Fannys Anblick mit enttäuschtem Gesicht ausrief: «Heda! Wo sind sie alle? Ich dachte, Maria und Mr. Crawford wären hier.»

      Fanny erklärte die Situation.

      «Ein feiner Trick, das muß ich sagen! Ich sehe sie nirgends.» Sie spähte eifrig durch das Gitter.

      «Aber sehr weit können sie nicht sein, und was Maria zuwege bringt, kann ich auch, sogar ohne männliche Hilfe.»

      «Aber, Julia, Mr. Rushworth wird gleich mit dem Schlüssel da sein. Bitte, warte doch auf ihn!»

      «Ich denke nicht daran. Für heute habe ich von der Familie Rushworth genug. Ich habe mich gerade erst von der gräßlichen Alten freigemacht. Mein liebes Kind, was ich ausgestanden habe, während du hier so friedlich und erholsam im Grünen sitzest!

      Du hättest an meiner Stelle sein sollen! Aber du verstehst es bei solchen Gelegenheiten immer, dich zu drücken.»

      Das war eine höchst ungerechte Behauptung, doch Fanny widersprach nicht. Julia war von heftigem Wesen und augenblicklich sehr aufgebracht, aber Fanny wußte, daß sie sich bald beruhigen würde, und fragte deshalb nur, ob sie nicht Mr. Rushworth gesehen hätte.

      «Ja doch, wir sind ihm begegnet. Er rannte, als ginge es um sein Leben, und hat sich gerade nur Zeit genommen, uns zu erklären, wohin er läuft und wo ihr alle seid.»

      «Und jetzt hat er sich ganz umsonst so abgehetzt – der Arme!» «Das ist Fräulein Marias Sache. Ich sehe gar nicht ein, warum ich für ihre Sünden büßen soll. Von der Mutter konnte ich nicht loskommen, solange Tante Norris um die Haushälterin herumgetanzt ist, aber vor dem Sohn kann ich ausreißen.»

      Und schon schwang sie sich über den Zaun und ging rasch davon, ohne Fannys Frage, ob sie etwas von Miss Crawford und Edmund gesehen hätte, zu beachten. Doch der Gedanke an die beiden beschäftigte Fanny nicht mehr ausschließlich, weil sie Mr. Rushworths Rückkehr geradezu mit Grauen entgegensah. Sie fand, daß ihm großes Unrecht angetan wurde, und war ganz unglücklich, daß es nun ihr oblag, ihm das Vorgefallene zu berichten. Julia war kaum fünf Minuten lang verschwunden, als er auftauchte, und obwohl Fanny ihre Geschichte so schonend wie möglich erzählte, war er offenkundig über alle Maßen gekränkt und erzürnt. Zuerst sprach er kein Wort; nur seine Miene drückte sein fassungsloses Erstaunen und seinen Ärger aus. Er ging zum Tor und blieb dort stehen, als wüßte er nicht, was er nun beginnen sollte.

      «Sie haben mich eigens gebeten, hier auf Sie zu warten – Maria hat mir aufgetragen, Ihnen zu bestellen, daß Sie sie dort beim Hügel antreffen …»

      «Ich glaube, ich gehe gar nicht weiter», meinte er verdrossen. «Ich sehe nichts von den beiden – bis ich zum Hügel komme, sind sie wieder woanders. Ich habe genug vom Herumlaufen.»

      Und er ließ sich mit der düstersten Miene neben Fanny nieder.

      «Es tut mir so leid», sagte sie. «Es ist wirklich schade …» Und sie wünschte, sie könnte ihm etwas Tröstlicheres sagen.

      Nach kurzem Schweigen fing er wieder an:

      «Ich finde, sie hätten auf mich warten können.» «Maria dachte, Sie würden nachkommen.»

      «Wenn sie auf mich gewartet hätte, brauchte ich ihr nicht nachzulaufen.»

      Das ließ sich nicht leugnen, und Fanny schwieg. Nach einer neuerlichen Pause fuhr Mr. Rushworth fort: «Sagen Sie bitte, Miss Price, gehören Sie auch zu den Bewunderern von Mr. Crawford? Ich für mein Teil kann nichts Besonderes an ihm sehen.»

      «Ich finde ihn gar nicht hübsch.»

      «Hübsch! Einen so kleingeratenen Mann kann wahrhaftig niemand hübsch nennen! Er mißt nicht einmal fünf Fuß und neun Zoll, es würde mich nicht wundern, wenn es nur acht Zoll über fünf Fuß wären. Nein, er sieht nach nichts aus. Meiner Ansicht nach sind diese Crawfords kein erfreulicher Zuwachs. Wir sind sehr gut ohne sie ausgekommen.»

      Ein